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VW Diesel-Gate im Ticker
Die Chronik des VW-Abgasskandals

Die US-Umweltbehörde EPA ermittelt wegen Abgasmanipulation bei 482.000 Diesel-Fahrzeugen gegen Volkswagen. Dabei geht es um eine betrügerische Motorsoftware, die Abgastests erkennt. Diese Ermittlungen weiten sich zur Katastrophe für den Konzern aus. Die Chronik der Ereignisse.

VW CC 2.0 TDI, Motor
Foto: Achim Hartmann

26.10.2015 VW holt Opel-Manager Sedran

Thomas Sedran ist zum Leiter Konzernstrategie des Volkswagen Konzerns berufen worden. Er übernimmt diese Funktion mit Wirkung zum 1. November und wird an den Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller berichten. Der 51-Jährige wurde 2012 zum Vorstandsmitglied der Adam Opel AG berufen, verantwortlich für den Bereich Strategie und Operations. Als Interim CEO entwickelte er federführend die Strategie DriveOpel 2022, mit dem das Unternehmen nachhaltig in die Gewinnzone zurückgeführt werden soll. Ab Juli 2013 trug er als President und Managing Director die Verantwortung für die Marken Chevrolet und Cadillac in Europa.

Unsere Highlights

17.10.2015 Winterkorn zieht sich zurück

Der zurück getretene VW-Boss Martin Winterkorn legt auch sein Amt als Vorstandvorsitzender der Porsche-Holding nieder. Zum 1. November 2015 übernimmt der neue Aufsichtsratschef von VW und frühere Finanzboss Hans Dieter Pötsch den Winterkorn-Posten. Winterkorn ist derzeit noch Aufsichtsratschef von Audi sowie der Nutzfahrzeugholding - auch bei Porsche sitzt er noch im Kontrollgremoium.

16.10.2015 Daimler-Vorstand wechselt zu VW

Daimler-Vorstand Christine Hohmann-Dennhardt wird zum Januar 2016 bei Volkswagen Vorstand für Integrität und Recht. Daimler hat die ehemalige Verfassungsrichterin aus ihrem Vertrag vorzeitig entlassen. Weitere Infos hier.

15.10.2015 VW muss Diesel-Modelle offiziell zurückrufen


Das Kraftfahrtbundesamt wird die betroffenen Dieselmodelle in einer offiziellen Rückrufaktion in die Werkstätten beordern. Die Rückrufaktion beginnt jedoch er 2016 und könnte, da auch bei einigen Modellen neue Hardware verbaut werden muss, bis in den Herbst 2016 andauern. Europaweit sind 8,5 Millionen Fahrzeuge betroffen. Alle Infos und Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Rückrufaktion gibt es hier.

14.10.2015 Vahland verlässt den VW-Konzern

Winfried Vahland wird nicht neuer Chef für Amerika, Kanada und Mexiko bei VW. Der ehemalige Skoda-Boss verlässt den Konzern nach 25 Jahren überraschend, er hatte seit 2010 die tschechische VW-Marke erfolgreich geführt und zuvor das China-Geschäft geleitet. Angeblich soll es wegen der angekündigten Diesel-Strategie von Volkswagen Differenzen gegeben haben.

12.10.2015 Komplett-Rückzug von Winterkorn

Der ehemalige VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn wird offenbar gedrängt, auch alle übrigen Ämter im VW-Konzern aufzugeben. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR ist damit in den nächsten Tagen zu rechnen, meldet das Handelsblatt.

Winterkorn ist derzeit noch Aufsichtsratschef bei Audi und bei der Lkw-Tochter von VW sowie Aufsichtsrat beim Sportwagen-Hersteller Porsche. Vor allem aber hat der langjährige Top-Manager noch den Chefposten bei der Porsche SE Holding inne. Das ist eine Finanz-Gesellschaft, in der die Familien Porsche und Piëch ihre Anteile an der Volkswagen AG gebündelt haben.

8.10.2015. Durchsuchungen bei VW

Im Abgas-Skandal hat es am Donnerstag eine Razzia bei Volkswagen gegeben. Es seien Durchsuchungen in Wolfsburg und anderen Orten durchgeführt worden, meldet der Focus. Ziel der Durchsuchungen sei die Sicherstellung von Unterlagen und Datenträgern gewesen, die mit Blick auf "in Betracht kommende Straftatbestände" Auskunft über die genaue Vorgehensweise der an der Manipulation der Abgaswerte von Dieselfahrzeugen beteiligten Firmenmitarbeiter und deren Identität geben könnten.

7.10.2015: Pötsch als neuer Aufsichtsratschef bestätigt, erste Klagen gegen VW

Der VW-Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am Mittwoch Hans Dieter Pötsch (64) mit sofortiger Wirkung zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt. Zum Nachfolger Pötschs als Vorstand des Geschäftsbereichs ‚Finanzen und Controlling‘ bestellte das Gremium Frank Witter (56), bisher Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Financial Services AG.

Unterdessen haben erste deutsche VW-Käufer Klagen gegen den Autobauer eingereicht. In beiden Fällen waren die angeblich niedrigen Abgaswerte für sie "kaufentscheidend" gewesen. In einem Fall wird auf Rückabwicklung des Kaufs geklagt, in anderen Fall geht es um Schadenersatz.

