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Fahrbericht neuer VW T-Roc (2017)
Erstmals unterwegs im Golf-SUV

IAA 2017

Volkswagen erweitert die Golf-Baureihe um ein SUV-Modell und bringt zum Jahresende den VW T-Roc auf den Markt. Wir haben alle Daten und waren auf der ersten Testfahrt mit dem bislang kompaktesten und günstigsten VW-SUV.

VW T-Roc Fahrbericht
Foto: Volkswagen

Zwischen den Golf und Tiguan passt noch ein T-Roc: Der SUV-Boom und das Wachstum beim Modellwechsel schaffen Platz für ein weiteres Kompakt-SUV auf Basis des Modularen Querbaukastens (MQB). Der T-Roc ist kürzer, flacher und frecher als der Tiguan, lässt jedoch noch Platz für ein Polo-SUV. Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann geht davon aus, „dass sich das jährliche Volumen dieser kleinen Kompakt-SUV in den nächsten zehn Jahren von heute rund 6,4 Mio. auf 10,6 Mio. Fahrzeuge vergrößern wird.“

IAA 2023

Neu auf der IAA: R-Line

Auf der IAA zeigte VW den T-Roc zum ersten Mal dem Publikum. Neu ist die sportliche R-Line, die den T-Roc kräftiger dastehen lässt.

Typisch VW? Nicht unbedingt

Doch zunächst nähern wir uns dem neuen T-Roc, an dem gleich auffällt, dass er auffällt: Zweifarbenlackierung, große Räder unter den breiten Radläufen, die am Heck sogar in einer Schulter enden. Die Linien sind klar, die Kanten scharf, das ist typisch Volkswagen. Doch da ist noch etwas anderes: die nach vorn geneigte C-Säule, ringförmige Tagfahrleuchten, ein Chromstreifen oberhalb der Seitenfenster, der große Schriftzug mitten auf der Heckklappe. „Die Idee war, ein sehr jugendliches Auto zu machen,“ sagt Exterieurdesigner Urs Rahmel.

Ab 150 PS auch Allradantrieb im T-Roc

Antreten soll der VW T-Roc gegen die wachsende Schar der kleinen SUV, die zum großen Teil von Importeuren stammt, aber auch aus dem eigenen Haus kommen: Audi Q2 und Skoda Karoq etwa, oder Renault Captur, Citroën C3 Aircross, Opel Crossland X und Kia Stonic. Statt Offroad-Tauglichkeit ist Zweifarbigkeit angesagt. Anders als die meisten Konkurrenten und genau wie Hauskonkurrent Audi bietet Volkswagen jedoch auch Allradantrieb an – gegen Aufpreis bei den 150-PS-Motoren, serienmäßig beim Topmodell mit 190 PS. Dennoch dürfte der Fahrprofil-Schalter eher selten auf das Offroad-Programm geklickt sein. Auf der Straße soll der VW T-Roc ähnlich komfortabel fahren wie ein Golf. „Gerade mit Allradantrieb macht der T-Roc sehr viel Spaß beim Fahren“, berichtet Baureihenleiter Karlheinz Hell.

Sitzprobe im neuen VW T-Roc

VW T-Roc (2018) Sitzprobe
M. Meiners/VW
Das Cockpit gibt es auch zweifarbig.

Obwohl außen ähnlich groß wie der VW Golf, ist der T-Roc innen spürbar enger. Man kommt wegen der höheren Sitzposition zwar leichter rein, kann jedoch nicht so gut rausschauen: Dicke Säulen und verhältnismäßig kleine Fenster erschweren die Übersicht. Die Rücksitzbank ist zwar wenig variabel – die Lehnen klappen im klassischen Verhältnis 60:40 – aber angenehm hoch eingebaut. So sitzen selbst Langbeinige bequem. Weil die Dachverkleidung klug geformt ist, bleibt auch mit dem Panoramadach genügend Kopffreiheit.

Wer vorn einsteigt, sitzt auf 572 Millimeter Höhe, die Rückbank bietet mit 618 Millimeter einen etwas besseren Ausblick. Doch auch vorn gibt es etwas zu sehen, das Active Info Display zum Beispiel mit seinen Bildschirminstrumenten auf 11,3 Zoll Diagonale. Schön weit oben in der Mittelkonsole sitzt das Multimedia-Display für Musik und Navigation. Ein 6,5-Zoll-Bildschirm ist serienmäßig, das Topsystem Discover Media hat ein 8-Zoll-Display.

Die Mittelkonsole ist um den Schalthebel hat dieselbe Farbe wie die Dekorblende in der Instrumententafel. Schalter und Hebel liegen gut zur Hand. Die digitalen Instrumente und der Infotainment-Bildschirm unter Glas beeindrucken mit ihrer brillanten Optik und Anzeigenvielfalt. Weniger beeindruckend, sondern eher schlicht fassen sich manche Materialien im Innenraum an. Dafür ist alles im Volkswagen eng verfugt und solide eingebaut.

