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Mercedes Zetros 1833 4x4 Expeditionsmobil
Im Eigenbau auf große Fahrt

In Eigenregie hat ein norddeutscher Ingenieur ein Weltreisemobil aufgebaut. Das Wohnmobil auf Basis des Mercedes Zetros besticht durch unzählige durchdachte Details.

Mercedes Zetros 4x4 Expeditionsmobil "Cytros"
Foto: Gustav Cymontkowski

Gustav Cymontkowski ist ein Mensch mit Ausdauer. Der Ingenieur aus Schleswig-Holstein geht Projekte mit Akribie an, das gilt erst recht für sein selbst ausgebautes Wohnmobil: Von der ersten Skizze bis zur Jungfernfahrt vergingen fast zwei Jahre. Das mit dem „Wohnmobil“ muss an dieser Stelle als allererstes präzisiert werden. Denn üblicherweise stellt man sich unter diesem Begriff ja einen Großraumcamper von der Stange vor, der zwischen Strandstellplatz und Campingareal pendelt und unbefestigte Wege lieber nur aus der Ferne betrachtet.

Unsere Highlights

Mercedes Zetros 4x4 Wohnmobil

Bei Gustav Cymontkowskis auf den Namen „Cytros“ getauften Reisemobil sieht die Sachlage etwas anders aus. Denn die Basis für seinen Traumwagen bildet mit dem Mercedes Zetros 1833 4x4 ein Fahrzeug, dessen Aktionsradius im Gelände eigentlich nur von der Tankkapazität begrenzt ist. Wo dieser Riese auftritt, ist immer ein Weg.

Mercedes Zetros 4x4 Expeditionsmobil "Cytros"
Gustav Cymontkowski
Gemütlichkeit ist Trumpf, der Ausbau entstand aus massivem Eschenholz

Kenner der Mercedes-Trucks können bereits aus der Typbezeichnung herauslesen, was es mit dem Zetros 1833 auf sich hat: 18 Tonnen Gesamtgewicht, 330 PS. Gut, ganz genau sind es 326 Pferde, die der OM 926-Diesel aus gemütlichen 7,2 Liter Hubraum schöpft, doch wirklich Freude kommt vor allem angesichts des Drehmoments auf: 1.300 Newtonmeter ab 1.200 Motorumdrehungen. Das sollte genügen.

Cymontkowski entdeckte „seinen“ Zetros bei einer Mercedes-Niederlassung in Kiel, doch beim zweiten Mal hinsehen war er bereits wieder weg, zu spät gekommen. Dank hartnäckiger Nachfrage kam es jedoch zu einer ausgiebigen Besichtigung und Probefahrt im Mercedes-Lkw-Werk in Wörth. Das Vorführfahrzeug wurde penibel vermessen und Cymontkowski begann mit Planung und Bauplänen.

Mercedes Zetros 4x4 Expeditionsmobil "Cytros"
Gustav Cymontkowski
Ausgiebige Skizzenarbeit machte den Auftakt zum Selbstausbau

Getrennt voneinander wurde ein Zetros-Fahrgestell geordert und bei einer Fahrzeugbaufirma der selbst entworfene Aufbaukoffer in Auftrag gegeben. Volle drei Monate gingen nach der Auslieferung ins Land, bis der leere Wohnkoffer mit einem speziell entworfenen Dreipunkt-Zwischenrahmen auf das Fahrgestell montiert war, von nun an ging es an den Selbstausbau.

Sieben Monate war Cymontkowski gemeinsam mit Freunden beschäftigt, alles so zu bauen, wie es seiner Vorstellung entsprach: Perfekt auf die eigenen Wünsche abgestimmt. Und da unterscheidet sich das Expeditionsmobil „Cytros“ in vielen Dingen von üblichen Reisemobilen. So wurde aus Sicherheitsgründen auf die Verwendung von Gas verzichtet, geheizt wird mit Diesel, gekocht mit Strom. Drei Li-Io-Batterien mit je 600 Ah sind verbaut, über einen Umformer lassen sich daraus 230 Volt mit einer Dauerleistung von 5 kW bereitstellen. Das versorgt nicht nur Induktionsherd und Dampfgarer, selbst der Außengrill wird elektrisch angesteuert.

Mercedes Zetros 4x4 Expeditionsmobil "Cytros"
Gustav Cymontkowski
27 Länder wurden inzwischen mit "Cytros" bereist, und das ist noch längst nicht das Ende

Für Wärme sorgt eine 9 kW-Diesel-Warmwasserheizung und für die nötige Autarkie ein 3-kW-Dieselgenerator. Auch ansonsten bietet der Cytros genug Reserven für einen längeren Aufenthalt abseits der Zivilisation: 400 Liter fasst der Abwasser- und 500 Liter der Frischwassertank. Durch die reichliche Kapazität bei Raum und Gewicht konnte Cymontkowski aus dem Vollen schöpfen: der komplette Innenausbau entstand in Handarbeit aus massivem Eschenholz, in der Nasszelle muss auf keinen aus dem Eigenheim gewohnten Komfort verzichtet werden. Sogar eine Handtuchheizung ist verbaut.

Im Video: Das Zetros-Expeditionsmobil im Detail erklärt

Schon die erste Probefahrt Mitte Februar 2011 sollte für Cytros eine Bewährungsprobe werden, denn mitten im Winter machte sich das Ehepaar Cymontkowski auf eine Rundreise von Polen über Litauen, Lettland und Estland nach Finnland. Bereits hier hatte sich bis auf einen kleinen Haarriss im Frischwassertank alles perfekt bewährt, speziell die frostsichere Verlegung aller gefährdeten Komponenten wie Tanks oder Pumpen. Bis Minus 30 Grad Frostsicherheit ist für die Technik gewährleistet. Da steht das Basisfahrzeug übrigens nicht nach: Mit beheiztem Kraftstofffilter und Dieselstandheizung trotzt auch der Zetros grimmiger Kälte.

Bildergalerie Mercedes Zetros Expeditionsmobil

Fazit

Inzwischen haben Gustav Cymontkowski und seine Frau insgesamt 27 Länder Europas und Afrikas bereist und sind selbstverständlich noch längst nicht fertig. Unter dem Pseudonym „VideoGustav“ dokumentiert er auf Youtube die Reisen und Erlebnisse, zu denen wohl noch etliche hinzu kommen werden.

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