6.10.2015: Sparprogramme bedrohen Prestige-Projekte

Der neue VW-Chef Matthias Müller spricht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darüber, wie VW die erwarteten Milliarden-Zahlungen für Strafen und Entschädigungen bewältigen will: durch ein rigides Sparprogramm. Unter anderem will Müller, so die FAZ, Investitionen in Maschinen und Infrastruktur verschieben. Zudem stehen laut der Zeitung Projekte wie das Oberklassemodell Phaeton unter Beobachtung, aber auch Nobelmarken des Konzerns wie Bugatti. Selbst das Engagement in den Fußball wolle Müller überdenken: "Wir drehen jeden Stein um und werden uns auch das ansehen“.

6.10.2015: Krisenbewältigung wird nicht ohne Schmerzen abgehen, 8 Millionen Schummel-Diesel in der EU

Am Montagabend informierte ein Konzernsprecher, dass von den insgesamt elf Millionen manipulierten Fahrzeugen allein acht Millionen innerhalb der EU verkehren. Darunter seien auch Fahrzeuge mit vergleichsweise kleinen Motoren mit 1,2 Litern Hubraum, meldet der Spiegel. Am Dienstagmorgen wollen die Mitarbeiter des Konzerns zu einer Betriebsversammlung zusammenkommen.

VW-Chef Matthias Müller hat auf der Betriebsversammlung am Dienstag eine "schnelle und schonungslose Aufklärung“ des Abgasskandals zugesagt. Die Mitarbeiter sollen über die Maßnahmen zur Bewältigung des Skandals um manipulierte Abgaswerte informiert werden. Müller verschwieg aber auch nicht: Die technischen Lösungen für die Probleme sind in Sicht. Die geschäftlichen und finanziellen Folgen sind dagegen heute noch nicht absehbar.“ Darauf müsse das Unternehmen schnell reagieren: "Deshalb stellen wir jetzt alle geplanten Investitionen nochmal auf den Prüfstand. Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben. Und deshalb werden wir das Effizienzprogramm nachjustieren. Ich bin ganz offen: Das wird nicht ohne Schmerzen gehen.“ Den Mitarbeitern versicherte er aber auch: "Wir werden alles daran setzen, dass Volkswagen auch in Zukunft für gute und sichere Arbeitsplätze steht.“

Schon am Mittwoch will das Unternehmen erste Ergebnisse der internen Ermittlungen präsentieren. Am Donnerstag ist eine Anhörung in einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses angesetzt.

2015: Pötsch spricht von "existenzieller Krise"

Laut der "Welt am Sonntag" sprach der Finanzvorstand und Hans Dieter Pötsch, der demnächst Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns werden soll, diese Woche auf einer internen Veranstaltung in Wolfsburg von einer„existenzbedrohenden Krise für den Konzern“. Allerdings gab sich Pötsch auch zuversichtlich: Er sei sicher, das „kriegen wir hin“. Dazu müssten allerdings alle mitziehen.

Die "Bild am Sonntag" berichtet, mehrere VW-Ingenieure hätten bei Befragungen der internen Untersuchungen übereinstimmend ausgesagt, die betrügerische Software im Jahr 2008 installiert zu haben. Zu diesem Zeitpunkt stand der Dieselmotor EA 189, der bei VW seit 2005 entwickelt worden war, kurz vor der Serienproduktion. Innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens sei keine Lösung denkbar gewesen, mit der die Abgasnormen einzuhalten gewesen wären. Deshalb habe man entschieden, eine Manipulations-Software einzusetzen, zitiert die "BamS" die VW-Ingenieure. Wer den Auftrag gegeben hat, darüber sind die Angaben der Ingenieure offenbar widersrpüchlich. Entwicklungsvorstand von VW war 2008 der inzwischen beurlaubte Ulrich Hackenberg (seit Anfang 2007 bis 2013).

Nach dem Dieselskandal droht jetzt der Sparhammer. Laut einem Medienbericht will die VW-Führung das verabschiedete 100-Milliarden-Investitionsprogrammm überprüfen. Mit den Milliardenionvestitionen wollte sich der Autobauer technologisch für die Zukunft rüsten.

2.10.2015, 14:00 Uhr: Die Schweiz verbietet VW-Neufahrzeuge, Frankreich ermittelt gegen VW

Überall auf der Welt wird gegen Volkswagen im Zuge des "Dieselgate" ermittelt. Die Schweiz ging sogar einen Schritt weiter: Das "Bundesamt für Strassen" hat soeben ein vorläufiges Zulassungsverbot für neue Dieselfahrzeuge von VW erlassen. Demnach dürfen ab Montag, 5. Oktober 2015, keine VWs mit Dieselmotor mehr neuzugelassen werden. Die Schweiz will verhindern, dass betroffene Fahrzeuge mit Schummelsoftware auf die Straßen gelangen.

Auch Frankreich ermittelt gegen den deutschen Mega-Konzern. Der Pariser Staatsanwalt vermutet "schweren Betrug", berichtet "SPIEGEL ONLINE".

Update 2.10.2015, 11:00 Uhr: Audi arbeitet an Nachrüstlösungen, launcht Kontroll-Webseite

Der Ingolstädter Hersteller Audi hat in einer Pressemitteilung erklärt, dass zurzeit an Nachrüstlösungen für die betroffenen Motoren mit EA189-Aggregat gearbeitet wird. Außerdem hat Audi eine Webseite online gestellt, auf der alle TDI-Kunden ihre Fahrgestellnummer eintragen und überprüfen können. Den Link dazu finden Sie hier.

Alle 1.6 TDI und 2.0 TDI, die nur die Abgasnorm "Euro 5" erfüllen, müssen demnach bald in die Werkstatt. Nichtsdestotrotz bleiben alle Autos "uneingeschränkt nutzbar und technisch sicher", so Audi. Nicht betroffen sind die Modelle mit "Euro 6"-Norm sowie alle V6- und V8-Dieselmotoren. Jetzt auch offiziell.

