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Bucher Duro Militärfahrzeug
Schweizer Armee in Nöten

Die Schweizer Armee hat Ärger mit dem Mannschaftstransporter Duro. Der für eine Modernisierung vorgesehene Motorenlieferant ist pleite. Nun soll Fiat einspringen

Bucher Duro Schweizer Armee
Foto: mediathek.admin.ch CC BY-NC-ND 3.0 CH

Wenn Militäraufträge winken, klingeln bei den Auftragnehmern die Kassen. Das ist nicht nur in Deutschland – Stichwort „Gorch Fock“ – so, auch in unserem Nachbarland Schweiz kann man hiervon ein Lied singen. Bereits seit 2015 beschäftigt ein sogenanntes Ertüchtigungsprogramm für die Duro-Transporter die Eidgenossen, denn es geht um sehr viel Geld.

Bucher Duro – made in Switzerland

Der Bucher Duro war von Anfang an ein teures Vergnügen für die Schweizer Truppe. Als Ersatz für die zuvor verwendeten Puch Pinzgauer und Unimog wurde der Transporter in der Schweiz entwickelt und gebaut, statt ein Modell eines Großserienherstellers zu beschaffen. Mit der Entwicklung beauftragt wurde die Firma Bucher-Guyer, die in erster Linie landwirtschaftliche und kommunale Geräteträger und sonstige Fahrzeuge herstellt. Später wechselte die Produktion zum Schweizer Konzern Mowag.

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Bucher Duro Schweizer Armee
mediathek.admin.ch CC BY-NC-ND 3.0 CH
Der Bucher Duro ist ein hochgeländegängiger Transporter

Die größtenteils in den 1990er Jahren ausgelieferten Duros sind inzwischen in die Jahre gekommen. Statt sie auszumustern und durch Neufahrzeuge anderer Hersteller zu ersetzen, sollen sie nun „ertüchtigt“, also komplett überholt und auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. An und für sich ein löbliches, ressourcenschonendes Unterfangen, wären da nicht die Kosten: 558 Millionen Franken, umgerechnet rund 503 Millionen Euro, kosten die Ertüchtigungsmaßnahmen, rechnet das Portal watson.ch vor. Bei insgesamt 2.200 umzurüstenden Duros bedeutet das einen Kostenaufwand von rund 230.000 Euro pro Fahrzeug, eine stattliche Summe.

Eine halbe Milliarde Euro für die Fahrzeugrenovierung

Den Auftrag hat sich der inzwischen zu einem US-Konzern gehörende Anbieter GDELS-Mowag gesichert. Laut Mowag umfasst der Auftrag die Sanierung des Grundfahrzeuges, einen neuen Motor, eine neue Fahrzeugelektrik und -beleuchtung, die Überarbeitung der Bremsanlage, die Integration eines Antiblockiersystems (ABS) und eines elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP) sowie einen neuen Mannschaftsaufbau mit integriertem Überrollschutz und 4-Punkte- Gurtsystem.

Bucher Duro Schweizer Armee
mediathek.admin.ch CC BY-NC-ND 3.0 CH
Zurück auf Anfang: Die bereits umgerüsteten nagelneuen Steyr-Motoren müssen wieder raus

Speziell um den Motor hat sich inzwischen allerdings eine regelrechte Posse entwickelt. Ursprünglich sollten bei der Runderneuerung Euro-3-Diesel des österreichischen Zulieferers Steyr Motors verwendet werden. Doch diese Firma hat – nachdem sie von chinesischen Investoren übernommen wurde – inzwischen Insolvenz beantragt. Weil zwischenzeitlich jedoch bereits 215 Duros mit dem nun nicht mehr verfügbaren Steyr-Motor umgerüstet wurden, müssen diese nun abermals in die Werkstatt: Neuer Motorenlieferant soll Fiat werden. Die italienischen Motoren kosten laut watson.ch 3.500 Euro mehr pro Stück – und erfüllen die Abgasnorm Euro 6. Die nagelneuen Euro-3-Diesel aus den bereits umgebauten Duros müssen nun ebenfalls durch Fiat-Motoren ersetzt werden, die Truppe will ein einheitliches Motorensystem.

Im Rückblick: Der Bucher/Mowag Duro

Aus technischer Sicht war die seinerzeitige Idee zur Entwicklung des Duro keine schlechte. Denn der Wagen wurde ganz spezifisch auf die Bedürfnisse der Schweizer Armee hin konstruiert, bei deren Milizsystem die Reservisten einmal jährlich zu Übungen einrücken. Entsprechend wurde der Duro, um Fehlbedienungen durch ungeübte Nutzer zu minimieren, extrem einfach bedienbar gestaltet: Automatikgetriebe, automatische Differentialsperren, eine per Schalter aktivierbare Geländeuntersetzung, extrem übersichtlicher Aufbau mit kurzen Überhängen. Der Duro lässt sich sehr einfach und sicher fahren und unterscheidet sich im Fahrverhalten kaum von einem Militär-Geländewagen wie dem Mercedes G 461.

Die Individualität der Entwickler ging beim Duro so weit, dass man für den Duro das De-Dion-Achsprinzip wählte, mit dem die Vorteile einer Starrachse (gleichbleibende Spurweite und Bodenfreiheit) mit denen einer Einzelradaufhängung (geringere ungefederte Massen) verbunden wird. Nicht nur diese sehr individuelle Bauweise des Duro, auch die Kleinserienfertigung machte das Fahrzeug letztendlich extrem teuer. Das sorgte dafür, dass der angestrebte Erfolg auf dem zivilen Markt ausblieb. Nur vereinzelt kamen Duros in den Feuerwehreinsatz, einige Exemplare wurden zu Expeditionsmobilen umgerüstet. Die Schweizer Armee war mit rund 3.000 Exemplaren der einzige Großabnehmer. Die Deutsche Bundeswehr schaffte außerdem ebenfalls rund 130 Duros an.

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