Unangefochten auf Platz eins steht die wieder erstarkte General Motors. Mit kleineren, sparsameren Autos gewannen die beiden Hersteller aus Detroit die heimische Kundschaft zurück. Nachbar Chrysler, der immer noch auf durstige Pick-ups und Geländewagen setzt, verlor dagegen weiter an Tempo.
Der US-Markt zog insgesamt an
Insgesamt zog der Markt deutlich an und setzte damit den guten Lauf der vergangenen Monate fort, wie die am Dienstagabend (2.2.) vorgelegten Absatzzahlen zeigen. Davon profitierten auch die deutschen Hersteller, allen voran Volkswagen. Gemessen an den Stückzahlen spielen sie jedoch eine untergeordnete Rolle. Neben den drei US-Autobauern wird der nordamerikanische Markt von Japanern und in immer stärkeren Maße auch von Südkoreanern dominiert.
Für Toyota hielt der Januar aber einen kräftigen Dämpfer bereit. Der japanische Autobauer büßte gegenüber dem Vorjahreszeitraum 9 Prozent bei seinen Verkäufen ein und wurde nur noch 99.000 Autos los. Selbst die beiden einstigen Verkaufsschlager Camry und Corolla blieben auf den Höfen der Händler stehen. Die Mittelklasse-Limousinen sind genauso von klemmenden Gaspedalen betroffen wie der Großteil der restlichen Modellpalette.
Toyota leidet unter Gaspedal-Rückruf
Toyota hatte Mitte des Monats eine der größten Rückruf-Aktionen der Geschichte gestartet (alle Infos zum Toyota Gaspedal-Rückruf) und wenige Tage darauf auch den Verkauf der gefährdeten Wagen eingestellt. Momentan ruht selbst die Produktion; sie soll erst in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden, wenn genügend funktionierende Pedale zur Verfügung stehen.
General Motors verkaufte im Januar 147.000 Wagen, ein Plus von 14 Prozent. Ford legte um 25 Prozent auf annähernd 117.000 Autos zu. Beide Hersteller hatten über Jahre eine verfehlte Modellpolitik betrieben. Seitdem sie kleinere Wagen im Programm haben, geht es aber wieder aufwärts. So setzt Ford große Hoffnungen auf die Klein- und Kompaktwagen Fiesta und Focus mit ihren europäischen Genen.
Chrysler dagegen lieferte im Januar insgesamt nur gut 57.000 Wagen aus, ein Rückgang von 8 Prozent. Vor allem die schweren Pick-up-Trucks der Untermarke RAM ließen sich kaum an den Mann bringen. Mit neuen, kleineren Modellen ist nicht vor kommendem Jahr zu rechnen.
Chrysler hatte sich unter die Fittiche des italienischen Fiat-Konzerns geflüchtet, der sein Kleinwagen-Know-How einbringen soll.
Deutsche Autohersteller können zulegen
Mit allzu kleinen Wagen können die Amerikaner allerdings nichts anfangen. So wurde Daimler nur noch 278 Exemplare seines Zweisitzers Smart los. Begehrt waren dagegen die Wagen der Hauptmarke Mercedes. Deren Verkäufe stiegen binnen eines Jahres um 45 Prozent auf knapp
15.200 Stück. Besonders gut schnitten die C-Klasse und die neue E-Klasse ab. Erzrivale BMW verkaufte von den Wagen mit der Niere 15 Prozent mehr, von den kleinen Minis waren es 8 Prozent mehr. Unterm Strich setzte der Konzern in den USA 15.410 Fahrzeuge ab.
Deutschlands größter Autobauer Volkswagen konnte die Verkäufe um 41 Prozent auf 18.000 Stück hochschrauben. Vor allem die auf Golf-Basis gebaute Limousine Jetta war der Renner. Tochter Audi konnte den Marktanteil ebenfalls ausbauen und setzte 6.500 Wagen ab. Dies waren knapp 38 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Während die kleineren Baureihen A3 und A4 gut liefen, wechselten die teureren Modelle seltener den Besitzer. Bei der neuen VW-Konzernmarke Porsche gingen die Verkäufe um 8 Prozent auf 1.786 Autos hoch. Besonders gut sei der neue Panamera angelaufen. Vom seit Oktober erhältlichen viertürigen Coupe seien im Januar 534 Fahrzeuge an Kunden in den USA gegangen. Die hochpreisige 911er-Baureihe konnte ebenfalls zulegen. 503 verkaufte Wagen bedeuten ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Weniger gut lief es dagegen bei der Mittelmotorbaureihe mit den Modellen Boxster und Cayman. Hier brachen die Verkäufe um 40 Prozent auf 159 Stück ein. Auch vom vor dem Modellwechsel stehenden Geländewagen Cayenne wurden mit 590 Exemplaren deutlich weniger abgesetzt.
Toyota-Debakel könnte weiter für Bewegung sorgen
Wirklich spannend dürften auf dem US-Automarkt aber erst die kommenden Monate werden, wenn das ganze Ausmaß des Toyota-Debakels offenkundig wird. Toyota lebte bisher von dem Ruf, sichere und hochwertige Autos zu bauen. Eine Serie von Unfällen hat das Vertrauen der Fahrer allerdings erschüttert. Nach wochenlangem Warten können Toyota-Besitzer in den USA diese Woche immerhin damit rechnen, dass die klemmenden Gaspedale repariert werden. Die nötigen Bauteile sollen alsbald an die Händler gehen.
Kunden im Rest der Welt müssen sich indes gedulden. Für Deutschland kann Toyota nicht einmal sagen, wie viele Autos von dem Defekt betroffen sind. Das Gaspedal droht, in der gedrückten Stellung festzuhängen. Überdies kämpft Toyota mit rutschenden Fußmatten, die das Gaspedal verkeilen können. Weltweit sind insgesamt rund 8 Millionen Autos von beiden Mängeln betroffen.