Update 2.10.2015, 09:30 Uhr: Milliardenstrafen bedrohen Volkswagen auch in Australien

Der VW-Abgasskandal hat nun auch Australien erreicht. Nach Angaben der australischen Verbraucherschutzbehörde wird zurzeit geprüft, ob die Betrugs-Software bei den rund 50.000 Dieselfahrzeugen aktiv war, die im betroffenen Zeitraum (2008 - 2013) in Australien verkauft wurden. Die "Australian Competition und Consumer Commission" sei sehr besorgt über die potenziellen Verbraucher- und Wettbewerbsnachteile, teilte deren Vorsitzender Rod Sims in einer Presseerklärung.

Falls die Behörde Unregelmäßigkeiten und Betrugsabsichten im Abgasverhalten nachweisen könne, drohen Volkswagen nicht nur in den USA und Europa immense Strafzahlungen, sondernauch in Australien. Pro Fahrzeug beträgt die maximale Strafe etwa 1,1 Millionen Australische Dollar (ca. 650.000 Euro). Insgesamt wären das bei 50.000 Autos 32.500.000.000 Australische Dollar. Bisher hat sich VW Australia nicht dazu geäußert, ob die Software in den Dieselfahrzeugen verbaut und aktiv gewesen ist.

Update 1.10.2015, 16:00 Uhr: Hans Dieter Pötsch wird neuer Aufsichtsrats-Chef

Hans Dieter Pötsch soll an Stelle von Berthold Huber, der den Posten vorübergehend übernommen hatte, Aufsichtsrats-Vorsitzender des Volkswagen-Konzerns werden. Das gab das Aufsichtsratspräsidium nach siebenstündiger Sitzung bekannt. Pötsch war schon vor dem Abgasskandal der Wunschkandidat der Familien Piëch und Porsche. Jetzt gibt es auch kritische Stimmen. Investoren und Arbeitnehmer hatten sich zunächst gegen Pötsch als Aufsichtsrats-Vorsitzenden ausgesprochen, weil er als VW-Finanzvorstand angeblich vom Abgas-Skandal gewusst haben soll, noch bevor dieser ans Licht kam. Die "Süddeutsche Zeitung" meldet, dass sich jedoch Interimschef Huber, Betriebsratsvorsitzender Osterloh sowie der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil dem Wechsel an der Aufsichtsratsspitze vorbehaltlos zugestimmt hätten.

Aufklärung dauert "mehrere Monate"

Außerdem haben die Mitglieder des Präsidiums beschlossen, dass Berthold Huber den vergangene Woche angekündigten Ausschuss zur Aufklärung des Abgasskandals leiten soll. Derzeit erfolgt eine sogenannte External Investigation durch die US-amerikanische Anwaltskanzlei Jones Day, die dem Aufsichtsrat laufend berichtet. Die Kanzlei kann jederzeit auf zusätzliche externe Berater und Sachverständige zugreifen. Nach Einschätzung der Präsidiumsmitglieder wird die Aufklärung trotzdem mehrere Monate dauern; deshalb schlägt das Gremium vor, die geplante außerordentliche Hauptversammlung am 9. November 2015 abzusagen, weil bis dahin keine für Aktionäre befriedigende Antworten vorlägen.

Update 1.10.2015, 13:00 Uhr: EU ermahnt Deutschland, schlägt Dieselverbot vor

Nun hat sich auch die Europäische Union im VW-Abgasskandal eingeschaltet. In einem sogenannten "Blauen Brief" prangert die EU die hohe Luftverschmutzung in deutschen Städten an, berichtet die Berliner Zeitung, die offenbar Zugriff auf das Schreiben hat. Ein konkreter Vorschlag soll das Verbot von Dieselfahrzeugen sein.

Wörtlich heißt es laut BZ dazu: "Deutschland hat in vielen Bereichen seine Pflicht zur Luftreinhaltung nicht erfüllt - vor allem nicht beim Schadstoff Stickstoffdioxid." Als Beispiel dafür könnte man die Stadt Stuttgart nennen. Inbesondere Dieselfahrzeuge sollen an der hohen Luftverschmutzung in Städten Schuld sein.

Update 1.10.2015, 10:00 Uhr: Womöglich kein Strafverfahren gegen Martin Winterkorn, Bode neuer Leiter im Bereich Konzernkommunikation

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat sich zum Strafverfahren gegen Volkswagen geäußert. Weiterhin wird wegen des Verdachts auf Betrug ermittelt - allerdings nicht konkret gegen Martin Winterkorn, sondern gegen noch nicht genannte Personen innerhalb der VW-Führungsriege. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".

Bisher war die Öffentlichkeit davon ausgegangen, dass es sich die Betrugsvorwürfe, die in mehreren Anzeigen vorliegen sollen, hauptsächlich gegen den Ex-Chef des Volkswagen-Konzerns Winterkorn richten. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft auf ihrer Presseseite eine geänderte Fassung der Mitteilung veröffentlicht. Konkret schreibt sie dazu: "[...]Weiter ist in diesem Zusammenhang eine Strafanzeige der Volkswagen AG ohne Benennung eines Beschuldigten eingegangen."

