Außerdem verkaufte Volkswagen mit seinen neun Marken erstmals über sieben Millionen Autos. Das bedeutet ein Plus von 13,7 Prozent.
VW will bis 2018 an die Spitze
Bis spätestens 2018 will Volkswagen weltweit zehn Millionen Autos verkaufen und damit größter und zugleich profitabelster Autobauer der Welt werden. Derzeit steht Volkswagen auf Platz drei hinter Toyota und General Motors. Mehrere Experten gehen davon aus, dass VW sein Ziel auch schon früher erreichen könnte.
Der Umsatz wuchs 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 20,6 Prozent auf 126,9 Milliarden Euro, wie der Autohersteller nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitag (25.2.) in Wolfsburg mitteilte. Seine vollständigen Geschäftszahlen will Volkswagen am 10. März vorstellen.
Bestes Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte
Der Aktienkurs sprang schon unmittelbar nach Veröffentlichung der Eckdaten an. Binnen einer halben Stunden stiegen die Papiere um 5,87 Prozent auf 119,05 Euro. Analysten sprachen von "sehr starken Zahlen".
"Das Geschäftsjahr 2010 war für den Volkswagen-Konzern das beste Jahr der Unternehmensgeschichte", sagte VW-Chef Martin Winterkorn. Volkswagen fahre auf einem soliden, profitablen Wachstumskurs, betonte er. Auch für das laufende Jahr seien die Aussichten bei allen konjunkturellen Unwägbarkeiten positiv. Das Unternehmen gehe davon aus, sowohl bei den Auslieferungen als auch bei Umsatz und operativem Ergebnis die Vorjahreswerte zu übertreffen, teilte das Unternehmen mit.
Die Ausweitung der Geschäfte und die Kapitalerhöhung haben im vergangenen Jahr auch dazu beigetragen, dass der Konzern sein finanzielles Polster kräftig verstärken konnte. Am Jahresende hatte Volkswagen 18,6 Milliarden Euro in der Kasse, 75,2 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Damit sind die Wolfsburger gut gerüstet für die anstehenden Herausforderungen.
Ganz oben auf der Agenda steht dabei die Eingliederung des Sportwagenbauers Porsche unter dem Dach des VW-Konzerns. Die Fusion dürfte allerdings wegen ungeklärter juristischer Auseinandersetzungen vorerst auf die lange Bank geschoben werden und eventuell sogar platzen. In diesem Fall würde VW die Sportwagenschmiede ganz kaufen - knapp die Hälfte gehört schon den Wolfsburgern.
Die angestrebte Schuldenfreiheit könnte Porsche wie geplant schaffen. Dazu wird in Kürze die Übertragung der Salzburger Handelsgesellschaft der Familien Porsche und Piëch an VW beitragen. Der Gewinn daraus soll in die geplante Kapitalerhöhung bei Porsche fließen.
Frau in Aufsichtsrat
Die VW-Aufsichtsräte haben auch erstmals eine Frau für die Kapitalseite in den Aufsichtsrat berufen. Zudem soll ein zweiter Vertreter des Großaktionärs Katar in das Kontrollgremium einrücken. Die Präsidentin und Vorstandschefin der schwedischen Bank SEB, Annika Falkengren, werde für die Wahl auf der Hauptversammlung Anfang Mai vorgeschlagen, teilte VW mit. Auf der Arbeitnehmerseite sitzt die IG-Metall-Funktionärin Babette Fröhlich in dem Gremium. Für Katar soll zusätzlich der Exekutivdirektor der Qatar Holding, Khalifa Jassim Al-Kuwari, in das Kontrollgremium gewählt werden.
Der Aufsichtsrat besteht aus jeweils zehn Mitgliedern auf Seiten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer. Die Amtszeiten von RWE-Chef Jürgen Großmann und des früheren Eon-Vorstands Hans Michael Gaul laufen aus - sie machen damit Platz für die neuen Mitglieder.
VW will 50.000 neue Jobs schaffen
Volkswagen will in den kommenden sechs bis acht Jahren weltweit 50.000 neue Stellen schaffen. In Deutschland soll die Zahl der Arbeitsplätze mittelfristig um 5.000 bis 6.000 steigen, sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Freitag in einem ZDF-Interview. "Alle deutschen Standorte des Volkswagen-Konzerns profitieren von diesen 5.000 bis 6.000 neuen Jobs, die wir schaffen werden.»
Besonders gut liefen derzeit alle Fabriken, welche die neuesten VW-Modelle bauen und solche, die vor allem für den Export produzierten. Zuletzt hatte VW weltweit knapp 400.000 Mitarbeiter - davon rund 180.000 in Deutschland.