Die Luxusklasse-Limousine Toyota Century ist gebraucht unerwartet günstig. Ein Modell mit handgefertigtem 12-Zylindermotor kostet in Europa 15.000 Euro, in den USA sind Preise von 10.000 bis 15.000 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 8.889 bis 13.333 Euro) normal.
Den Century baut Toyota seit 1967, als besonders interessant gilt die von 1997 bis 2017 gebaute zweite Generation der Staats- und Firmenboss-Limousine (Baureihe GZG50). Toyota hat das Modell bei seiner Tochter Kanto Auto Works herstellen lassen, das Unternehmen ist seit 2012 mit den Toyota-Töchtern Central Motors und Toyota Motors Tohoku zum Unternehmen Toyota Motor East Japan zusammengeführt. Die zweite Generation des Century ist bisher der einzige japanische Serien-Pkw, den es mit einem 12-Zylindermotor gab (Motorenbaureihe 1GZ-FE). Und der 5,0-Liter-V12 mit 280 PS war die einzige Motorisierung, in der Toyota den Century damals ausgeliefert hat.
Luxuriöse Zurückhaltung
Für den Century gibt es einen klar umrissenen Kundenkreis: Das japanische Kaiserhaus fährt ihn – diese Modelle heißen dann Toyota Century Royal, der Premierminister sitzt genauso in einem wie weitere Minister, hohe Regierungsbeamte und Firmen-Chefs. In Sachen Image ist der Century in Japan vergleichbar mit einem Rolls-Royce in der westlichen Welt – und er ist ähnlich luxuriös und individuell ausgestattet.

Der Toyota Century ist in der zweiten Generation immer mit einem handgefertigtem 12-Zylinder-Motor ausgerüstet - und gebraucht sehr günstig. Sein Steuer sitzt allerdings immer rechts.
Optisch ist der Century zurückhaltend gestaltet – schließlich gilt er als ein Statussymbol für konservativen Erfolg. Die meisten Modelle sind schwarz lackiert und die verwendeten Innenraummaterialien machen klar, dass Toyota den Century vornehmlich für den Heimatmarkt herstellt. So sind die Sitze oft nicht mit Leder bezogen, sondern mit hochwertigen Wollstoffen – Wolle gilt in Japan im Vergleich zu Leder als deutlich angenehmerer Sitzstoff. Und das Modell ist nicht an einem Toyota-Logo erkennbar, es trägt sein eigenes in Form eines stilisierten goldenen Huhns – dem Symbol des japanischen Kaiserhauses. An den C-Säulen sind zudem Plaketten mit dem Buchstaben C angebracht.
Fondorientiert und top ausgestattet
Bei der Ausstattung gehören elektrisch bedienbare Vorhänge für die hinteren Seiten- und das Heckfenster zum Serienumfang, seit 2008 war beispielsweise auch ein digitaler Fernseher Serie. Wie bei Luxusklasse-Limousinen üblich, ist auch beim Century der Fond überaus wichtig. So ist die Rückbank beispielsweise verstell- und beheizbar und mit einer Massagefunktion versehen. Der Beifahrersitz ist so zusammenklappbar, dass der hinten links sitzende Passagier seine Beine ausstrecken kann. Bei den Innenraumfarben erfüllt Toyota jeden Kundenwunsch. Erwartungsgemäß bestellen die meisten Kunden gedeckte Töne wie mittelbraun, burgunderrot oder royalblau.
Der 12-Zylindermotor ist, wie die gesamte Limousine, nicht auf eine sportliche Fahrweise ausgelegt. Die Fortbewegung mit diesem Modell soll sanft und eher zurückhaltend sein – darauf ist auch das serienmäßige Luftfahrwerk abgestimmt.
In Europa ab 15.000 Euro
Der Century ist deutlich über den Modellen von Lexus angesiedelt – und deshalb auch teurer. 2009 kostete ein Exemplar in der üppigen Basis-Ausstattung umgerechnet 85.000 Euro – ein Lexus LS 460 ging bei 74.000 Euro los. In andere Länder kam und kommt der Century vor allen Dingen über japanische Botschafts-Angestellte, die auch in der Fremde nicht auf ihren gewohnten und nicht zur Schau gestellten Luxus verzichten wollen. Solche Fahrzeuge landen dann ab und zu auf dem Gebrauchtwagen-Markt – zu sehr niedrigen Preisen.
So ist bei mobile.de aktuell ein Century gelistet, der bei einem Händler in der ungarischen Hauptstadt Budapest steht. Das Auto ist vom Juli 2000, nur 92.500 Kilometer gefahren und kostet 14.900 Euro. Ein Century vom Februar 2004 steht anscheinend bei einem Händler in Vechta – der soll in einem Topzustand allerdings schon 38.000 Euro kosten.
In den USA ab 10.000 Dollar
Deutlich größer ist die Auswahl in den USA – und wer beim Gebrauchtwagen-Portal cars&bids nach einem Toyota Century schaut, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einige der Luxus-Limousinen gehen sogar für unter 10.000 Dollar (8.889 Euro) weg, kaum eine ist teurer als die oben genannten 15.000 Dollar (13.333 Euro). Und dies, obwohl der Century in den USA als JDM-Ikone gilt. JDM steht für Japanese domestic market (japanischer Inlandsmarkt), die Bezeichnung gilt also für Fahrzeuge, die nicht für den Export bestimmt sind. Solche Modelle trotzdem in den USA zu fahren, dafür gibt es dort eine etablierte Fan-Gemeinschaft. Aber diese Fans schauen anscheinend eher auf seltene Subaru-WRX-STI-Modelle und andere Sportfahrzeuge als auf Understatement-Limousinen aus der Luxusklasse.
Zum Vergleich: Ein Rolls-Royce Silver Seraph vom September 1999 mit 165.000 Kilometer auf der Uhr kostet bei mobile.de gerade 30.000 Euro – und ist damit der mit Abstand günstigste Rolls-Royce ab Baujahr 1998. Der nächst teurere, wieder ein Silver Seraph, schlägt bereits mit 49.500 Euro zu buche.