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Elektroauto-Anteil verdoppelt
US-Post gibt Kritik nach

Die US-Post nimmt die massive Kritik an ihrer Fahrzeug-Beschaffungs-Politik an und möchte den Elektroauto-Anteil massiv erhöhen.

US Postauto NGDV
Foto: U.S. Postal Service.

Die US-Post USPS (United States Postal Service) hat sich überraschend entschieden, vom neuen Postauto doch einen deutlich höheren Anteil in einer rein elektrischen Version zu ordern. Bisher waren 20 Prozent Elektro-Autos im Gespräch, nach heftiger Kritik von vielen Seiten und der Klage von 15 US-Bundesstaaten verdoppelt die Post den Anteil nun auf 40 Prozent. Bis 2028 sollen von den insgesamt 106.000 neu zu beschaffenden Fahrzeugen mindestens 66.000 mit Elektroantrieb geordert werden. Britt Carmon, auf nachhaltige Mobilität spezialisierte Expertin von der New Yorker Umweltschutzorganisation NRCD (Natural Resources Defense Council), begrüßt gegenüber den Detroit News diese Entscheidung, betont aber auch, dass der geplante Elektroauto-Anteil immer noch viel zu niedrig sei. Die Klagen der Bundesstaaten sind damit anscheinend noch nicht vom Tisch.

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Unter anderem 15 US-Bundesstaaten haben den US-Postdienst wegen seines neuen Postautos verklagt. Damit möchten sie den Kauf von 148.000 aus ihrer Sicht umweltschädlichen Zustellfahrzeugen blockieren. Die Kläger gehen davon aus, dass die US-Post die Umweltauswirkungen ihres neuen Autos unterschätzt hat. Das Fahrzeug gibt es mit einem Elektroantrieb oder mit einem Verbrennungsmotor. Die Verbrenner-Variante soll 27,7 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen – der hohe Verbrauch kommt durch den hohen Anteil an Stop-and-Go-Verkehr zustande, der ein wesentlicher Bestandteil des Postverkehrs ist. Damit wären die neuen Autos nur wenig besser als die kurz vor der Ablösung stehenden, über 30 Jahre alten Lieferwagen. Die Kläger kritisieren vor allen Dingen, dass nur zehn Prozent der zu kaufenden Autos einen Elektroantrieb bekommen sollen. Die privaten Konkurrenten der staatlichen US-Post betreiben nach Aussage der Kläger in ihren Flotten einen deutlich höheren Anteil an Elektrofahrzeugen.

Grumman LLV
Gregor Hebermehl
Das alte Postautomodell Grumman LLV prägt nach wie vor das Straßenbild in den USA.

CO2 wie 4,3 Millionen Pkw

Nach Schätzungen von US-Umweltbeamten stößt die Flotte der US-Post genauso viel CO2 aus wie 4,3 Millionen Pkw. Deshalb sehen die Kläger in der Umstellung der US-Postautoflotte auf Elektroantrieb einen besonders wirksamen Hebel für die Reduktion des CO2-Ausstoßes im Verkehr. Der als Freund von Ex-US-Präsident Donald Trump geltende Postchef Louis DeJoy hatte beim Hersteller des neuen Postautos Oshkosh Defense eine erste Charge in Höhe von 50.000 Lieferwagen bestellt – darunter waren nur 10.019 Elektrofahrzeuge. Nach massiver Kritik hat DeJoy kürzlich die Zahl der bestellten Elektro-Lkw verdoppelt – was den Klägern aber bei weitem nicht reicht. Sie gehen davon aus, dass neu gekaufte Postautos mit Verbrennungsmotor mindestens 30 Jahre im Dienst sind.

Grumman LLV
Gregor Hebermehl
Mit seiner unverwechselbaren Form ist das Grumman LLV in den USA seit über 30 Jahren unterwegs und damit zu einem Kult-Nutzfahrzeug gewachsen.

Beim Spritpreis verschätzt

Außerdem scheint es Unstimmigkeiten bei der Prognose der Wirtschaftlichkeit der neuen Postautos zu geben. So gingen die Verantwortlichen bei der Post von einem Benzinpreis in Höhe von 2,19 Dollar pro Gallone aus (0,55 Euro pro Liter) – aktuell beträgt der durchschnittliche Gallonen-Preis für Benzin in den USA aber zirka 4,19 Dollar (1,05 Euro pro Liter). Damit gibt es ernsthafte Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der mit einem Verbrennungsmotor betriebenen Postauto-Varianten. Während die Post die Wirtschaftlichkeit der neuen Autos vor der Vertragsvergabe geprüft hat, soll sie laut den Klägern deren Umweltverträglichkeit erst im Nachhinein untersucht haben.

