Die dänische Rüstungs- und Logistikorganisation DALO hat mit dem Mercedes-Benz-Händler Ejner Hessel A/S einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 1.000 neuen Geländewagen der Baureihe 464 abgeschlossen. Etwa 400 Fahrzeuge wurden bereits fest beauftragt. Zusätzlich wurde ein Wartungsvertrag über eine Laufzeit von bis zu 28 Jahren geschlossen.
Aufrüstung im Königreich
Die Fahrzeuge sollen ab 2026 in fünf Varianten an Heer, Luftwaffe, Militärpolizei, Heimwehr und das Kommando für Eigentum und Gelände ausgeliefert werden. Die Varianten basieren auf einem seriennahen Modell mit Allradantrieb und 3,0-Liter-Dieselmotor (249 PS), das es so allerdings nicht als ziviles Modell beim Mercedes-Händler gibt.
Dänemark setzt wie auch die deutsche Bundeswehr seit Jahrzehnten auf die Qualität der Mercedes G-Klasse . Im Sommer 2024 fanden Vergleichstests statt, bei denen das Mercedes-Modell hinsichtlich Ladekapazität, Komfort und Geländetauglichkeit gegen Konkurrenzmodelle überzeugte. Langfristiges Ziel der Neubeschaffung ist die Ablösung der seit fast 40 Jahren genutzten Fahrzeuge, die wie in Deutschland zum großen Teil noch als 250 GD durch die Heide pirschen.
Die Finanzierung erfolgt über den dänischen "Beschleunigungsfonds" und Mittel aus dem Programm "Wiederaufbau der Verteidigungsstiftung". Die ersten Prototypen sollen Ende 2025 zur Truppenerprobung bereitstehen. Die jährliche Auslieferungsrate beträgt ab 2026 etwa 200 bis 300 Fahrzeuge. Die Beschaffung umfasst auch Erstlogistik, Ersatzteile, Spezialwerkzeuge sowie die Ausbildung von Instandhaltungspersonal. Diese fünf Varianten hat das dänische Militär bestellt – alle mit Dreiliter-Dieselmotor und Allradantrieb:
- Basisvariante (Heer)
– Standardausführung für das dänische Heer
– Einsatz als leichtes Mehrzweckfahrzeug für Ausbildung und Operationen in verschiedenen Verbänden - Heimwehr-Variante (Home Guard)
– Mit Ringlafette für ein leichtes Maschinengewehr auf dem Dach
– Hauptfahrzeug für motorisierte Überwachungseinheiten im Landesinneren - Luftwaffen-Variante
– Für Einsatzleiter auf Luftwaffenstützpunkten
– Ausgelegt auf Führungs- und Koordinationsaufgaben am Flugfeld - Militärpolizei-Variante
– Ersetzt bestehende Fahrzeuge der Militärpolizei
– Dient allgemeinen polizeilichen Aufgaben innerhalb der Streitkräfte - Kommandantur-/Geländeaufsicht-Variante
– Eingesetzt für Schießplatzüberwachung und Geländeunterhalt
– Unterstützt das Property and Terrain Command bei logistischen Aufgaben
Neuer Wolf G464 ersetzt die alten
Auch bei der Bundeswehr gehen die alten Wölfe nach über drei Jahrzehnten nach und nach in Rente. Mit einem Rahmenvertrag zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und Mercedes-Benz werden bis 2032 bis zu 5.800 Fahrzeuge des neuen G-Modells (Baumuster 464) beschafft. Der Vertrag hat ein Gesamtvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro.
Das erste Los umfasst 1.500 Fahrzeuge, von denen bereits 300 Ende 2024 verbindlich bestellt wurden. Die Erprobung der ersten fünf Fahrzeuge läuft seit November 2024; ab Ende 2025 sollen die Serienfahrzeuge an die Truppe ausgeliefert werden. Die Fahrzeuge sind für unterschiedlichste Einsatzszenarien konzipiert – von Führungsaufgaben über Patrouillen bis hin zu Transportlösungen mit bis zu 2,5 Tonnen Zuladung. Zwei Grundversionen wurden bereits vorgestellt: ein geschlossener fünftüriger Stationwagen (BA06) und ein Fahrgestell mit Einzelkabine (BA09).
Mercedes Militär-G 350d
Die neue Militär-G-Klasse mit der Bezeichnung G 350d basiert technisch auf dem bewährten G 461, bringt jedoch zahlreiche Weiterentwicklungen mit: darunter eine verbesserte Geländegängigkeit dank breiterer Spur, ein leistungsstärkerer und kerosintauglicher 3,0-Liter-Dieselmotor, moderne 9-Gang-Automatik sowie EMV-geschützte Elektronik. Auch sicherheitskritische Features wie ein Emergency Override Switch zur Deaktivierung des Motornotlaufs im Gefechtsfall wurden integriert.
Die technischen Daten des Militär-G 350d in der Übersicht:
- Motor: 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Diesel (G 350d) mit 249 PS und 600 Nm Drehmoment, Euro-III-Ausführung, auch für den Betrieb mit Kerosin und minderwertigem Diesel geeignet.
- Getriebe: 9-Gang-Automatik mit Lenkradwippen und Bedienhebel am Lenkstock – bekannt aus zivilen Mercedes-Modellen.
- Antrieb: Permanenter Allradantrieb, drei Differenzialsperren, zwei Starrachsen mit verbreiterter Spur zur Verbesserung der Geländestabilität.
- Spezialfunktion: Emergency Override Switch (EOS) zur Deaktivierung von Schutzfunktionen bei Notfällen – etwa bei Flucht aus Gefechtszonen.
- Elektrik: 24-Volt-Bordnetz, Tarnlichtfunktion, Infrarotbeleuchtung, EMV-geschützte Systeme gegen elektronische Störungen.
- Wattiefe: bis zu 660 mm dank serienmäßigem Schnorchel.
- Bodenfreiheit: 221 mm, Reifen der Größe 265/75 R16.
