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Entwicklungsvorstand Frank Welsch über den Arteon
Das neue Limousinen-Flagschiff der Marke

Interview

Das Mitglied des Markenvorstandes VW Pkw, Geschäftsbereich Entwicklung, erklärt wichtige Details des neuen Flaggschiffs VW Arteon.

Frank Welsch Interview mit Birgit Priemer
Foto: auto motor und sport
Was zeichnet den Arteon aus Ihrer Sicht ganz besonders aus?

Welsch: Es ist die aktuell höchste Ausbaustufe des Modularen Querbaukastens (MQB). Damit zeigen wir, was im Volumensegment zu attraktiven Kosten möglich ist. Wichtig als Blick nach vorne sind besonders die Eigenschaften in Sachen Vernetzung, Komfort und Fahrerassistenzsysteme. In Kombination mit seinem Design können wir den Arteon so als neues Limousinen-Flaggschiff der Marke VW positionieren.

Unsere Highlights
Warum haben Sie die Fließheckform gewählt?

Welsch: Ein Fließheck mit großer Heckklappe stellt die perfekte Kombination aus hoher Alltagstauglichkeit und einem sehr eleganten Design dar. Man verschafft sich damit auch hohe Freiheitsgrade, eine tolle Silhouette zu gestalten, bei gleichzeitig guter Beladbarkeit. Als klassisches Stufenheck würde das Auto in meinen Augen sehr viel in seiner Anmutung verlieren. Das Heck passt dann nicht mehr zu dem, was die Front verspricht.

Sie haben sich für eine weit in die Kotflügel hineingezogene Motorhaube entschieden. Ist das ein stilistisches Element oder eine technische Notwendigkeit?

Welsch: Es sind eindeutig stilistische Gründe gewesen. Wenn man jetzt vor dem Auto steht, beeindruckt der skulpturale Vorderwagen. Das Ganze wirkt wie aus einem Block gemeißelt. Es war eine große Herausforderung, so eine Klappe in der Produktion hinzubekommen. Aber das haben wir gemeinsam mit unseren Kollegen aus der Produktion sauber geschafft. Bei diesen Ausmaßen kann man nichts verstecken, die Anforderungen an Herstellungsqualität, Maßhaltigkeit und Steifigkeit sind sehr hoch. Wir sind stolz darauf, dass wir das gemeinsam für die Großserie umsetzen konnten.

Wenn Sie einem Passat-Kunden erklären sollten, was sein Vorteil ist, wenn er den Arteon kauft – wie würden Sie das tun?

Welsch: Modernste Technik, ein größeres Angebot unterschiedlicher Ausstattungsmöglichkeiten, mehr Platz – das Auto ist in jeder Hinsicht eine halbe Klasse höher anzusiedeln. Der Arteon ist auch in vielerlei Hinsicht praktischer und verfügt über mehr Kofferraumvolumen. Und nicht zu vergessen das niedrige Geräuschniveau im Innenraum: Für das Auto mit seinen rahmenlosen Türen bieten wir akustikoptimierte Doppelverglasung an. In Verbindung mit der einfachen Bedienung, der guten Ergonomie und den neuen Assistenzsystemen sind auch lange Strecken sehr komfortabel zurückzulegen.

Zu den wichtigen Markenzeichen zählen heutzutage die Scheinwerfertechnologien. Wie sieht es da beim Arteon aus?

Welsch: Da das Auto immer online ist, weiß es, auf welcher Strecke es sich gerade bewegt. Im Dunkeln reagieren die LED-Scheinwerfer des Arteon nicht erst, wenn Sie als Fahrer in eine Kurve einlenken, sondern bereits vorher. Sie leuchten, ohne dass es einen Lenkeinschlag gab, prädiktiv in die Kurve hinein. Auch dadurch wird das Fahren in vielen Situationen komfortabler. Es ist mir besonders wichtig, dass unsere Fahrzeuge dem Fahrer das Leben möglichst angenehm machen.

Was zeichnet das frei programmierbare Kombi-Instrument aus?

Welsch: Gemeinsam mit dem Infotainment gibt es die Möglichkeit, bis zu vier individuelle Fenster parallel aufzumachen. Also zum Beispiel separate Fenster für Kontakte, die Übersichtskarte, Navigationshinweise oder Verbrauch – da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Personalisierung. Man muss also nicht mehr zwischen den Fenstern hin- und herspringen.

Sie bieten das automatisierte Einparken an, wobei der Fahrer am Steuer sitzen bleibt und Gas und Bremse betätigt. Wann kommt hier die nächste Ausbaustufe?

Welsch: Im kommenden Jahr. Wir entwickeln diese Technik kontinuierlich bis hin zum Smartphone-gesteuerten Parken weiter.

Wie schnell können Sie den Arteon fit für das autonome Fahren machen?

Welsch: Wir bieten bereits eine Reihe von Level-2-Funktionen an. Der Stauassistent funktioniert bis 60 km/h, beherrscht Stop & Go und fährt unter bestimmten Bedingungen auch selbstständig wieder an. Der weiterentwickelte prädiktive Abstandsregeltempomat mit Abbremsen und Beschleunigen geht inzwischen bis Tempo 210 km/h.

Volkswagen Pressekonferenz auf dem Genfer Automobilsalon 2017
Volkswagen AG
Kennt den Arteon in- und auswendig: Entwicklungschef Frank Welsch.

Sie können das System jetzt so einstellen, dass der Arteon auf der Landstraße die Geschwindigkeit vor engen Kurven auf ein zum Kurvenradius passendes Niveau angleicht. Er erkennt auch vorausschauend einen Kreisverkehr mit seinem Radius und bremst auf ein angemessenes Tempo ab. Auch der Emergency Assist hat im Arteon eine neue Ausbaustufe erreicht. Wenn sich an den Pedalen und am Lenkrad für eine bestimmte Zeit nichts tut, geht das Auto nach erfolgloser Warnung davon aus, dass der Fahrer ein gesundheitliches Problem hat, wertet das rückwärtige Radarsystem aus und bugsiert das Auto, gegebenenfalls über mehrere Fahrspuren, nach rechts und lässt es dort halten. Diese Funktionen auf Level-2-Ebene können wir, dank MQB, schrittweise in die Breite bringen.

Ist das Auto aus Sicht des Entwicklers mehr auf agiles Handling oder guten Komfort ausgelegt?

Welsch: Wir haben mit dem DCC ein regelbares Fahrwerk, in dem Sie Ihre Modi über einen Schieberegler individuell bestimmen können. Sie können also zwischen sportlicher Abstimmung und sänftenartigem Komfort wählen. Die serienmäßige Progressivlenkung rundet das agile Fahrverhalten ab.

Wird es den Arteon in absehbarer Zeit auch mit Sechszylindermotoren geben?

Welsch: Das wäre eine sehr interessante Option. Ich bin bereits verschiedene Prototypen gefahren. Es ist aber noch zu früh, den Einsatz wirklich zu bestätigen. Klar ist: Diese denkbare Antriebsvariante wird eine sehr souveräne Fahrperformance mit vernünftigem Verbrauch verbinden.

Können wir denn mit einem Plug-in-Hybrid rechnen?

Welsch: Wir haben ja für den MQB einen Plug-in-Hybrid in Golf und Passat. Den könnten wir sehr schnell zum Einsatz bringen, wenn Nachfrage danach besteht.

Wäre für Sie noch eine Shooting-Brake-Variante denkbar?

Welsch: Die kann ich mir gut vorstellen. Das ist eine sehr reizvolle Option, und wir untersuchen sie bereits.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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