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Wechsel von deutschem Premium-Auto zu Tesla
Audi-Fahrer? Du wirst enttäuscht sein - und begeistert

Was erwartet Audi-, BMW-, Mercedes- und Porsche-Fahrer, die auf Modelle von Tesla umsteigen? Tesla-Fahrer, die beides kennen, geben Antworten.

Tesla Model Y Deutsche Premium Kunden Mercedes Audi
Foto: Hersteller / Patrick Lang

Wir haben es kürzlich berichtet: In Deutschland erobert Tesla seine Kunden vor allen Dingen von deutschen Premium-Anbietern. Dabei reißen aktuell die Meldungen zu Qualitätsproblemen bei Tesla nicht ab – besonders der Lack und der Innenraum scheinen betroffen (siehe Bildergalerie), aber anscheinend berichten Kunden auch von Batterie- und Computerproblemen. Der Marktanalyst J.D. Power hat nach US-Kunden-Befragungen Tesla jüngst bei einem Qualitäts-Ranking auf den letzten Platz gesetzt. Nur zwei Plätze davor: Audi. Ein US-Audi-Fahrer fragt jetzt in einem Tesla-Forum, wie sich ein Umstieg anfühlt. Die Antworten sind aufschlussreich.

Unsere Highlights
SPERRFRIST Audi Q5 2020 Facelift
Audi
Audi Q5: Tesla-Fahrer sind überzeugt, dass die Verarbeitungs-Qualität bei Audi besser ist.

Audi-Fahrer ist interessiert – macht sich aber Sorgen

Todd Stinnette aus Ocean Springs im US-Bundesstaat Mississippi macht sich, angesichts der vielen Foren-Posts zu Qualitätsmängeln bei Tesla, Sorgen: Er ist Audi-Fahrer und denkt anscheinend über einen Wechsel zu Tesla nach. Jetzt möchte er Hinweise von Fahrern, die vorher ebenfalls ein Luxusauto gefahren haben – während Audi in den USA ganz klar als Premiumhersteller positioniert ist, gelten Modelle von Tesla dort als semiluxuriös.

Andere Audi-Fahrer antworten

Nutzer Hiten Patel antwortet, dass seine Frau einen Audi Q7 fährt und er selbst ein Tesla Model Y. Der Audi fühle sich deutlich solider an und das Schließen der Türen klingt schwerer als beim Tesla. Kleinere Probleme hätte es mit beiden Autos gegeben. Die im Audi verbaute Technik sei besser als die in anderen Autos mit Verbrennungsmotor, aber seit er sein Model Y habe, fühle sich der Audi viel langsamer an. Ein weiterer Nutzer schwärmt ebenfalls von den dynamischen Qualitäten des Model Y: "Wenn Du Drehmoment magst, ist die Verarbeitungsqualität nebensächlich." Rob Triplett schreibt, dass er einen Audi A4 hatte. Er hat eine Testfahrt mit dem Model Y gemacht – danach fühlte sich sein A4 für ihn "klobig" an. Mit der Verarbeitung des Audi könne der Tesla nicht mithalten, wobei auch Rob betont, dass ihn das nicht stört.

Tesla Model Y (2020)
Tesla
Tesla Model Y: In Sachen Performance bevorzugen US-Tesla-Fahrer ihre Elektroautos gegenüber Verbrenner-Fahrzeugen deutscher Hersteller.

Audi besser verarbeitet

John Devlin schreibt, dass er einen Audi Q5 hatte und seine Frau ein Mercedes E 350 T-Modell. Die Verarbeitung bei den deutschen Autos sei besser, aber sein Model Y wirke auf ihn erheblich moderner. Charles Royal hatte bereits mehrere BMW 3er, ein 3er Cabrio hat er bis heute als Zweitwagen behalten. Auch wenn die Innenraumqualität seines Tesla nicht an die seiner BMWs herankommt, mag er das minimalistische Tesla-Design und viel mehr noch dessen Fahrdynamik. Wenn er wieder mal sein Cabrio fährt, habe er das Gefühl, in einem richtig alten Auto zu sitzen.

Audi beliebt – aber Model Y performt überzeugend

Stephen Christopher geht mehr ins Detail: Er liebt seinen Audi S4, sieht in ihm ein Kunstwerk. Die Sitze seines Audis seien super, die Nähte fantastisch. Dennoch sitze er lieber auf denen seines Model Y, vermisst dort aber eine Massagefunktion und dynamische Seitenwangen – und ein Headup-Display hätte er ebenfalls gerne. Das Soundsystem des Model Y sei hingegen viel besser, beim Straßensound gefallen ihm sowohl der Verbrenner als auch das Elektroauto gut. Wenn er unter die Abdeckungen und unter die Autos schaut, kann er kaum Unterschiede in der Qualität entdecken. Bei der Systemintegration sieht Christopher eine deutliche Tesla-Überlegenheit. Die Dynamik-Lenkung des Audi gefällt ihm wiederum genauso besser wie der kleinere Wendekreis des Deutschen. Aber bei der Performance sei sein Model Y weit vorne – insgesamt findet er das Model Y besser.

BMW 330i, Exterieur
Rossen Gargolov
BMW 330i: Auch US-BMW-Fans sind inzwischen zu Tesla gewechselt.

