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VLN Insider-Report
Von Kaiserwetter und Kernschrott

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Über 200 Fahrzeuge sind beim 2. Rennen der VLN-Saison 2011 angetreten. Davon sah ein Drittel nicht die Zielflagge. Ein Erlebnisbericht mitten aus dem Renngeschehen. Mit Pleiten, Pech und strahlenden Siegern.

VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2011
Foto: SB-Medien

Als sich am 30. April Punkt 12.00 Uhr die Startflagge zum 2. Rennen der Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring (VLN) senkte, war die Arena voll - und zwar in jeder Beziehung. 214 Fahrzeuge haben sich für die Rennteilnahme gemeldet. Ihr Einsatz wurde aufmerksam beobachtet von offiziell genannten 58.000 Zuschauern. Mehr als 5.000 Fans fanden sich im Fahrerlager und auf den Tribünen am Grand-Prix-Kurs ein - mehr, als jemals zuvor. Danach hätten sich die Veranstalter der am darauf folgenden Sonntag in Hockenheim gestarteten  DTM die Finger geleckt.

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Ritterschlag für das Teams FH Köln Motorsport

Full house also. Die zweite Startgruppe lief über, was zu ungewohnten Perspektiven für Daniela Schmid, die 23-jährige aus Österreich stammende Startfahrerin des von Autozulieferer TRW unterstützten Teams FH Köln Motorsport führte. Der Ford Focus RS der Studenten durfte auf einmal mit den Großen spielen. Er ging mit der ersten Gruppe und dank einer Qualifying-Zeit von 9.15,88 Minuten noch vor so illustren Gegnern wie den V8 und V12 Vantage des Aston Martin-Werksteams ins Rennen. Schon komisch, dass in Anbetracht des immer leistungsfähiger gewordenen Starterfeldes, das vor Porsche 911, Mercedes SLS AMG, Audi R8 und BMW M3 GT2 und Z4 GT3 nur so strotzt, ein im Zeittraining herausgefahrener 70. Rang beinah an einen Ritterschlag gemahnt. "Mann - waren wir schnell heute."
 
Okay, okay - zugegeben. Die Klassengegner auf die es zu achten gilt - Michael Ammermüller, Jens Klingmann und Andrea Piccini-  waren auf ihrem Audi TT RS von Raeder Motorsport mit einer Qualifying-Zeit von 8.37,155 Minuten immer noch meilenweit weg. Aber der Vorsprung ist aufgrund der tatkräftigen Unterstützung von Steuergeräte-Guru Manfred Gronemeyer, der - pikantes Detail am Rande - auch für die motorische Leistungsfähigkeit des bei sport auto supergetesteten Raeder Focus RS Clubsport verantwortlich zeichnet, doch deutlich geschrumpft. Eine gute halbe Minute pro Runde: Klingt viel, ist angesichts des nicht minder erheblichen Unterschiedes in Sachen finanzieller und werksseitiger Unterstützung aber zu verkraften. Frei nach dem Motto: "Mühsam nährt sich das Eichhörnchen." Und wenn wir schon dabei sind: "To finish first you have to finish first."

Tatsächlich bewies der schlaue Spruch denn auch beim 2. Rennen der VLN-Saison 2011 wiederholt seine Gültigkeit. So zum Beispiel bei Team Farnbacher, deren Schlussfahrer den Ferrari 458 Italia in der letzten Runde wegschmiss, oder auch bei Aston Martin. Chris Porritt sah mit seinem V12 Vantage zwar die Ziellinie, musste nach einem Ausflug ins Grün zwischendurch aber aussteigen und dem Vorderrad, dessen Spurstange gebrochen war, von Hand die Richtung weisen. Das langte für den fast schon traditionellen Aston Martin-Klassensieg in der SP8, warf das Team jedoch vom 20. auf den 35. Rang im Gesamtklassement zurück.

Die Grüne Hölle zeigt sich Gelb

Einzelfälle waren Unfälle der beiden hinlänglich Nordschleifen-erfahrenen Teams an diesem Renn-Samstag freilich nicht. Je näher das für den 25./26. Juni angesetzte 24h-Rennen am Nürburgring 2011 rückt, desto höher steigt der Adrenalinspiegel. Da kann dann schon mal was bei den Einsätzen in der VLN danebengehen. Gelb war jedenfalls eine angesagte Farbe an diesem Ring-Wochenende - davon wissen insbesondere die Fahrer des zweiten Stints ein Lied zu singen.

Unterm Strich sahen beim 2. VLN-Rennen schließlich exakt 140 von 203 zum Rennen gestarteten Fahrzeugen die schwarz-weiß-karierte Flagge. Ein Drittel der Autos blieb Unfall- oder Technik-bedingt im wahrsten Sinne des auf der Strecke, trotz des neuerlichen Kaiserwetters. Andere - wie beispielsweise der Audi TT RS des Raeder-Teams - verloren durch einen Defekt den sicher geglaubten Klassensieg.

Ford Focus RS fährt auf Gesamtrang 39

Aufgrund eines Schadens an einem der hinteren Radlager stand der weiße Breitbau-Audi alles in allem mehr als 20 Minuten außerplanmäßig in der Box und musste sich schlussendlich mit einem unbefriedigenden 53. Rang im Gesamtklassement und dem zweiten Platz in der VLN-Klasse SP4T zufrieden geben - was für Jubel sorgte. Nicht bei Audi und Raeder Motorsport, versteht sich, wohl aber beim Team der Fachhochschule Köln. Da sowohl der 2,5-Liter-Turbo-Motor als auch die Antriebswellen des Ford Focus RS sich der nunmehr zu Gebote stehenden Leistung von rund 360 PS gewachsen erwiesen, durften das Team und das gemischte Fahrertrio sich nicht nur über den zweiten Klassensieg beim zweiten Rennen, sondern auch über einen hervorragenden 39. Rang im Gesamtklassement freuen. So könnte es weitergehen.
 
Wenngleich: Bei 6- und 24-Stunden-Rennen waren die Studenten im Jahr 2010 nicht wirklich vom Glück beschienen. Drücken wir also die Daumen und hoffen auf Regen zur rechten Zeit. Denn bereits am Samstag, den 14. Mai 2011 steht das erste von zwei 6-Stunden-Rennen der VLN-Saison 2011 auf dem Programm.

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