Die erste Runde in Schweden ging an Mikko Hirvonen. Doch Sebastien Loeb hebt sich seine besten Leistungen bekanntlich genau für diese Situationen auf. Wenn er angegriffen wird. Wenn er gefordert ist. Oder ganz einfach: Wenn er einmal nicht im WM-Klassement ganz vorne steht.
„Wir können noch nicht einmal sagen, dass wir mit unserem zweiten Platz einen schlechten Start in Schweden hingelegt haben“, erklärt der Serienweltmeister. „Aber ich werde es Mikko Hirvonen nicht erlauben, sich in der WM-Wertung abzusetzen. Ein Sieg würde uns wieder auf einen Level bringen.“ Die Chancen, dass dieses Wunschszenario eintritt, sind groß. Seit 2006 ist Loeb im Land von Tequilas und Sombreros ungeschlagen.
Hirvonen kann sich für den Loeb-Plan verständlicherweise wenig begeistern. „Schweden war der perfekte Start. Es ist wichtig, dass wir in Mexiko darauf aufbauen und wieder mutige Entscheidungen treffen. Das hat sich beim Auftakt bereits ausgezahlt.“ Allerdings ist der Finne in der schlechteren Position. Als Tabellenführer muss er auf den Auftaktprüfungen am Freitag (5.3.) als erster auf die Piste und den Straßenfeger spielen.
Konkurrenz in besserer Position
„Meine Konkurrenten sind in einer besseren Position, aber ich werde versuchen, trotzdem um den Sieg zu kämpfen. Ich unterschätze die Schwierigkeiten nicht, aber ich würde meinen Sieg in Schweden auch nicht gegen einen besseren Startplatz tauschen“, so Hirvonen.
Bei ersten Testfahrten mussten sich die Piloten nicht nur an die steinigen Schotterwege gewöhnen sondern auch an die dünne Luft in den Hochebenen Mexikos. Die Prüfungen liegen mehr als 2.000 Meter über dem Meeresspiegel, was den Turbomotoren sprichwörtlich den Atem raubt. Ingenieure rechnen mit 30 Prozent weniger Leistung als in der Tiefebene. Höher geht es in der gesamten Saison nicht hinaus. Neben der rauen Piste sorgen auch Flussdurchquerungen immer wieder für heikle Momente – aber auch spektakuläre Bilder.
Neben Loeb und Hirvonen kommen kaum andere Piloten für den Sieg in Frage. Loebs Teamkollege Dani Sordo ist trotz seiner guten Startposition auf Schotter noch nicht konkurrenzfähig und peilt ein gutes Punktefinish an. Hirvonen-Attaché Jari-Matti Latvala soll im zweiten Ford keine Risiken eingehen und wenn möglich Loeb ein wenig ärgern.
Solberg unter Druck
Auch Ex-Weltmeister Petter Solberg kann nach seinem neunten Platz beim Auftakt nicht wie gewünscht angreifen. Punkte sichern und Auto ganz lassen heißt das Ziel für den Privatier. Mit seinem C4 WRC ist der Wikinger auf Schotter aber nicht zu unterschätzen. Sobald er im Cockpit sitzt, sind die guten Vorsätze bei „Hollywood“ meist schnell vergessen. Nicht umsonst heißt sein Motto „Maximum Attack“.
Der zweite Citroën, auf den die Fans ganz genau aufpassen, wird von Kimi Räikkönen gelenkt. Der ehemalige Formel 1-Pilot ist zum ersten Mal mit einem WRC-Boliden auf Schotter unterwegs. Nach einigen Ausrutschern in Schweden und einem enttäuschenden 30. Platz will der Finne in Mexiko einen Neuanfang wagen: „Mein Eindruck ist, dass mir das Fahren auf Schotter etwas leichter fallen sollte. Das hat mir zumindest Marcus Grönholm erzählt“, scherzt der „Iceman“. „Ich muss jetzt vor allem weiter Kilometer und Erfahrung sammeln.“ Die Vorzeichen stehen allerdings nicht gut. Wegen Rückenproblemen musste Räikkönen zuletzt einen geplanten Test absagen.
Munchis und Block erstmals im Einsatz
Auch von Ford gibt es noch einige interessante Nachrichten aus Mexiko. Das argentinische Kundenteam Munchis wird auf den Pisten rund um das Rallyezentrum in Leon in die Saison einsteigen. Pilotiert werden die beiden von M-Sport vorbereiteten Focus WRC-Boliden von Federico Villagra und Jorge Perez Companc. „Wir haben einige neue Piloten dieses Jahr in der Meisterschaft, da wird eine große Herausforderung für uns, in die Punkte zu fahren“, erklärte Gaucho Villagra. „Aber ich kenne die Bedingungen sehr genau und das gibt uns eine gute Chance auf ein tolles Ergebnis.“
Neben den Stobarts und Munchi-Fords kommt in diesem Jahr noch ein weiterer privater Focus WRC hinzu. Action-Superstar Ken Block, bekannt aus den spektakulären Youtube-Drift-Videos, wird in Mexiko sein WM-Debüt geben. Allerdings lief die Vorbereitung für den US-Boy nicht optimal. „Leider konnte ich nur 170 Testkilometer im Focus abspulen. Mein Ziel ist es, das Auto irgendwie auf der Strecke zu halten und Erfahrung zu sammeln.“