Unterdessen hat der Volkswagen-Konzern seinen Chef-Pressesprecher ausgetauscht. Der bisherige "Leiter Konzernkommunikation, Investor Relations und Außenbeziehungen", Stephan Grühsem (53), wurde im Zuge des Abgas-Skandals und der damit verbundenen Umstrukturierungen abgelöst. Sein Nachfolger wird mit Hans-Gerd Bode (54) der ehemalige Pressesprecher der Porsche AG. Er wechselt von Stuttgart nach Wolfsburg. Bode war von 1996 bis 1999 bei der Mercedes-Benz AG beschäftigt, danach wechselte er in den Volkswagen-Konzern.

Update 30.9.2015: Entwicklungsvorstand Neußer im Visier, Aufsichtsrat schießt gegen Manager, VW möglicherweise straffrei

Interne Untersuchungen hätten ergeben, dass der inzwischen beurlaubte Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer 2011 den Hinweis eines Motorentechnikers auf möglicherweise illegale Praktiken abgetan habe, berichtete der Rechercheverbund von "Süddeutscher Zeitung”, NDR und WDR. Ein Techniker habe bei einer Befragung durch die Konzernrevision ausgesagt, seine Informationen seien von Neußer offenbar nicht ernstgenommen worden.

Niedersachsens Wirtschaftsminister und VW-Aufsichtsrat Olaf Lies hat den Verantwortlichen für die Manipulationen kriminelles Vorgehen vorgeworfen, meldet der Spiegel. Diejenigen, die den Einsatz der Software beschlossen hätten, hätten kriminell gehandelt und müssten dafür persönlich Verantwortung übernehmen, sagte Lies am Dienstag dem britischen Rundfunk BBC. Millionen Menschen hätten das Vertrauen in VW verloren, der Schaden sei gewaltig. Es werde mit Sicherheit viele Schadensersatzklagen geben.

Weiter berichtet der Spiegel mit Bezug auf das "Wall Street Journal", dass der VW-Konzern womöglich ganz um Umweltstrafen in den USA herumkommen könnte. Grund sei ein Schlupfloch in der US-Gesetzgebung. So sehe der Clean Car Act aus dem Jahr 1970 eine weitgehende Straffreiheit für Autokonzerne vor. Die Ermittler in den USA suchten deshalb nun nach anderen Wegen, VW wegen der Manipulationen zu belangen.

Einen weiteren Imageverlust erleidet VW, weil das US-Automagazin "Green Car Journal" Audi und VW die Preise "Green Car of the Year" aberkennt, meldet der Spiegel. Die Preise wurden für den VW Jetta TDI und den Audi A3 TDI von 2009 und 2010 vergeben.

Update 29.9.2015: Auch 700.000 Seat betroffen, Diess trifft EU-Kommissarin

Der Skandal um manipulierte Abgas-Werte hat nun auch die spanische VW-Tochter Seat erreicht, meldet der Focus. Die Volkswagen-Tochter habe demnach bekannt gegeben, dass die Manipulations-Software auch in 700.000 Seat-Fahrzeugen eingebaut wurde.

Zur Aufklärung der Abgasmanipulationen durch Volkswagen trifft die zuständige EU-Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska am Dienstag mit VW-Vorstandsmitglied Herbert Diess zusammen. Ein Kommissionssprecher erklärte im Vorfeld des Treffens: "Wir erwarten, dass Volkswagen die Situation erklärt, wir wollen Fakten, wir wollen der Sache auf den Grund gehen. Unsere Botschaft wird klar sein: wir erwarten, dass Volkswagen voll mit den nationalen Behörden zusammenarbeitet und wir erwarten die Einhaltung von EU-Regeln. Wir tolerieren keinen Betrug."

Update 28.9.2015: Auch Audi und Skoda betroffen, Ermittlungen gegen Winterkorn

VW-Tochter Audi erklärte am Montag, dass weltweit auch 2,1 Millionen Modelle der Marke Audi von der Abgasmanipulation betroffen seien. In der Region Westeuropa gehe es um 1,42 Millionen Wagen, in Deutschland um 577.000. In den USA betreffe die Manipulation der Abgastechnik rund 13.000 Fahrzeuge. Der fragliche Motor (EA 189) sei in den Varianten mit 1,6 und 2,0 Litern Hubraum als Turbodiesel in den Modellen A1, A3, A4 und A6, dem Sportwagen TT sowie den Geländewagen Q3 und Q5 verbaut worden, meldet der Spiegel. Die Nachrichtenagentur Reuters will von Skoda erfahren haben, dass die Tschechen rund 1,2 Millionen Fahrzeuge mit der Manipulationssoftware ermittelt haben wollen.

Die Süddeutsche berichtet unterdessen, die Staatsanwaltschaft Braunschweig hätte ein Ermittlungsverfahren gegen den zurückgetretenen VW-Chef Martin Winterkorn eingeleitet. Der Schwerpunkt der Ermittlungen liege auf dem Vorwurf des Betruges durch den Verkauf von Autos mit manipulierten Abgaswerten. Hintergrund der Ermittlungen seien eingegangene Strafanzeigen, eine davon stammt vom Konzern selbst. Zielrichtung der Ermittlungen ist insbesondere die Klärung der Verantwortlichkeiten.

Update 25.9.2015: Müller bestätigt; 2,8 Millionen VW-Fahrzeuge in Deutschland manipuliert

Matthias Müller (62) wird mit sofortiger Wirkung zum Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG berufen. Das hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am Freitag in Wolfsburg beschlossen. Zurzeit ist Müller Vorstandsvorsitzender von Porsche. Diese Funktion wird er bis zur Benennung eines Nachfolgers weiterführen. Der bestehende Vorstandsvertrag von Müller läuft bis Ende Februar 2020 und wird weitergeführt.

Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat noch weitere Personalien beschlossen. Skoda-Chef Winfried Vahland (58) rückt in den VW-Markenvorstand auf. Seinen Posten bei Skoda übernimmt Bernhard Maier (55), bislang Vertriebsvorstand bei Porsche. Michael Horn (52) bleibt weiter VW USA-Chef. Um fünf Jahre verlängert wurde der Vertrag mit Beschaffungsvorstand Javier Garcia Sanz (58). VW-Markenvorstand Christian Klingler (47) verlässt das Unternehmen im Zuge einer langfristig geplanten Strukturänderung und aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Geschäftsstrategie mit sofortiger Wirkung. Dies steht nicht im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal. Die Funktion von Klingler übernimmt Seat-Chef Jürgen Stackmann (54). Den Posten bei den Spaniern übernimmt der Italiener Luca de Meo (48), bislang Vertriebschef bei Audi.

Neu gemischt wurden auch die Markengruppen. Für den Sportwagen- und den Mittelmotorbaukasten wird daher eine Porsche-Markengruppe mit Bentley und Bugatti eingerichtet. Die Audi-Markengruppe mit Lamborghini und Ducati bleibt bestehen, ebenso die Nutzfahrzeug-Holding.

Nach Aussage von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sollen in Deutschland 2,8 Millionen Volkswagen-Modelle mit der manipulativen Software ausgestattet sein. Das sagte der CSU-Politiker heute im Bundestag. Betroffen seien demnach auch leichte Nutzfahrzeuge. Außerdem könnten nach Aussage von Dobrindt neben den 1.6 und 2.0 TDI-Motoren auch die 1,2-Liter-Varianten von der Manipulation betroffen sein.

VW teilte mit, dass nach internen Auswertungen rund fünf Millionen VW-Modelle weltweit betroffen sind. Diese Fahrzeuge bestimmter Baujahre und Modelle (wie zum Beispiel der Volkswagen Golf der sechsten Generation, der Volkswagen Passat der siebten Generation und die erste Generation des Volkswagen Tiguan) sind ausschließlich mit Dieselmotoren des Typs EA 189 ausgestattet.

Update 25.9.2015: Personalwechsel auch bei Seat und Skoda

Das Personal-Karussel im VW-Vorstand erfasst auch die Konzern-Marken Skoda und Seat. Nach Informationen von auto motor und sport soll Seat-Chef Jürgen Stackmann in den VW-Vorstand wechseln und neuer Konzern-Vertriebschef werden. Kandidat Nr. 1 für die Nachfolger an der Spitze der spanische VW-Tochter ist Luca de Meo, aktuell Vertriebschef bei Audi. De Meo folgt Dietmar Voggenreiter, der neun Jahre lang die Audi-Geschäfte in China führte. Dagegen wird Audi-Chef Rupert Stadler seinen Posten vorerst behalten und nicht zu VW wechseln, erfuhr auto motor und sport aus VW-Kreisen.

Auch Skoda muss Topmanager abgeben. So ist sicher, dass Skoda-Chef Winfried Vahland neuer Chef des US-Geschäfts von VW wird. Skoda-Vertriebsvorstand Werner Eichhorn ist im Gespräch als Nachfolger von Luca de Meo bei Audi.

Auch die Ära Winterkorn scheint bei VW mit dessen Rücktritt als Vorstandvorsitzender nicht vorbei zu sein. Wie das Nachrichtenmagazin NT-V berichtet, will Winterkorn weiter Vorstandchef der Porsche Holding SE bleiben und so weiter die VW-Anteile der Eigentümerfamilien Porsche und Piëchzu verwalten, die mit ihrer Stimmenmehrheit von 51 Prozent in der Hauptversammlung über die Holding den Volkswagen-Konzern weitgehend kontrollieren. Zudem ist Winterkorn immer noch Aufsichtsratsvorsitzender der VW-Tochter Audi.

Update 24.9.2015: Matthias Müller wird Vorstands-Vorsitzender

Der VW-Aufsichtsrat hat offenbar mit Porsche-Chef Matthias Müller einen Nachfolger für Martin Winterkorn gefunden. Das berichtete soeben die Nachrichten-Agentur Reuters. Demnach soll Müller, der seit fast 40 Jahren im Konzern tätig ist, am Freitag zum VW-Vorstandsvorsitzenden ernannt werden.

Update 24.9.2015: Hackenberg, Hatz und Neußer müssen gehen

Der VW-Konzern zieht weitere personelle Konsequenzen aus dem Abgas-Skandal, meldet die Bild-Zeitung. Nach dem Rücktritt von Vorstandschef Martin Winterkorn müssen nun auch Audi-Vorstand Ulrich Hackenberg (65) und Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz (56) ihre Posten als Entwicklungsvorstände räumen. Beide übernehmen damit die technische Verantwortung für die Dieselabgas-Affäre. Beide Manager waren lange Jahre bei VW tätig, Hackenberg als Entwicklungschef und Hatz als oberster Motorenentwickler.

Wie der Spiegel meldet, soll nach dem Willen der VW-Kontrolleure auch Heinz-Jakob Neußer gehen, der bei VW als Entwicklungsvorstand auf Hackenberg folgte.

Laut Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sind offenbar auch in Europa Autos manipuliert worden. VW habe seinem Ministerium mitgeteilt, dass auch auch in Europa Fahrzeuge mit 1,6 und 2,0-Liter Dieselmotoren betroffen sind, meldet die Welt. Die Zahl der Fahrzeuge sei noch unbekannt. Dobrindt ließ offen, ob diese nun aus dem Verkehr gezogen werden müssten.

Update 23.9.2015 II: Martin Winterkorn tritt zurück

Um 17:00 Uhr verbreitet VW folgende Erklärung von Prof. Dr. Martin Winterkorn: Wolfsburg, 23. September 2015 – "Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen Konzern möglich waren.

Als Vorstandsvorsitzender übernehme ich die Verantwortung für die bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren und habe daher den Aufsichtsrat gebeten, mit mir eine Vereinbarung zur Beendigung meiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns zu treffen. Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin.

Volkswagen braucht einen Neuanfang – auch personell. Mit meinem Rücktritt mache ich den Weg dafür frei.

Mein Antrieb war es immer, dem Unternehmen, vor allem unseren Kunden und Mitarbeitern zu dienen. Volkswagen war, ist und bleibt mein Leben.

Der eingeschlagene Weg der Aufklärung und Transparenz muss weitergehen. Nur so kann wieder Vertrauen entstehen. Ich bin überzeugt, dass der Volkswagen Konzern und seine Mannschaft diese schwere Krise bewältigen werden.“

Nachfolger Winterkorns schon am Freitag?

Vorschläge zur Nachfolge des VW-Chefs erwartet das Präsidium bis zur Sitzung des Aufsichtsrates am kommenden Freitag. Außerdem rechnet das Gremium bereits "in den nächsten Tagen mit weiteren personelle Konsequenzen". Die konzerninternen Untersuchungen würden derzeit auf Hochtouren laufen. Zudem erstattet das Unternehmen Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Braunschweig. Es stehe fest, dass es zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist, die auch strafrechtlich relevant sein können.

Außerdem soll ein Sonderausschuss gebildet werden, der die weitere Aufklärung mit externer Beratung leiten soll. Die Erklärung des Präsidiums im Wortlaut gibt es hier.

Update 23.9.2015: VW-Aufsichtsratspräsidium tagt

Das Präsidium des VW-Aufsichtsrats ist an einem geheimen Ort in Wolfsburg zur Krisensitzung zusammengekommen. Dabei geht es auch um die berufliche Zukunft von Chef Martin Winterkorn, meldet die Welt. VW-Chef Winterkorn soll dabei dem obersten Gremium des Automobilherstellers Bericht erstatten und erklären, wie er den Abgas-Skandal, der Volkswagen voraussichtlich Milliarden kosten wird, in den Griff bekommen will. Bei der Krisensitzung wird es auch darum gehen, wer die Verantwortung für die Manipulation der Steuerungssoftware bei Dieselmotoren übernimmt – und seinen Hut nehmen muss. Winterkorn ist in Personalunion auch Chef der Entwicklungsabteilung. Bereits klar scheint zu sein, dass eine Verlängerung des Vertrags von Winterkorn, so wie sie vor wenigen Tagen noch geplant war, vom Tisch ist. Das Kontrollgremium mache sich haftbar, sollte es den Vertrag eines Vorstandschefs verlängern, unter dessen Führung vorsätzliche Manipulationen dem Konzern milliardenschwere Risiken beschert haben, hieß es.

In den USA hat unterdessen die Umweltbehörde EPA seine Untersuchungen auch auf den 3.0 V6-TDI aus dem VW-Konzern ausgedehnt. Bei der Staatsanwaltschaft in Braunschweig sind aufgrund der manipulierten Messungen bei Dieselfahrzeugen Strafanzeigen von mehreren Bürgern eingegangen.

Update 23.9.2015: Bundesregierung soll prüfen, Aktienkurs fällt weiter, Star-Anwälte verpflichtet

Die Grünen bringen einen Antrag mit dem Thema "Verbrauchertäuschung beim Spritverbrauch und Schadstoffausstoß von Pkw" im Bundestag ein. Noch diese Woche sollen die Parlamentarier darüber abstimmen. Damit wollen die Grünen die Bundesregierung zwingen, in dem VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte tätig zu werden. Es sollen schnellstmöglich Nachtests vorgenommen werden, um den wirklichen Schadstoffausstoß sowie Spritverbrauch zu ermitteln. Zudem soll auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, CSU, im Verkehrsausschuss des Bundestags Auskunft zum Manipulationsskandal von VW geben und die Erkenntnisse der Bundesregierung mitteilen.

Auch die VW-Aktie steht weiter unter Druck. Am Mittwochmorgen stürzte sie zunächst nochmals um rund acht Prozent ab und sank unter die 100-Euro-Marke. Damit stand das Papier erstmals seit dem Jahr 2011 unter diesem Wert. Den Tiefpunkt markierte das Papier bei 95,51 Euro. Der Marktwert von VW ist seit Wochenanfang damit um rund 30 Milliarden Euro gesunken. Seit dem Mittwochmorgen zieht der Kurs aber wieder an.

Um auf die drohende Klagewelle vorbereitet zu sein, hat VW unterdessen die bekannte US-Anwaltskanzlei Kirkland & Ellis LLP angeheuert, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Diese Anwälte hatten auch schon BP nach der Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon mit elf Toten und Strafzahlungen in Milliardenhöhe vertreten.

Update 22.9. 2015: Videobotschaft von Martin Winterkorn

In einer Videobotschaft wendet sich VW-Chef Martin Winterkorn an Kunden, Mitarbeiter und Öffentlichkeit und verspricht maximal Transparenz, Aufklärung und Wiedergutmachung des Abgasskandals. Entscheidend ist das, was Winterkorn nicht sagt: Von Rücktritt ist keine Rede. Die Botschaft ist das Video selbst - Martin Winterkorn spricht als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG. Punkt. Am morgigen Mittwoch trifft sich das Aufsichtsratspräsidium zu einer Sondersitzung.

Update 22.9.2015: Winterkorn soll gehen

Martin Winterkorn soll an diesem Freitag als Volkswagen-Chef abgelöst werden. Das will der "Tagesspiegel" aus Aufsichtsratskreisen erfahren haben. Winterkorn habe nach dem Diesel-Abgasbetrug in den USA nicht mehr das Vertrauen des Kontrollgremiums, meldet die Zeitung. Nachfolger des 68-Jährigen soll den Kreisen zufolge Porsche-Chef Matthias Müller (62) werden. An diesem Mittwoch tagt das Präsidium des VW-Aufsichtsrates, am Freitag das 20-köpfige Gremium.

Update 22.9.2015: Software steckt in rund 11 Millionen Dieseln weltweit

VW macht im US-Diesel-Abgasskandal einen weiteren Schritt in die Offensive und erklärt, die auffällige Software stecke weltweit in rund 11 Millionen Modellen mit dem Motor vom Typ EA 189. Ausschließlich bei diesem Motortyp wurde eine auffällige Abweichung zwischen Prüfstandswerten und realem Fahrbetrieb festgestellt. Bei der Mehrheit dieser Motoren habe die Software alledings keinerlei Auswirkungen, betont VW. Die beanstandete Software beeinflusse weder Fahrverhalten, Verbrauch noch Emissionen.

Man arbeite mit Hochdruck daran, diese Abweichungen mit technischen Maßnahmen zu beseitigen. Das Unternehmen stehe dazu derzeit in Kontakt mit den zuständigen Behörden und dem Deutschen Kraftfahrtbundesamt. Zudem unterstreicht VW, dass die aktuell in der Europäischen Union angebotenen Neuwagen mit Dieselantrieb EU 6 aus dem Volkswagen Konzern die gesetzlichen Anforderungen und Umweltnormen erfüllen. Zur Sicherheit hat VW aber schon mal ergebniswirksame Rückstellungen in Höhe von 6,5 Milliarden Euro für das 3. Quartal eingeplant.

Update 21.9. 2015: US-Staatsanwalt ermittelt, Dobrindt will deutsche Modelle prüfen, Schadenersatzklagen drohen

Der Abgasskandal entwickelt sich für VW zu einer Lawine ungeahnten Ausmaßes: Die Wirtschaftsgentur Bloomberg berichtet auf ihrer Website, dass das US-Justizministerium eine strafrechtliche Ermittlung gegen Volkswagen einleiten will, um zu prüfen, ob dem Konzern kriminelle Vergehen vorzuwerfen sind. Ziel der Ermittlungen sind ausdrücklich auch involvierte Manager persönlich. Bereits am Freitag ging offenbar in San Francisco eine Sammelklage von Kunden ein, die reklamieren, die manipulative Software würde den Wertverlust der Autos beschleunigen.

Als Reaktion auf die Abgas-Manipulationen von VW sollen auch Großanleger einem Medienbericht zufolge juristische Schritte erwägen. Anfragen zur Prüfung von Schadenersatzansprüchen seien bereits eingegangen, berichten die "Stuttgarter Nachrichten". Es könnte um Schadenersatz in Milliardenhöhe gehen. Die VW-Vorzugsaktie brach am Montag zeitweise um mehr als 20 Prozent ein. Zeitweilig notierte das Wertpapier bei unter 130 Euro.

Laut der Bild-Zeitung will Bundesverkehrsminister Dobrindt als Konsequenz der Manipulationen durch in den USA VW-Diesel auch in Deutschland prüfen lassen. Der Minister habe das Kraftfahrtbundesamt KBA angewiesen, "strenge, spezifische Nachprüfungen durch unabhängige Gutachter" durchführen zu lassen. Das Präsidium des VW-Aufsichtsrats will laut dpa am Mittwoch zu einer Krisensitzung zusammenkommen. Zum Präsidium gehören unter anderem der derzeitige VW-Aufsichtsratschef Berthold Huber, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh und VW-Aufsichtsrat Wolfgang Porsche. Eine reguläre Sitzung des VW-Aufsichtsrats ist für Freitag geplant.

Update 21.9.2015: VW verhängt Verkaufsverbote

Als Konsequenz aus dem Abgasskandal um Dieselmodelle auf dem US-Markt hat VW nach Informationen des Spiegel ein Verkaufsverbot für einige Modelle auf dem US-Markt verhängt. Bestimmte Wagen des Modelljahrs 2015 sollen vorerst nicht mehr angeboten werden. Auf der Website von Volkswagen of Northamerica sind Diesel-Modelle wie etwa der Passat als TDI "Clean Diesel" aber weiterhin konfigurierbar. Werbevideos mit dem Begriff "Clean Diesel" sind aber wohl flächendeckend aus dem Netz entfernt worden.

Die VW Aktie begibt sich derweil auf Talfahrt. Zeitweise brach der Kurs im Verlauf der Montavormittags um bis zu 22 Prozent ein.

Update 20.9.2015: Statement von VW-Chef Martin Winterkorn

Der Vorstand der Volkswagen AG nimmt die festgestellten Verstöße sehr ernst. Ich persönlich bedauere zutiefst, dass wir das Vertrauen unserer Kunden und der Öffentlichkeit enttäuscht haben. Wir arbeiten mit den zuständigen Behörden offen und umfassend zusammen, um den Sachverhalt schnell und transparent vollumfänglich zu klären. Hierzu hat Volkswagen eine externe Untersuchung beauftragt.

