MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"15209764","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"15209764","configName":"ads.vgWort"}

Volvo C304 6x6
Alter Schwede mit Sechs-Appeal

Das mit der Form, die der Funktion folgt, könnte der erste Satz im Lastenheft von Volvos C3-Reihe gewesen sein, wirklich schön ist er nicht. Wir haben einen seltenen Dreiachser in seinem natürlichen Habitat besucht.

Volvo C304 6x6 Offroad Leserauto
Foto: Torsten Seibt

„Nein, das ist kein Lappländer“. Diesen Satz könnte sich Dieter getrost als Aufkleber an seinem Dreiachser befestigen, denn es ist unter Offroad-Enthusiasten der am liebsten genommene Fehler, wenn der kantige Frontlenker um die Ecke biegt. Immerhin können solche Missversteher die korrekte Marke einordnen, während Laien, letztendlich völlig ahnungslos über Ursprung und Wirkung des Heavy-Duty-Geräts, zwischen Staunen und Fassungslosigkeit schwanken. Das mit dem Lappländer ist dabei ja so abwegig nicht, denn der kleine Volvo C202 mit ebendiesem Spitznamen stammt aus derselben Ära und weist auch tatsächlich optische Ähnlichkeiten auf.

Unsere Highlights

Volvo C304 6x6

Der Volvo C303/304 wurde, das verrät bereits seine wenig modebewusste Form, für militärische Zwecke entwickelt. Er wurde als Zwei- und Dreiachser angeboten. Angetrieben vom Dreiliter-Sechszylinder aus dem Pkw Volvo 164 wurden insgesamt rund 8.000 Einheiten produziert. Trotz der brachialen Optik ist der Volvo C304 Dreiachser nicht so riesig, wie es scheint: Insgesamt 5,4 Meter Länge sind gerade einmal 15 Zentimeter mehr als bei einem VW Amarok, und schmaler ist der Volvo obendrein (1,9 Meter).

Volvo C304 6x6 Offroad Leserauto
Torsten Seibt
Grabenschmeichler: Der Volvo C304 verschränkt großartig, nur der Wendekreis ist etwas üppig

Für Dieter Pfaff, Urgestein der deutschen Offroad-Szene, ist sein C304 nur die logische Konsequenz aus einer jahrzehntelangen Reifephase mit Geländefahrzeugen aus aller Herren Länder. Die Essenz aus der Persönlichkeits-Entwicklung: Inzwischen beschäftigt der unterfränkische Reifenhändler Spezialisten für den jeweiligen Einsatz, statt von einem Modell möglichst vollumfängliche Fähigkeiten zu verlangen. Und so zog der Volvo in Mömbris ein, um in den Wäldern des Spessart nach dem Rechten zu sehen und Forstarbeiten zu erledigen.

Nach Unimogs und Pinzgauern, die zuvor diesen Job wahrnehmen durften, scheint der Volvo nun das Optimum für den Einsatz zu sein. Denn der 40 Jahre alte Oldie, ehemals ein Militärfahrzeug mit Kofferaufbau, weiß bis heute mit einer überraschenden Frische zu glänzen. Und trotz des vierschrötigen Aussehens ist der Dreiachser auch längst nicht so brutal, wie man meinen möchte. Der sanft säuselnde Sechszylinder hat zwar Durst für drei, schiebt die Fuhre aber anständig voran. Am überraschendsten ist jedoch die relativ mühelose Bedienung (Servolenkung, synchronisiertes Untersetzungsgetriebe) sowie der Federungskomfort. Richtig gelesen: Federungskomfort. Trotz Blattfedern und Starrachsen ist der C304 alles andere als ein Knochenbrecher, sondern swingt beinahe schon durch Schlaglöcher und über Felsen.

Die mit obenliegenden Federpaketen bestückten beiden Hinterachsen schmiegen sich geradezu in Verschränkungspassagen, der Griff zu einer der Achssperren (die hinteren beiden werden mit einem gemeinsamen Hebel betätigt) ist im Normalfall nur selten nötig. Portalachsen und hünenhafte Bereifung mit amtlicher Grob-Profilierung (Bodenfreiheit: gute 40 Zentimeter) sowie die minimalen Überhänge tun ihr übriges zur Allesüberwinder-Charakteristik. Gut, der Wendekreis ist nicht unbedingt etwas für enge Altstadt-Parkhäuser, aber da muss der Volvo ja auch nicht hin.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten