Selbst der ewige Verlierer Chrysler konnte bei den Kunden landen. Der pannengeplagte japanische Branchenprimus Toyota erkaufte sich seinen Erfolg mit satten Rabatten.
Der US-Absatz legte im April um 20 Prozent zu
Der Marktforscher Autodata vermeldete am Montag ein branchenweites Absatzplus von knapp 20 Prozent auf 982.131 Autos. Damit setzte sich der gute Lauf der vergangenen Monate fort.
Besonders Volkswagen hat seinen US-Absatz im April kräftig gesteigert. Mit 23.135 Fahrzeugen seien 42 Prozent mehr verkauft worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Seit Jahresanfang legte der Absatz von VW-Fahrzeugen in den USA um 39,4 Prozent auf
81.418 Stück zu. Besonders der kompakte VW Golf und die verwandte Limousine Jetta trafen den Geschmack der Amerikaner, gerne auch in der sportlichen Variante mit kräftigem Motor. Audi hat seinen US-Absatz im April um knapp ein Drittel gesteigert. Mit 9.319 Fahrzeugen seien 32,9 Prozent mehr verkauft worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, teilte die Volkswagen-Tochter mit. Seit Jahresanfang kletterte der Absatz um 34,3 Prozent auf 30.634 Stück. Bei Audi legten der A5 und der Geländewagen Q5 deutlich zu.
Der Sportwagenbauer Porsche musste im April einen Absatzeinbruch um rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichsmonat hinnehmen. Insgesamt konnte Porsche 1.747 Fahrzeuge auf dem US-Markt absetzen. Am besten verkaufte sich der Panamera, der 678 Käufer fand.
Kleinwagen Mini und Smart bremsen die Mutterkonzerne
Der BMW-Konzern musste sich mit einem Plus von neun Prozent auf insgesamt 21.211 Autos begnügen. Seit Jahresanfang kletterte der US-Absatz damit um 7,9 Prozent auf 76.162 Stück. Die Marke BMW erzielte dabei im April ein Verkaufsplus von zehn Prozent auf 17.268 Fahrzeuge. Autos der Marke Mini erreichten ein Plus von 5,1 Prozent auf 3.843 Stück.
Der Daimler-Konzern hat im April in den USA fast 19 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft.
Insgesamt wurden rund 18.900 Wagen der Marken Mercedes-Benz Pkw, Smart und des Transporters Sprinter im Vergleich zum Vorjahresmonat ausgeliefert. Die Kernmarke Mercedes-Benz legte im April um 21 Prozent auf über 17.600 Fahrzeuge zu.
Die Verkäufe der Stadtwagenmarke Smart erneut rückläufig. Sie sanken um fast die Hälfte auf nur noch 680 Stück. Nach den ersten vier Monaten des Jahres sieht das Bild mit einem Rückgang von gut zwei Drittel auf 2.100 Wagen noch düsterer aus.
Verkaufsschlager blieb im April die C-Klasse mit gut 4.600 verkauften Autos. Die neue E-Klasse konnte ihren Absatz auf über 4.500 Stück im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppeln. Von Januar bis April betrug das Plus bei Mercedes-Benz Pkw 22 Prozent auf fast
66.900 Wagen. Vom Sprinter wurden im April allein 600 Stück abgesetzt, nach vier Monaten waren es über 1.900 Einheiten. Der Transporter wird erst seit diesem Jahr in den USA vertrieben.
GM verkauft wieder prächtig
In der Gunst der US-Kunden stand General Motors wie in alten Zeiten ganz oben. Der staatlich gestützte Konzern setzte nach eigenen Angaben 183.997 Wagen ab. Das sind allerdings nur rund sechs Prozent mehr als im krisengezeichneten Vorjahresmonat. GM hatte vier seiner ehedem acht Marken abgestoßen, was den Vergleich verzerrt. Übrig geblieben sind Chevrolet, Buick, Cadillac und GMC.
Der Überflieger Ford schaffte mit 162.996 Autos ein Plus von 26 Prozent. Das Unternehmen aus Dearborn ist der einzige der drei großen US-Hersteller, der die Krise ohne Insolvenz überstanden hatte. Ford schreibt auch als einziger schon wieder satte Gewinne. Mit frischen, verbrauchsarmen Modellen hat der Konzern der gestrauchelten Konkurrenz etliche Kunden abspenstig gemacht.
US-Absatzzahlen: Chrysler kann zulegen, Toyota setzt auf Rabatte
Eine Überraschung hielt Chrysler bereit. Nachdem der von Fiat-Chef Sergio Marchionne gelenkte Hersteller bislang kaum von der Kauflaune der Amerikaner profitieren konnte, sprangen die Verkäufe nun mit einem Mal um 25 Prozent auf 95.703 nach oben. Vor allem die bullige Limousine Avenger fand viele neue Fans. Bei Chrysler galt lange als unsicher, ob das Unternehmen überhaupt überleben würde. Die Lage hat sich aber deutlich entspannt. Selbst schwarze Zahlen scheinen in greifbare Nähe gerückt. Das honorieren die Kunden.
Toyota schlug mit 157.439 Autos trotz Pannenserie 24 Prozent mehr Fahrzeuge los. Um nicht abzustürzen, gewährten die Japaner nach Berechnungen des Automarktplatzes Edmunds.com aber die höchsten Nachlässe der Firmengeschichte mit ihm Schnitt 2.743 Dollar pro Auto. Damit kam Toyota nahe an die seit jeher spendablen US-Autobauer heran. Bevor die Gaspedale klemmten, die Fußmatten rutschten und die Bremsen kurzzeitig aussetzten, hatte Toyota die Kunden mit seiner Qualität überzeugt.
Den höchsten Zuwachs aller Hersteller verzeichnete die japanische Subaru mit 48 Prozent. Auch Nissan und die südkoreanische Hyundai legten kräftig zu. Die Asiaten teilen sich den Massenmarkt mit den Amerikanern. Die Deutschen spielen nur in der Premiumliga eine Rolle.
Franzosen oder Italiener sind in den USA gar nicht nennenswert vertreten.