US Postauto NGDV
U.S. Postal Service.
Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen 165.000 Fahrzeuge des Herstellers Oshkosh Defense auf die US-Straßen kommen.

Gewerkschaft klagt mit

Kläger sind die US-Bundesstaaten Connecticut, Delaware, Illinois, Maine, Maryland, Michigan, New Jersey, New Mexico, New York, North Carolina, Oregon, Pennsylvania, Rhode Island, Vermont und Washington. Hinzukommen der District of Columbia (Sitz der US-Hauptstadt Washington), New York City, die nordkalifornische Umweltbehörde Bay Area Air Quality Management District und die US-Umweltschutzorganisation Earthjustice. Die Bundesstaaten haben vor allen Dingen Sorge, dass sie auch wegen der neuen Postautos ihre Umweltauflagen nicht erfüllen können. Außerdem hat sich die zirka eine Millionen Mitglieder starke US-Autogewerkschaft United Auto Workers (UAW) der Klage angeschlossen. Die Gewerkschafter sind allerdings vor allen Dingen wütend darüber, dass Oshkosh Defense angekündigt hat, dass neue Postauto nicht im gewerkschaftlich organisierten Werk im Bundesstaat Wisconsin zu bauen, sondern in einem neuen Werk in South Carolina, wo die Mitarbeiter nicht in der Gewerkschaft sind.

Postchef will mehr Geld

Postchef DeJoy pokert derweil: Mehr Elektroautos möchte er erst bestellen, wenn der Post dafür ein höheres Budget zur Verfügung steht. Außerdem betont er, dass der Postdienst bei seinem Amtsantritt 2020 nicht genügend Erfahrung mit Elektrofahrzeugen hatte. In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass seinerzeit Elektrolastwagen in der Postflotte waren, die keine Airbags und keine Klimaanlage hatten und die zu Bränden neigten.

Grumman LLV
Gregor Hebermehl
Hier fährt ein Grumman LLV Post auf Lower Matecumbe Key (Florida Keys) aus.

Die Entscheidung der Ausschreibung um den 6,3-Milliarden-Dollar-Auftrag (aktuell umgerechnet zirka 5,74 Milliarden Euro) der US-Post (USPS – United States Postal Service) für neue Lieferfahrzeuge ist eigentlich im Februar 2021 gefallen. Oshkosh Defense sollte die Lieferfahrzeuge der nächsten Generation (NGDV) fertigstellen und in den nächsten zehn Jahren bis zu 165.000 der in den USA gebauten Fahrzeuge ausliefern. Das Unternehmen will die Fahrzeuge entweder mit kraftstoffsparenden Verbrennungsmotoren oder batterieelektrischen Antrieben ausstatten.

Auch Workhorse lässt Entscheidung rechtlich überprüfen

In der Ausschreibung um den lukrativen Auftrag waren mehrere Unternehmen im Rennen. Auch der Elektrofahrzeughersteller Workhorse Group. Der hatte bereits im Juni 2021 Klage gegen die Entscheidung des USPS eingereicht. Workhorse hatte vorgeschlagen, eine vollelektrische Fahrzeugflotte für USPS aufzubauen.

Ebenfalls unten den Bewerbern waren auch autonome Roboter-Lieferfahrzeuge von Ford. Die Agentur, die für die Vergabe des heiß begehrten Auftrags zuständig ist, hat bei den Bewerbern um Vorschläge hinsichtlich autonomer Technologien gebeten. In dem sogenannten RFI (request for information – Auskunftsersuchen) heißt es, dass dem Zusteller das Sortieren und Organisieren der Post möglich sein soll, während das Auto autonom fährt. Im RFI wird als Forderung die Überwachung der Umgebung durch das autonome Fahrzeug und die Einhaltung aller sicherheitsrelevanten Standards betont.

