Die italienische Designfirma Lazzarini entwirft eigentlich Autos – aber ganz offensichtlich haben die Designer mehr Spaß daran, Yachten zu zeichnen. Die Boote der Italiener sind immer spektakulär und bereits recht ausgefeilt entwickelt – die Lazzarini-Verantwortlichen hoffen bei jedem ihrer Vorschläge, dass ein Yachtbauer ihn in der Realität umsetzt. Lazzarinis neuestes Werk Gran Turismo Mediterranea (GTM) ist ein Boot, dessen Design von Ferrari-Modellen beeinflusst ist. Dazu passend kann auch ein Ferrari auf dem Schiff mitkommen – die Designer haben für ihren Entwurf einen SF90 Stradale gewählt.
Mit riesigem Heckspoiler
Die Lazzarini GTM ist 27 Meter lang, 6,70 Meter breit und 6,10 Meter hoch (davon 1,80 Meter unter und 4,30 Meter über der Wasserlinie). Besonders auffällig ist der sogenannte GT-Wing: Die Yacht ist tatsächlich mit einem massiven Heckspoiler ausgerüstet, der sich beinahe über die komplette Breite des Bootes erstreckt und somit zirka sechs Meter breit sein könnte. Lazzarini gibt an, dass die GTM bis zu 70 Knoten (130 km/h) schnell sein soll – das ist zum einen für ein so großes Wasserfahrzeug extrem schnell, zum anderen könnte der Heckflügel bei einer so hohen Geschwindigkeit tatsächlich aerodynamisch wirksam sein.

Flügeltüren dürfen offenbleiben
Im geöffneten Zustand fallen auch noch die beiden großen seitlichen Flügeltüren auf. Das große Vorbild Ferrari ist zwar nicht dafür bekannt, seine Modelle häufig mit Flügeltüren auszurüsten, aber für die Yacht bot sich diese Art der Konstruktion anscheinend an: Durch einfaches Nach-oben-klappen geben die Türen große Eingangsbereiche frei. Außerdem können die Türen anscheinend während der Fahrt geöffnet bleiben und sorgen so für einen dramatischen Auftritt. Ob sie im geöffneten Zustand auch in die aerodynamischen Berechnungen mit eingeflossen sind, ist nicht bekannt.

Bis zu 130 km/h schnell
Die rot lackierte Yacht soll aus Kohlefaser bestehen, was für eine hohe Steifigkeit bei niedrigem Gewicht sorgt. Die bereits erwähnten 70 Knoten (70 Seemeilen pro Stunde) ermöglichen drei MAN-V12-Motoren, die mit einem Jetantrieb des neuseeländischen Spezialisten Hamilton kombiniert sind. Der Jetantrieb ist lenkbar und sorgt so für eine bessere Wendigkeit. Zudem ist aus dem Boden des Bugbereichs eine Tragfläche ausfahrbar, die dadurch höhere Geschwindigkeiten ermöglicht, dass sie den Rumpf des Schiffs teilweise aus dem Wasser hebt und somit die Verdrängung und den Reibungswiderstand reduziert.

Ausfahrbare Auto-Plattform
Auf Bildern zeigt Lazzarini seine neueste Kreation mitunter mit einem Ferrari SF90 Stradale auf dem Achterdeck, teilweise ist dort aber auch nur eine große Liegefläche zu sehen. Die Auflösung zeigen die Italiener im Video (weiter oben in diesem Artikel): Der Ferrari ist tief im Laderaum des Schiffs untergebracht. Er steht auf einer Plattform, die auf Wunsch nach oben fährt – die Liegefläche fährt dabei automatisch zurück. Die Ferrari-Plattform lässt sich nach dem Anlegen über das Achterdeck hinaus bis über die Kaimauer bewegen, dann fährt sie zwei kleine Rampen aus, über die das Auto die Plattform verlassen kann.

Drei Schlafzimmer – drei Bäder
Die Kabine der Gran Turismo Mediterranea ist von Sportwagen-Cockpits inspiriert, wobei die großen Sitze in keinen Sportwagen passen würden. Die Yacht ist mit drei Doppelbett-Schlafzimmern ausgerüstet und jedes Schlafzimmer hat sein eigenes Bad. Im Salon befinden sich eine Couch, ein Schreibtisch und eine Tafel für acht Personen.
Ob bereits ein Yachtbauer Pläne hat, die Lazzarini Gran Turismo Mediterranea in der Realität zu bauen, ist bisher nicht bekannt.
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