Viel Assistenz, teils gegen Aufpreis

Serienmäßig hat der T-Roc einen City-Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung, Multikollisionsbremse und einen Spurhalteassistenten. Gegen Aufpreis gibt es einen Abstandstempomat, der bis 210 km/h regelt, Rückfahrkamera. Insgesamt elf Assistenzsysteme verzeichnet die Aufpreisliste, der hier fleißig ankreuzt, den warnt der Tiguan beim Rückwärts Ausparken vor Querverkehr, beim Spurwechsel vor heran nahenden Fahrzeugen und drohender Müdigkeit.

Smartphones koppeln per Mirrorlink, Apple Carplay und Android Auto, während der Akku induktiv in der Mittelkonsole lädt. Das kostet alles extra, ebenso diverse Online-Funktionen, mit denen die Navigation Sonderziele und Parkplätze heraussucht, über Staus informiert und Nachrichten anzeigt.

So fährt der neue VW T-Roc

Schon die Optik signalisiert: Der T-Roc ist richtig frech. Zum ersten Fahrtermin gab es nur die Topmotorisierungen anzufassen, der interessante neue 1,5-Liter-TSI mit 150 PS lässt noch auf sich warten. Also Zweiliter, Diesel, DSG, Allrad. Dann ist der T-Roc zwar nicht mehr ganz so günstig, dafür aber richtig amtlich motorisiert. Nur 1.455 Kilo ohne Fahrer meldet das Datenblatt, das klingt schon im Stand recht spaßig.

Einsortiert hat man sich schnell, der Arbeitsplatz ist eingerichtet, kann losgehen. Der Fahrprogrammschalter hält neben den Standard-Programmierungen auch die Möglichkeit bereit, einzelne Parameter wie die Lenkung oder die Getriebereaktion nach persönlicher Vorliebe einzustellen. Die Unterschiede sind spürbar, und weil die Lenkung im normalen Komfort-Modus einen etwas lauwarmen Händedruck hat, bleibt die Justierung gleich auf Sport. Der kräftige TDI hat mit dem kompakten Crossover erwartungsgemäß keine echte Aufgabe, kann schön aus dem Drehzahlkeller drücken und bietet eigentlich in jeder Fahrsituation souveränen Schub.

Viel Fahrspaß im T-Roc

Dass sich hinter dem Fahrersitz kein Fußballplatz erstreckt, spürt man schon auf den ersten Metern, der T-Roc fährt sich mit seinem kurzen Radstand schön knackig und reaktionsfreudig. Und so federt er auch. Nicht unkomfortabel, aber auch nicht superverbindlich. Schlaglöcher oder grobe Unebenheiten werden aber ohne großes Rumpeln ganz trocken weggesteckt. Im Vergleich zum größeren Tiguan fällt auf, dass der Rotstift auch in Sachen Vibrations- und Geräuschdämmung angesetzt wurde. Abrollgeräusche sind präsenter als beim großen Bruder, auch der Wind streicht hörbarer ums Gehäuse. Gut gedämmt und sonor grummelnd hingegen die Verlautbarungen aus dem Maschinenraum.

Obwohl die Lenkung selbst im Sportmodus wenig mitteilsam ist, präzise und direkt ist sie auf jeden Fall. So lässt sich der T-Roc in Verbindung mit dem gut agierenden DSG-Getriebe auf der Drehmomentwelle surfen und engagiert durch das Kurvengeschlängel auf der Teststrecke im portugiesischen Hinterland treiben. Auch dank der komfortablen und haftstarken Sitze kommt da richtig Freude auf. Er fühlt sich ein bisschen wie ein Carving-Ski an – nicht krawallig und radikal, sondern nachdrücklich swingend. Kurzum: Bislang hat noch kein VW-SUV soviel aktive Fahrfreude auf kurvigem Geläuf vermittelt.

Die Kehrseite ist natürlich die Reduktion in vielen Dingen. Günstigeres Material im Cockpit spart Gewicht, fasst sich aber eben nicht so luxusmäßig an; die geringe Außenlänge resultiert in einem überschaubaren Platzangebot in Reihe zwei, sobald sich vorne ausgewachsene Mitteleuropäer gemütlich einrichten. Ebenfalls auffällig beim ersten Fahrtermin: Die Außenspiegel sind nicht eben riesig, im dichten Verkehr schaut man da öfter zwei Mal hin, um alles einschätzen zu können.

Weniger Länge und Höhe

Mit 4,23 Meter Länge hält der T-Roc einen Viertelmeter Abstand zum Tiguan. Kurze Überhänge und selbstbewusste 1,82 Meter Breite verschieben die Proportionen. Designer Urs Rahmel erklärt: „Wir haben uns viel Mühe gegeben, die Scheinwerfer schmal zu halten“. Dafür wanderten die Tagfahrlichter in den Stoßfänger. Die Basismodelle haben waagrechte LED-Streifen und separaten Blinker. Gegen Aufpreis leuchtet tagsüber ein LED-Ring, der von weißem Tagfahrlicht auf oranges Blinken umschaltet.