EPA-Einwände ignoriert, Post bestellt

Im Februar 202 hatte der US-Postdienst bestätigt, dass nur zehn Prozent der neuen Postautoflotte mit einem Elektroantrieb ausgerüstet sein wird – das sind 148.000 Fahrzeuge. Zum Hintergrund: Nach den Streitkräften ist der US-Postdienst der größte staatliche Flottenbetreiber der USA. Die US-Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) läuft gegen diese Entscheidung Sturm und stellt den ausgewählten Lieferwagen von Oshkosh in Frage. Die EPA adressiert Richtung USPS ganz klar noch "keine Entscheidung zu treffen". In einem offenen Brief bemängelt die EPA, dass der Oshkosh-Postwagen nur einen geringfügig günstigeren Verbrauch hat, als der 30 Jahre alte Vorgänger. Zudem fehle eine Klimaanlage an Bord und von der neuen Gesamtflotte sollen nur zehn Prozent elektrisch betrieben werden. Auch sieht die EPA Mängel im kompletten Vergabeverfahren. Abgerundet wird die EPA-Kritik mit einem Hinweis auf die privaten Paketdienstleiter wie UPS, Fed-Ex oder Walmart, die alle bereits auf rein elektrische Flotten setzen und diese auch größtenteils schon geordert haben. Beobachter sehen das Vorgehen der EPA durch US-Präsident Biden initiiert, dem die aktuellen Pläne der USPS nicht in seine Klimapolitik passen. United States Postmaster General (PMG/Postchef) Louis DeJoy gilt als Mann aus der Trump-Ära. Er sieht die Elektrifizierung des Postdienstes als zu ehrgeizig an, weshalb er die Einwendungen der EPA ignoriert. Um Fakten zu schaffen hat der Post-Chef jetzt 50.000 neue Post-Autos bestellt. Um dennoch Kritiker zu beruhigen wurden 10.000 davon als reine Elektromodelle geordert. Der jetzt erteilte Auftrag hat einen Wert von rund 2,98 Milliarden Dollar. Der Postdienst beliefert im Start-Stopp-Verkehr an sechs Tagen pro Woche 161 Millionen Adressen.

Ablösung des Grumman LLV überfällig

Fest steht, die Amerikaner fahren eine Legende aufs Abstellgleis: den Grumman LLV. Die 140.000 wie weiße Schuhkartons aussehenden Auslieferungsfahrzeuge des United States Postal Service, kurz USPS, sollen in Rente gehen. Aus vielerlei Gründen. Zum einen ist das Durchschnittsalter der Flotte mit 28 Jahren schon vier Jahre über dem ursprünglich geplanten Alter. Zum anderen sind die reinen Benziner in Zeiten von Hybrid- und Elektrofahrzeugen nicht mehr tragbar. Ein Spritverbrauch von durchschnittlich 24 Litern auf 100 Kilometern ist auch Amerikanern zu viel.

Neben den Spritkosten kämpft der über 497.157 Festangestellte verfügende USPS mit gewaltigen Reparaturkosten im Jahr. Ein großes Problem besteht darin, Kfz-Techniker zu finden, die wissen, wie die teilweise über 30 Jahre alten Fahrzeuge repariert werden. Ein Bericht aus dem Jahr 2020 besagt, dass USPS 706,2 Millionen US-Dollar an Wartungskosten für 141.057 Lieferfahrzeuge ausgegeben hat. Schon vor zehn Jahren wurden jährlich 470 Millionen Euro fällig. Und schon damals wurde ein kompletter Austausch der Flotte auf 3,76 Milliarden Euro geschätzt. Hinzu kommen 42 bauartbedingte Fahrzeugbrände allein im Jahr 2017. Stand heute (4. Oktober 2019) gab es 25 Brände in 2019. Im Laufe der letzten Jahre sind in einigen Regionen der USA die Grummans LLVs von Minivans wie dem Dodge Caravan Cargo ersetzt worden. Doch die Mehrheit ist noch unterwegs – ohne Klimaanlagen, Airbags oder Antiblockiersysteme.

Hurricane Irma
USPS
Ein Grumman LLV liefert direkt nach dem Wirbelsturm Irma Briefe aus.

Sechs Kandidaten für das neue Postauto

Die vergebene Ausschreibung für 186.000 Fahrzeuge zu je 22.400 Euro bis 31.400 Euro eines Next Generation Delivery Vehicle (NGDV) beläuft sich auf 5,59 Milliarden Euro. Kein Wunder, dass die Hersteller Schlange standen. In die engere Auswahl wurden am 22. September 2016 sechs Hersteller gewählt: AM General, Karsan, Mahindra, Oshkosh, Utilimaster und VT Hackney. Die Hälfte der neuen Flotte soll über Hybrid- und weitere neue Antriebsformen verfügen. Dabei sollte die Bodenfreiheit nicht weniger als 18,5 Zentimeter und die Türbreite nicht schmaler als 76 Zentimeter sein. Die Gesamtlänge ist auf 5,84 Meter beschränkt. Die Entscheidung, wer den Zuschlag erhält, sollte ursprünglich Anfang Herbst fallen.

