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Wolfgang Dürheimer im Interview
"Mit dem SUV pro Jahr 15.000 Autos absetzen"

Auf der IAA 2015 präsentiert Bentley seinen ersten SUV. Wir sprachen mit Bentley- und Bugatti-Chef Wolfgang Dürheimer über Motorsport und die beiden Luxusmarken Bentley und Bugatti.

Wolfgang Dürheimer
Foto: Beate Jeske
Wie kam es eigentlich zum Namen Bentley Bentayga für den SUV?

Dürheimer: Der Bentayga ist ein schroffer und weithin sichtbarer Berg auf Gran Canaria. Außerdem hat der Name unseres Unternehmensgründers W. O. Bentley uns inspiriert. Mit dem Bentayga wird der moderne britische Luxus der Marke Bentley an nahezu jedem Ort erlebbar sein.

Der SUV ist fertig. Wird bereits an der fünften Baureihe gearbeitet?

Dürheimer: Der Bentayga wird zum Maßstab einer neuen Fahrzeugklasse avancieren und dem Luxus eine neue Dimension geben. Deswegen ist Liebe zum Detail und Feinschliff in der letzten Phase ein entscheidendes Kriterium, auf das wir uns momentan vollends konzentrieren.

Kommt Ihr Plug-in-Hybrid mit einem Sechszylinder-Motor?

Dürheimer: Es ist noch nicht entschieden, ob es ein Sechs- oder Achtzylinder wird.

Für den chinesischen Markt wäre aber der Sechszylinder die bessere Wahl – meinen Sie nicht?

Dürheimer: Für China wäre der Sechszylinder wahrscheinlich angebrachter.

Wie sieht es mit Assistenzsystemen und dem autonomen Fahren bei Bentley aus?

Dürheimer: Der Bentley-Kunde hat in der Regel einen Chauffeur. Wenn er relaxen oder arbeiten möchte, dann sitzt er im Fond und nutzt diese besondere Art des "autonomen Fahrens". Mit dem Bentley Bentayga werden wir eine neue Generation der Fahrerassistenzsysteme für unsere Kunden verfügbar machen.

Wodurch wird sich eine Luxusmarke wie Bentley beim Infotainment von den anderen Konzernprodukten abheben?

Dürheimer: Bentley definiert sein Infotainment-Angebot unter "Luxury Connectivity". Unser Kunde braucht sicher keine Erinnerung, dass er zum nächsten Service muss. Er benötigt auch selten eine Info, wo er besonders günstig tanken kann, sondern möchte eher wissen, wo der Tankwart noch bedient. Er möchte Hotels aus dem Auto buchen oder eine Videokonferenz abhalten.

Bei der Diskussion um eine fünfte Baureihe für die Marke Bentley ging es um ein Modell zwischen Mulsanne und Continental. Die andere Variante war ein kleinerer Sportwagen. Gibt es schon eine Entscheidung?

Dürheimer: Momentan arbeiten wir intensiv an beiden Ideen. Es handelt sich hierbei um ein herausforderndes Segment, in dem wir mit einem außergewöhnlichen und marktgerechten Angebot aber Bedarf schaffen können.

Bis wann fällt die Entscheidung?

Dürheimer: Wir konzentrieren uns zunächst mit voller Kraft auf die Einführung des Bentayga im Jahr 2016, quasi die Bewährungsprobe. Für eventuelle weitere Modelle starten anschließend die Phasen der Designmodelle, der Marktanalysen und der Vorentwicklung mit fahrbaren Prototypen.

Wenn Sie von der Bewährungsprobe 2016 sprechen, welche Stückzahl-Erwartungen hat man dann bei Bentley?

Dürheimer: Im vergangenen Jahr 2014 haben wir mit weltweit 11.020 verkauften Autos ein Rekordergebnis erzielt. Einen weiteren Rekord mit knapp 3.200 Autos gab es in Amerika, in China registrierten wir ein Wachstum von 22 Prozent. Der Mittlere Osten ist ein sehr wichtiger Markt, der mit dem SUV noch bedeutender wird. Der wichtigste Luxusmarkt in Kontinentaleuropa ist Deutschland. Wir gehen davon aus, dass wir mit dem SUV in Zukunft weltweit rund 15.000 Fahrzeuge absetzen können. 2016 haben wir aufgrund der limitierten Hochlaufkurve noch nicht die maximale SUV-Stückzahl verfügbar. 2017 geht es richtig los, dann werden wir auch einen zweiten Motor für den SUV verfügbar haben.

Mit Bentley sind Sie wieder im Motorsport weltweit aktiv. Was haben Sie vor?

Dürheimer: Wir fahren mit zwei Werkswagen und 15 verkauften Autos auf vier Kontinenten in sechs verschiedenen Serien.

Sie sind auch für den Konzernmotorsport verantwortlich. Welche Konzernmarken werden 2016 in Le Mans antreten?

Dürheimer: Die Entscheidung, welches relevante Motorsportfeld für eine Marke geeignet ist, fällen die Marken selbst. Porsche hat tiefste Wurzeln in Le Mans. Da kann man davon ausgehen, dass sich Porsche längerfristig in Le Mans engagiert. Audi hat zuletzt in 16 Jahren 13-mal gewonnen und ist mit der LMP1-Serie und Le Mans fest etabliert. Bislang treten die beiden Marken mit unterschiedlichen technischen Konzepten an, mit Diesel und Benziner. Entscheidend ist, dass in Le Mans eine Konzernmarke auf Platz eins fährt, dafür gilt es die Vorkehrungen zu treffen. Beide Marken sehen die Chance, ihre Zuverlässigkeit und die sportliche Führerschaft in Le Mans zu beweisen.

Die Marke Volkswagen fährt nun die dritte Saison in der Rallye-Weltmeisterschaft. Müsste VW nicht auch in Amerika antreten, beispielsweise in der NASCAR-Rennserie?

Dürheimer: Volkswagen hat sich für ein mehrjähriges Engagement in der WRC entschieden. Wir rechnen damit, dass weitere Wettbewerber einsteigen werden. Das wird spannend werden. Wir wissen aber, dass sich die nordamerikanische Motorsportszene komplett vom Rest der Welt unterscheidet. Weitere Aktivitäten für die Marke VW werden derzeit untersucht. Mit dem Beetle ist VW im letzten Jahr ja bereits in der neuen Trendsport-Kategorie, dem Global Rallycross, gestartet und konnte sehr gute Ergebnisse erzielen. Ich gehe davon aus, dass diese Aktivitäten ausgebaut werden.

Wie geht es bei Bugatti weiter?

Dürheimer: Wir werden in Genf den 450. Veyron feiern und mit dem Erreichen dieses Meilensteins ein besonderes Kapitel in der jüngeren Geschichte Bugattis offiziell beschließen.

Wann wird die Produktion beendet sein?

Dürheimer: Im Laufe dieses Jahres.

Dann wäre es ja ideal, wenn 2016 ein Anschlussmodell kommen würde.

Dürheimer: Bugatti kann nicht mit den Produktionszyklen anderer Hersteller verglichen werden. Bugatti ist einzigartig. Unsere Supersportwagen sind nicht nur in Sachen Fahrzeugtechnik und Dynamik ganz besonders, jedes einzelne Auto ist gleichermaßen ein Kunstwerk für sich. Viele unserer Kunden sind Kunstsammler, und sie wissen, dass es Zeit braucht, ein Kunstwerk zu schaffen. Diese Zeit nehmen wir uns.

Der Nachfolger soll wieder ein Sportwagen werden. Man spricht von einer Leistung von 1.500 PS.

Dürheimer: In der Automobilindustrie gelten eindeutige Gesetze: Der Nachfolger muss alles besser können als sein Vorgänger. Mit dem Veyron haben wir den ultimativen Supersportwagen entwickelt, der die automobile Welt in neue Dimensionen geführt hat. Jetzt machen wir das Beste noch besser.

Die Limousine Galibier ist auf Eis gelegt, spukt Ihnen aber immer noch im Kopf herum. Warum?

Dürheimer: Wie jede andere Automarke auch, setzen wir uns mit der Frage auseinander, wie wir die Zukunft der Marke gestalten können. Ich könnte mir einen viertürigen Bugatti durchaus vorstellen. Aktuell konzentrieren wir uns jedoch auf das kommende Modell.

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