Die IG Metall verlangt einen Zuwachs zwischen vier und sechs Prozent. VW verfügt über einen eigenen Haustarifvertrag.
VW lehnt hohe Forderung ab und setzt auf Einmalzahlung
VW-Personalvorstand Horst Neumann lehnt dagegen ein Plus in dieser Größenordnung als pauschale Lösung ab und will stattdessen die im Flächentarifvertrag vorgesehene Erhöhung von 2,7 Prozent als Boden einziehen, wie die Zeitung schreibt. Dazu komme eine bereits vereinbarte Beteiligung der Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens: "Im Mai 2011 werden wir gemäß unserem Haustarifvertrag das Ergebnis des Jahres 2010 verteilen", sagte Neumann. Zehn Prozent gingen an die Mitarbeiter. "Im Gesamtpaket inklusive Erfolgsbeteiligung könnte so durchaus eine höhere Zahl als die 2,7 herauskommen", betonte er.
Seit 2006 schüttet das Unternehmen auf Basis des Haustarifvertrags zehn Prozent des Ergebnisses an die Mitarbeiter aus. "2011 kommt das Instrument angesichts unserer wirtschaftlichen Entwicklung wieder in Fahrt. Jeder wird dann an seinem Portemonnaie sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wenn die Ergebnisse auch in den nächsten Jahren stimmen, dann sollte das der Mannschaft ordentliche Einmalzahlungen bringen", wurde Neumann zitiert.
Osterloh will 6-Prozent-Forderung durchsetzen
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hat die Vorstellungen von Personalvorstand Horst Neumann zu der anstehenden Tarifrunde bei dem Autobauer entschieden abgelehnt.
Dessen Argumentation in einem Interview am Wochenende sei "ein ganz schlechter Witz", sagte Osterloh der dpa am Montag in Hannover. Neumann hatte die im Flächentarifvertrag vorgesehene Erhöhung von 2,7 Prozent als "Boden" bezeichnet und dazu auf die Gewinnbeteiligung am operativen Ergebnis für die Belegschaft hingewiesen.
Die IG Metall fordert für die rund 100.000 Beschäftigten in den westdeutschen VW-Werken und in der VW-Finanzsparte sechs Prozent mehr Geld. Osterloh betonte, die Gewinnbeteiligung sei schon im Tarifabschluss 2006 vereinbart worden. "Das lassen wir uns nicht noch mal verkaufen, dass kriegen wir ohnehin. Wir gehen in eine eigenständige Tarifrunde", erklärte der VW-Betriebsratschef.
Auf die Entgeltforderung von sechs Prozent lasse sich die Belegschaft keine ohnehin schon vereinbarte Komponente anrechnen. Osterloh: "Wir werden auf jeden Fall für eine anständige Lohnerhöhung kämpfen. Und dabei haben wir die Belegschaft im Rücken. Da wird es einsam um den Vorstand."
Bis zu 50.000 neue Jobs möglich
Zudem will Volkswagen will angesichts des Absatzbooms in den nächsten Jahren 50.000 neue Stellen in seinem Kerngeschäft schaffen. Das kündigte VW-Personalvorstand Horst Neumann im "Handelsblatt" an. Derzeit beschäftigt VW weltweit 400.000 Mitarbeiter. Mit dem weiteren Wachstum in vielen Märkten könnten es mittelfristig 450.000 werden, "in den nächsten fünf Jahren müssen wir zudem 60.000 Mitarbeiter ersetzen. Das ist eine Riesenaufgabe", sagte Neumann.
Viele von VW beschäftigte Leiharbeiter dürften sich Hoffnung auf einen festen Job machen, sagte Neumann weiter. In den Diensten von VW stehen derzeit weltweit über 20.000 Leiharbeiter, davon 6.000 in Deutschland, bestätigte ein VW-Sprecher am Sonntag. "Das sind mehr, als wünschenswert ist. Vor kurzem haben wir 400 Leiharbeiter in die Stammbelegschaft übernommen. Wir haben dem Betriebsrat zugesagt, Anfang 2011 mit Blick auf die absehbare Konjunkturentwicklung die nächste größere Gruppe fest einzustellen", sagte Neumann.
Der Autokonzern will in diesem Jahr erstmals sieben Millionen Fahrzeuge absetzen. Bis spätestens 2018 sollen es zehn Millionen sein. Vom Personalaufbau profitieren neben China und den USA vor allem die deutschen Standorte. Bis Ende 2015 sollten 5.000 bis 6.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland hinzukommen, wenn die Konjunktur mitziehe, kündigte Neumann an.