Traurig, aber wahr: Der freisaugende V8 gehört einer aussterbenden Gattung an, seit die Hersteller das Downsizing - also die Hubraumverkleinerung bei ähnlichem oder sogar größerem Leistungsvermögen - für sich entdeckt haben. Letztes Beispiel: die Abkehr vom beliebten V8-Sauger hin zum Reihensechszylinder-Biturbo im neuen BMW M3/M4. Damit verrichten in der M-Welt nur noch aufgeladene Triebwerke ihren Dienst. "Die Fortschritte bei der Aufladung hinsichtlich des Wirkungsgrads sind beträchtlich", erklärte BMW-M-Chef Friedrich Nitschke 2013 im Zuge einer letzten Vergleichstestausfahrt mit dem M3 der E92-Baureihe.
Auch Konkurrent AMG, ein Unternehmen, das wie kaum ein zweites für V8-Power steht, hat den Weg der Aufladung eingeschlagen. Der 6,3 Liter-V8-Saugmotor veschwindet Stück für Stück aus dem Sortiment und wird von einem doppelt aufgeladenen Triebwerk ersetzt. Auf Ladesdruck setzt auch der künftige Sportler Mercedes-AMG GT. Ein 4,0-Liter-Biturbo-V8-Herz trägt dafür Sorge, dass der Sportwagen dem Porsche 911 die Auspuffrohre vor die Nase hält.
Ferrari setzt erstmals seit 1987 auf Turboaufladung
Es bröckeln sogar letzte V8-Saugmotor-Bastionen. Der auf dem Genfer Autosalon präsentierte neue Ferrari California T ist der erste Sportwagen aus Maranello seit 1987, der auf Turbotechnik setzt. Mit der Aufladung geht dem V8 ein Stück seiner emotionalen Verbrennungsmelodie verloren.
Denn ein Turbo reicht nicht an die Klangsymphonien eines Saugers heran. Das liegt in der Natur der Sache. Doch an Leistung mangelt es aufgeladenen V8-Aggregaten keinesfalls. So kitzelt der California T aus seinen 3,9 Litern Hubraum 560 PS - satte 70 PS mehr als das Vorgänger-Modell. Und auch in Bezug auf das berühmte Turboloch haben die Hersteller große Fortschritte gemacht - es ist in vielen Modellen kaum noch spürbar.
Wie viel Leistung ein aufgeladener V8 aufbringen kann, zeigen insbesondere Modelle wie der Koenigsegg One:1. In dem schwedischen Supersportwagen verrichtet ein Biturbo-V8 sein Werk, dessen Output bei atemberaubenden 1.360 PS liegt.
Dodge Challenger SRT Hellcat mit 717 PS
Besonders beliebt in der großen weiten V8-Welt sind sportliche US-Boliden. Ein Pony-Car mit im wahrsten Sinne des Wortes höllisch viel V8-Dampf hört auf den Namen Dodge Challenger SRT Hellcat. Es ist das Fahrzeug mit dem stärksten V8 unter der Haube, der bislang bei Chrysler vom Band gelaufen ist. Ein Kompressor hebt die Power des 6,2-Liter-V8 auf 717 PS und das maximale Drehmoment auf 881 Nm an. Nicht minder beeindruckend: die Leistungswerte des Ford Shelby Mustang. Das Muscle-Car entlockt seinem V8-Kompressor 662 PS und 856 Nm.