Porsche-Qualität vermisst, neue Platzverhältnisse bevorzugt

Amy Wong ist junge Mutter und fuhr zuvor einen Porsche Macan. Den hat sie jetzt gehen ein Model Y eingetauscht. Sie freut sich darüber, dass ihr Model Y viel mehr Platz im Innenraum bietet – selbst wenn ihr Kleinkind mit entsprechendem Rückhaltesystem hinter ihr sitze, habe sie selbst noch genügend Beinfreiheit. Aber von der Qualität des Model Y werden Käufer enttäuscht sein, an das Top-Level-Niveau der deutschen Hersteller komme Tesla nicht heran. Allerdings habe sie sich daran schnell gewöhnt, da es einfach zu viel Spaß mache, das Model Y zu fahren. Und dass Amy nie wieder an eine Tankstelle muss, bereitet ihr ebenfalls große Freude. Sie vermisst zwar die Qualität deutscher Autos, möchte aber lange ihrem Model Y treu bleiben.

Porsche Macan GTS, Facelift 2020
Porsche
Porsche Macan: Model-Y-Fahrerin Amy Wong vermisst die Verarbeitungs-Qualität ihres Macan, liebt aber die Platzverhältnisse ihres Tesla.

Model S aus Enttäuschung verkauft

Stanley Chan ist den umgekehrten Weg gegangen: Weil es zu viele Probleme mit seinem Model S gab, hat er sich einen Audi S5 Sportback gekauft. Mit dem deutschen Auto hat er bisher kein einziges Problem gehabt. Aber Stanley hat auch noch ein Model Y: Ein Audifahrer kommt damit klar, wenn er seine Erwartungen anpasst, betont er. Man darf halt kein Mensch sein, der ein Auto mit der Lupe begutachtet – und man darf sich auch nicht von solchen Menschen wuschig machen lassen.

Unterhaltskosten für deutsche Verbrenner auch in den USA hoch

Und auch die Unterhaltskosten scheinen für eher betuchte Fahrer deutscher Premiumhersteller eine Rolle zu spielen. So ärgert sich Warren Brown, dass er Unsummen investieren musste, um seinen BMW 528i zu unterhalten – jetzt freut er sich auf sein Model Y. Preston Roper hatte mit seinem BMW M3 Probleme: Seit er ein Model Y besitze, spare er tausende Dollar, weil die Kosten für das Schließen von Öl-Lecks, die Reparatur des Getriebes und die Öl-Wechsel inklusive Filterwechsel entfielen. Zach Cole fuhr vorher einen BMW M2, den er sehr mochte. Die guten Sitze vermisst er, aber mit dem Handling und der Performance seines neuen Model Y ist er sehr zufrieden. Die Verarbeitung seines Teslas komme nicht an die des BMW heran, aber immerhin an die Innenraum-Qualität japanischer Premium-Autos.

Porsche Taycan Frozen Berry
Porsche
Porsche Taycan: Ex-Microsoft-Boss Bill Gates hat sich sofort einen gekauft, Tesla-Boss Elon Musk war sofort wütend.

Enttäuschungs-Erwartung wird erfüllt – und aufgelöst

Andere Forenmitglieder beteuern einstimmig, dass sie als ehemalige Audi-, BMW- und Mercedes-Fahrer bei ihrem neuen Tesla nichts vermissen – und dass Todd erstmal von der Verarbeitungsqualität enttäuscht sein wird. Der Komfort und die moderne Technologie seien aber mit nichts vergleichbar, weshalb er seinen Wechsel nicht bereuen dürfte. Dass Audi das rein elektrische SUV e-tron anbietet, ist auch Thema – aber für Tesla-Fahrerin Amy Wong ist es beispielsweise ein Problem, dass sich der Audi nicht am Supercharger-Netz laden lässt.

Gary Kistner rät Todd Stinnette, klar seine Erwartungen zu definieren: Ein Tesla bietet auf keinen Fall die Verarbeitungsqualität, wie sie deutsche Premium-Hersteller liefern. Andersrum liefern die deutschen Premiumhersteller aber auch auf keinen Fall eine Technologie, wie Tesla sie liefert.

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Fazit

Das Fazit aus über 100 Kommentaren zur Frage, wie sich der Umstieg von einem deutschen Premium-Fahrzeug auf einen Tesla anfühlt, ist aus der Sicht von US-Fahrern eindeutig: Man darf bei einem Modell von Tesla nicht die gleiche Qualität wie bei einem deutschen Auto erwarten. Aber die Performance des modernen elektrischen Antriebsstrangs, das moderne Infotainment-System, die niedrigeren Unterhaltskosten und die Platzverhältnisse wiegen die überschaubare Verarbeitungsqualität der Teslas wieder auf.

Für die deutschen Hersteller heißt das wohlmöglich, noch mehr in die Batterieentwicklung und Integration elektronischer Bauteile zu investieren. Inzwischen interessieren sich nicht mehr nur fast schon gläubig anmutende Fans für Autos von Tesla, sondern ganz rational entscheidende Fahrer. Diese stehen den gerade beim Model Y aktuell vereinzelt auftretenden Verarbeitungsproblemen und dem anscheinend noch etwas holperigem Tesla-Service durchaus kritisch gegenüber, wagen aber den Wechsel, um von den Vorteilen des Elektroantriebs zu profitieren. Auch wenn der Elektroantrieb sich nicht als alleiniger Antrieb der Zukunft herausstellen sollte, so dürfte er doch ein wichtiger Teil von ihr sein. Der Kampf um diesen Zukunftsmarkt ist in vollem Gange – mit guter Qualität alleine kann die deutsche Autoindustrie ihn offensichtlich nicht gewinnen.

Wie es geht, zeigt Porsche mit dem Taycan: Den extrem performanten Elektrosportler erwähnt die Tesla-Gemeinde in ihren Kommentaren nicht. Dessen Preise starten in den USA bei 151.000 Dollar – der langjährige Microsoft-Boss und Multimilliardär Bill Gates hat sich sofort einen gekauft, was bei Tesla-Chef Elon Musk einen Wutanfall ausgelöst hat. Der Kampf um den Elektroautomarkt ist für die deutsche Autoindustrie also noch nicht verloren.

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