Aktuell besteht die USPS-Flotte aus 232.372 Fahrzeugen. Im vergangenen Jahr lieferte sie 146,4 Milliarden Briefe und 6,2 Milliarden Pakete an 158,6 Millionen Adressen aus. Dabei legten die Fahrer eine Strecke von 2,25 Milliarden Kilometer zurück (56.220 Erdumrundungen). Gleichzeitig leerten sie 143.000 (seit 1971 blaue) Briefkästen aus (aneinandergereiht würden sich eine Briefkasten-Schlange von 95 Kilometer ergeben). Da wundert es nicht, dass der amerikanische Postdienst 47 Prozent der weltweiten Post bearbeitet. Im vergangenen Jahr kaufte das Unternehmen 675.000 neue Reifen für seine Fahrzeuge.

Das erste E-Postauto fuhr 1899

Die Fahrzeuge der neuen Flotte wären allerdings nicht die ersten alternativen Antriebe in der USPS-Historie. Das erste rein elektrische Auslieferungsfahrzeug der USPS fuhr bereits am 2. Juli 1899 in Buffalo, New York. Mit dessen Hilfe konnten innerhalb von 90 Minuten 40 Briefkästen geleert werden – immerhin die Hälfte der Zeit, die es mit einer Pferde-Kutsche dauerte. 1913 begann das Zeitalter des Pakete-Verschickens und damit auch ein erhöhter Anspruch an Leistung und Zuladung. Die Tage der E-Postautos schienen vorbei. Zu diesem Zeitpunkt stellten in New York die Elektroautos einen Anteil von sechs Prozent am Privatfahrzeugmarkt und 29 Prozent der Geschäftswagen. Weniger als zwei Prozent davon fielen auf den USPS.

Ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1959, folgte eine weitere Testphase mit 13 elektrisch angetriebenen Mailsters. Zwei Jahre später bestellte USPS 300 elektrische Mailsters von der Highway Products Company. Sie stellten bis 1964 zwei Prozent der insgesamt 13.754 Post-Auslieferungsfahrzeuge. Im direkten Vergleich zu den Benzinern beschleunigten diese nicht so flott und konnten zudem auch nur 25 anstatt 58 km/h schnell fahren. Anfang der 70er Jahre wurden alle E-Fahrzeuge durch Jeeps ersetzt. Die E-Auto-Abstinenz hielt allerdings nicht lang. Denn beschleunigt von Öl-Embargos und Umweltbedenken kaufte der USPS wenige Monate später neue Elektroautos des Typs Otis, Battronic, Electromotion und Harbilt.

Extended Capacity Delivery Vehicle
USPS
Aktuell besteht die USPS-Flotte aus 232.372 Fahrzeugen.

Cooles Design muss nicht besser sein

Richtig futuristisch ging es 1980 weiter mit der Bestellung von 375 Commuter-Fahrzeugen aus Florida. 231 wurden 1981 tatsächlich nach Süd-Florida ausgeliefert. Dem Enthusiasmus folgte recht schnell die Ernüchterung. In weniger als einem Jahr wurden die von Motorschäden geplagten Fahrzeuge ausgemustert. Die noch ausstehenden 144 Exemplare wurden nie geliefert. In den frühen 1990er Jahren startete das Unternehmen einen erneuten E-Ausbau seiner Flotte. Die ersten Modelle kamen aus dem Hause Ford. Sechs Ecostar-Vans starteten ihre Testphase in Huntington Beach, Kalifornien. Was folgte, waren zehn Versuchsfahrzeuge auf Basis des Grumman LLVs.

Der Siegeszug des Grumman LLV

Seit dem Jahr 1987 gehören die heute noch fahrenden Exemplare zum Stadtbild einer jeden US-amerikanischen Stadt. Die wie fahrende, weiße Briefkästen aussehenden Fahrzeuge des Herstellers Grumman wurden einst für eine sehr lange Lebenszeit konzipiert und tragen daher auch den Segmentnamen LLV für Long Life Vehicle. Die erste Generation der Grumman LLV-Fahrzeuge, die von 1987 bis 1994 in Montgomery (Pennsylvania) produziert wurden, sind so berühmt, dass das am 11. Juli 1987 erste gebaute Exemplar mit der gut zu lesenden Seriennummer 7200001 im Smithsonian Institut ausgestellt ist.