Klar ist: Volkswagen duldet keine Regel- oder Gesetzesverstöße jedweder Art.

Das Vertrauen unserer Kunden und der Öffentlichkeit ist und bleibt unser wichtigstes Gut. Wir bei Volkswagen werden alles daran setzen, das Vertrauen, das uns so viele Menschen schenken, vollständig wiederzugewinnen und dafür alles Erforderliche tun, um Schaden abzuwenden. Die Geschehnisse haben für uns im Vorstand und für mich ganz persönlich höchste Priorität.

Freitag, 18.9.2015: Statement VW USA

VW-USA veröffentlicht ein Statement in dem zugesagt wird, die genannten Abgas-Probleme umgehend zu lösen. Für die betroffenen Fahrzeughalter bestehe keinerlei Gefahr beim Betrieb der Autos.

Freitag, 18.9.2015: Betrugsvorwürfe durch US-Umweltbehörde "EPA"

Die Umweltbehörde Kaliforniens (Environmental Protection Agency and the state of California, EPA) wirft dem deutschen Hersteller vor, gegen das Klimaschutzgesetz verstoßen zu haben und fordert den Rückruf von 482.000 Diesel-Fahrzeugen in Kalifornien. Ansonsten drohen Strafzahlungen in Höhe von 18 Milliarden US-Dollar. Das berichtet die für gewöhnlich gut unterrichtete "Detroit-News" auf ihrer Website. VW habe mit einer speziellen Motorsoftware getrickst, so der Vorwurf der EPA. Die Software erkenne Abgasmessungen und liefere in der Folge gesetzeskonforme Abgas-Werte - aber nur während der Testzyklen.

Werde kein Test erkannt, lägen vor allem die Werte für Stickoxide (NOx) bis zu 40 Mal höher als erlaubt. "Mit solchen Mitteln die Abgasbestimmungen zu umgehen, ist illegal und eine Bedrohung für die Gesundheit der Öffentlichkeit", heißt es aus der EPA. Und: "VW hat Fakten verschleiert, aber jetzt Fehler eingeräumt", wird eine US-Beamtin zitiert. Ein Statement von VW räumt zunächst kein Fehlverhalten ein, sondern verspricht lediglich volle Kooperation mit den US-Behörden.

Aufgekommen ist der Verdacht gegen VW durch einen Hinweis der West Virginia University, wie der Spiegel berichtet. Die Universität arbeitete mit dem International Council on Clean Transportation (ICCT) zusammen. Der ICCT Europa hat vor kurzem gemeinsam mit dem ADAC Testverfahren zur Messung von Stickoxiden in Dieselautos überprüft. Bei 32 nach dem kommenden WLTP-Standard getesteten Fahrzeugen von zehn Herstellern fielen 22 durch. Im altem NEFZ hielten alle Autos die gültige Euro-6-Norm ein.

Golf, Jetta, Beetle und Audi A3 betroffen

Bei den 482.000 beanstandeten Fahrzeugen handelt es sich um die Modelle Golf, Jetta, Beetle mit 2,0-Liter-Dieselmotor aus dem Produktionsjahren 2009 bis 2015. Außerdem seien auch Audi A3 mit der gleichen Maschine betroffen. Aus der EPA heißt es jetzt: "Unser primäres Ziel ist es jetzt, dafür zu sorgen, dass die beanstandeten Fahrzeuge wieder gesetzeskonforme Abgaswerte erreichen. Dann werden wir tiefer bohren, um das Ausmaß und die Absichten von Volkswagens Versuchen, die Luftreinhaltungsgesetze zu umgehen, zu ermessen und weitere angemessene Maßnahmen zu ergreifen".

Die Ankündigung der EPA dürfte ein herber Rückschlag für den Autobauer werden. Die sparsamen und drehmomentstarken Dieselmotoren den Amerikanern schmackhaft zu machen, das war ein wichtiger Bestandteil der Strategie für den US-Markt, wo VW schon länger hinter den Erwartungen zurückbleibt - angeblich einer der Gründe, die Ferdinand Piëch "auf Distanz" zu Winterkorn haben gehen lassen. Im vergangenen Jahr habe der Dieselanteil der US-Verkäufe von Volkswagen bereits 22 Prozent ausgemacht, rechnet die Detroit News vor. Der Absatz von VW Dieseln dürfte nun einbrechen, auch wenn die EPA versichert, dass betroffene Käufer sich keine Sorgen machen müssten: Von den Fahrzeugen gehe keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit aus und sie könnten weiter in Betrieb bleiben.

Was ist mit den Dieseln in Europa?

Das Vorgehen von VW dürfte den Diesel in den USA allgemein diskreditieren, alte Vorurteile dürften durch die neuen Abgasprobleme reaktiviert werden und auch anderen, vor allem deutschen Herstellern in den USA Probleme bereiten. Zudem werden erste Mutmaßungen laut, dass trickreiche Motorsoftware auch in Europa zum Einsatz gekommen sein könnte. Die Grünen fordern bereits Untersuchungen, die DUH wirft den Herstellern seit längerem vor, die Abgasprobleme beim Diesel zu beschönigen.

Speziell VW wird jetzt misstrauisch beäugt - zumal die Wolfsburger mit ihrer Plattformstrategie weltweit Millionen Fahrzeuge mit praktisch gleicher Technik verkaufen. Speziell der 2,0-Liter-TDI kommt in nahezu jeder Baureihe des Konzerns außer den Kleinwagen zum Einsatz.

Alle Pkw-Diesel-Modelle, die aktuell auf dem US-Markt angeboten werden, finden Sie in unserer Bildergalerie.

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