Zwei Ausstattungslinien

Zusätzlich zur Basis gibt’s die Ausstattungslinien Sport und Style, die sich in Umfang und Optik unterscheiden, jedoch gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Das kommt bei VW nicht oft vor, typisch ist eine hierarchische Aufteilung der Ausstattungslinien wie etwa beim Golf, den es als Trendline, Comfortline und Highline gibt. Sport und Style stehen jeweils auf 17-Zoll-Rädern. Style beleuchtet das Ambiente und lässt die Wahl zwischen je vier Farben für Interieur und Dach. Der Sport differenziert sich mit Alu-Pedalen, die Rückleuchten und die hinteren Scheiben sind dunkel getönt und die Vordersitze sportlich aufgepolstert.

T-Roc auch mit R-Line

Wer Sport oder Style kauft, kann die R-Line für Interieur und Exterieur dazubestellen. Außen ziert dann eine Designleiste Seitenteile und Türen, die Stoßfänger sind kräftiger geformt und in Wagenfarbe lackiert. Die vordere Schürze hat Nebelscheinwerfer und eine Chromleiste, die hintere einen schwarz genarbten Diffusor integriert. R-Line-Logos finden sich im geänderten Kühlergitter und an den Seitenteilen. Die seitlichen Schwellerblenden sind nicht schwarz abgesetzt, sondern in Wagenfarbe lackiert. Zwei Rädergrößen stehen zur Wahl: Die 18-Zoll-Räder heißen Sebring, die 19-Zöller „Suzuka“.

Innen findet sich das R-Line-Logo auf den Einstiegsleisten, Fußmatten und Vordersitzen, im Startbildschirm und auf dem Lenkrad. Die Sitze sind mit Stoff und Mikrofaser bezogen, die Pedale haben Edelstahlkappen und der Dachhimmel ist schwarz.

Start im September ab 20.390 Euro

VW T-Roc (2018) Motor
M. Meiners/VW
Je drei Benzin- und Dieselmotoren zwischen 115 und 190 PS stehen zur Wahl.

Der T-Roc startet im September zu Preisen ab 20.390 Euro, damit ist er gut 2.000 Euro günstiger als der ähnlich positionierte Audi Q2. Ab November bekommen ihn die Händler und die ersten Kunden. Zum Bestellstart sind nur die Benziner mit 115 und 190 PS sowie der Diesel mit 150 PS zu haben. Die europäischen T-Roc rollen aus dem Werk im portugiesischen Setubal, ein weiterer Standort in Foshan produziert für den chinesischen Markt.

Sechs Motoren gibt es, das Angebot reicht vom Einliter-Dreizylinder mit 115 PS und Frontantrieb bis zu den jeweils 190 PS starken Zweiliter-Vierzylindermodellen, die serienmäßig Allradantrieb und DSG bekommen. Das Motorenprogramm und die Preise der aktuell bestellbaren Varianten im Überblick:

  • 1.0 TSI, 115 PS, 200 Nm, Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe, ab 20.390 Euro
  • 1.5 TSI, 150 PS, 250 Nm, Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
  • 1.5 TSI, 150 PS, 250 Nm, Frontantrieb, 7-Gang-DSG
  • 1.5 TSI, 150 PS, 250 Nm, Allrad, 7-Gang-DSG
  • 2.0 TSI, 190 PS, 320 Nm, Allrad, 7-Gang-DSG, ab 30.800 Euro
  • 1.6 TDI, 115 PS, 250 Nm, Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
  • 2.0 TDI, 150 PS, 340 Nm, Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
  • 2.0 TDI, 150 PS, 340 Nm, Frontantrieb, 7-Gang-DSG
  • 2.0 TDI, 150 PS, 340 Nm, Allrad, 7-Gang-DSG, ab 31.825 Euro
  • 2.0 TDI. 190 PS, 400 Nm, Allrad, 7-Gang-DSG
Technische Daten
VW T-Roc 1.0 TSI VW T-Roc 2.0 TDI 4Motion StyleVW T-Roc 2.0 TSI 4Motion Sport
Grundpreis20.390 €31.825 €30.800 €
Außenmaße4234 x 1819 x 1573 mm4234 x 1819 x 1573 mm4234 x 1819 x 1573 mm
Kofferraumvolumen445 bis 1290 l392 bis 1237 l392 bis 1237 l
Hubraum / Motor999 cm³ / 3-Zylinder1968 cm³ / 4-Zylinder1984 cm³ / 4-Zylinder
Leistung85 kW / 115 PS bei 5000 U/min110 kW / 150 PS bei 3500 U/min140 kW / 190 PS bei 4180 U/min
Höchstgeschwindigkeit187 km/h200 km/h216 km/h
Verbrauch5,1 l/100 km5,1 l/100 km6,7 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten