Winter-Check
Tipps zum Gebrauch von Schneeketten

Tipps zum Gebrauch von Schneeketten
Foto: Reinhard Schmid, Hans-Dieter Seufert, Picture-Alliance

Dann kommt vielmehr ein Hilfsmittel zum Einsatz, das in der automobilen Neuzeit fast schon vorsintflutlich wirkt - die Schneekette.

Doch aufgepasst: Schneeketten sind nicht gleich Schneeketten. Ursprünglich wurde zwischen Spurkette und Antriebskette unterschieden. Antriebsketten haben quer zur Lauffläche des Reifens verlaufende Kettenstücke, die für Vortrieb an den angetriebenen Rädern sorgen. Spurketten werden an den gelenkten Rädern montiert - sie verhindern ein seitliches Wegrutschen. Die heute gebräuchlichen Schneeketten für Pkw vereinen mit den in verschiedenen Richtungen verlaufenden Kettenstücken die Vorzüge beider Grundprinzipien. 

Kettentypen sind ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. In der Regel finden sich im Angebot der Hersteller Seilringketten sowie Stahlring- oder Bügelketten. Welcher Typ und welches Modell sich für die eigenen Anforderungen am besten eignet, zeigen Tests, die von Automobilclubs und Fachzeitschriften alljährlich zu Beginn der Wintersaison vorgenommen werden. Hier finden sich auch Informationen zu den Schnellmontagesystemen, bei denen Adapter die Montage erleichtern. 

Radhäuser sind in modernen Fahrzeugen oft durch Räder mit großen Durchmessern und Breitreifen gut gefüllt. Nicht an jedem Fahrzeug darf daher auch eine Schneekette montiert werden, wenn die Standardbereifung aufgezogen ist - es kann sonst zu Beschädigungen kommen. Aufschluss gibt die Betriebsanleitung. Auch dürfen Ketten oft ohnehin nur mit Reifen bis zu einer bestimmten Größe gefahren werden.

Sommerreifen haben selbst bei eisfreien Straßen im Winter Nachteile gegenüber den Winterreifen. In Verbindung mit Schneeketten sind Sommerreifen erst recht keine gute Kombination. Grundsätzlich machen Schneeketten nur auf Winterreifen Sinn. 

Vorderachse oder Hinterachse
- das ist oft die Frage, wenn es um die richtige Achse zur Montage der Schneekette geht. Die Antwort lautet: Es muss in erster Linie die angetriebene Achse sein. Bei Autos mit Allradantrieb gibt es keine feste Regel. Am besten ist hier ohnehin die Schneekettenmontage an allen Rädern. Im Zweifel hilft aber der Blick in die Bedienungsanleitung. 

Montieren ist gar nicht so einfach im Schneetreiben und bei Temperaturen weit unter Null. Auch wenn das Aufziehen der Ketten weiter vereinfacht wurde, raten Experten dazu, die Montage am Reifen vor der Abfahrt bei erträglicher Witterung zum Beispiel in der heimischen Garage zu üben. 

Aufziehen
und einfach losfahren ist falsch. Wichtig ist es vielmehr, nach einer kurzen Fahrstrecke von 50 bis 100 Metern den Sitz der Ketten zu überprüfen. Sie sollten nicht zu locker sitzen, da es sonst zu Beschädigungen im Radhaus kommen kann. Sitzen sie zu fest, wird unter Umständen der Reifen beschädigt. Um ihre Aufgabe zu erfüllen, sollen Schneeketten etwas Bewegungsspielraum haben. 

Tempo ist mit aufgezogenen Schneeketten zweitrangig. Schnell fahren ist ohnehin verboten, erlaubt ist mit Ketten nur Tempo 50. Denn durch die Ketten wird der Bremsweg länger, auch das Fahrverhalten beim Lenken ändert sich. 

Schneekettenpflicht herrscht in Deutschland nicht. Wenn sie aufgezogen werden müssen, weist darauf das Verkehrszeichen 268 hin: ein rundes Schild mit dem Motiv eines kettenbestückten Reifens vor blauem Hintergrund. 

Elektronische Fahrhilfen sind im Zusammenhang mit Schneeketten nur begrenzt hilfreich. So benötigt das Rad mit der Kette Schlupf, muss sich in den Schnee eingraben können, um den Wagen voranzubringen. Ein ESP sollte daher bei dicker Schneedecke vorübergehend abgeschaltet werden. Wie das geht - auch das steht in der Bedienungsanleitung. 

Demontiert
werden die Ketten möglichst schnell, wenn die Strecke wieder frei von Schnee ist. Sonst verschleißen die Fahrhilfen sehr schnell. Empfehlenswert ist es, die Ketten dann mit Wasser zu reinigen, abzutrocknen und zum Schutz vor Korrosion ein wenig einzuölen. So sind auch beim nächsten Schnee wieder schnell einsatzbereit und halten länger.