Die 4,46 Meter langen, 1,90 Meter breiten, 2,20 Meter hohen und über einen Radstand von 2,55 Metern verfügenden Postautos werden von einem GM Iron Duke-Reihenvierzylinder mit 2,5 Litern Hubraum angetrieben. Die Kraftverteilung übernimmt eine Dreigang-Automatik. Die Leistung des wassergekühlten Aggregats beträgt zwischen 83 und 108 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 167 bis 183 Newtonmetern. Rund 140.000 Exemplare dieser Fahrzeuge verließen das Werk in Montgomery, zeitweise 100 pro Tag. Der Fahrer des LLV sitzt bordstein- und briefkastennah auf der rechten Seite. Auf der Beifahrerseite (links) befindet sich ein großer Metalltisch mit drei Brieffächern. Insgesamt kann der 1.361 Kilogramm schwere LLV 907 Kilogramm zuladen. Sein Chassis besteht aus rostfreiem Aluminium.

Hurricane Irma
USPS
Die Fahrer legten eine Strecke von 2,25 Milliarden Kilometer zurück (56.220 Erdumrundungen).

Hohe Anforderungen

Bevor die Grumman Corporation’s damals den Auftrag zum Bau der Postautos erhalten hat, war ein hartes Auswahlverfahren zu durchlaufen. Denn die neuen Fahrzeuge musste das Vorgängermodell, einen Jeep DJ-5, signifikant übertreffen. Folgende Anforderungen mussten erfüllt werden:

  • 9.270 Kilometer auf einer 8,0 Kilometer langen, abgesperrten Asphaltstrecke mit einer Geschwindigkeit von 80 bis 89 km/h fahren
  • 18.540 Kilometer über eine Schotterstraße mit 48 bis 73 km/h fahren
  • 4.635 Kilometer über eine Straße mit Seitenstreifen fahren, auf der alle 76 Meter gestoppt wird und wieder bis Tempo 24 hochbeschleunigt wird
  • 1.545 Kilometer über Schlaglöcher mit 16 bis 23 km/h fahren – dabei sichergehen, dass jedes Rad 35.000 Mal durch ein Schlagloch fährt
  • 100 aufeinanderfolgende Stopps von Tempo 24 durchführen

Im Jahr 1999 orderte der Postdienst weitere 500 elektrische Fahrzeuge von Ford. 480 Exemplare der auf dem Modell Ranger aufbauenden Fahrzeuge kamen in Kalifornien zum Einsatz. Aber auch Fahrzeuge des Typs Ford Explorer fuhren rein elektrisch von Briefkasten zu Briefkasten. Ihre Reichweite von rund 60 Kilometern reichte offensichtlich für einen vollen Dienst-Tag. Insgesamt zwölf Minivans des Typs Daimler-Chrysler Epic rollten durch Harbor City. An sich eine nette Idee. Nur die im Vergleich zu einem Verbrennerfahrzeug knapp doppelt so hohen Anschaffungskosten waren den Verantwortlichen ein Dorn im Auge.

Umfrage
Muss ein Postauto gut aussehen?
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Ja, man sieht sie ja schließlich fast täglich.Nein, ich halte ein praktisches Design für wichtiger.

Fazit

Der nächste Hersteller des Post-Auslieferungsdienstes USPS fährt in große Reifenspuren. Die 5,5 Milliarden Euro würde aber jeder gern nach Hause fahren – Ford gern auch ganz automatisch mit einem Roboterauto. Den Zuschlag erhielt allerdings Oshkosh Defense, die in den kommenden zehn Jahren 165.000 Postautos liefern sollen. Obwohl diese Entscheidung von der US-Umweltbehörde scharf kritisiert wird, hat die Post bereits 50.000 neue Postautos bestellt. Jetzt klagen 16 Bundesstaaten, der District of Columbia (Sitz der US-Hauptstadt Washington), New York City, die nordkalifornische Umweltbehörde Bay Area Air Quality Management District, die US-Umweltschutzorganisation Earthjustice und die Autobauer-Gewerkschaft UAW gegen den Kauf des Autos.

Die Post geht aktuell zumindest teilweise auf die Kritik ein und verdoppelt den Anteil der bestellten Elektro-Lieferfahrzeuge. Umweltorganisationen begrüßen dies als einen ersten Schritt und fordern einen deutlich höheren Elektroauto-Anteil. Die Klage der Bundesstaaten ist mit der Bestell-Erhöhung für die Elektrofahrzeuge noch nicht vom Tisch.

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