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Tourenwagen-WM 2013
Ist Honda reif für den WM-Titel?

Inhalt von

Teamchef, Techniker und Piloten des Honda-Werksteams JAS Motorsport luden an den Firmensitz nach Arluno und gaben Auskunft zum Start in die erste volle Honda-Saison in der Tourenwagen-WM.

Honda Racing, JAS, Werkstatt
Foto: Bernhard Asset

Alessandro Mariani ist ganz fraglos ein italienischer Edelmann. Der Teamchef von JAS Engineering, dem Honda-Werksteam in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft, hält stets auf Etikette, ist freundlich, schlagfertig und natürlich gut gekleidet.

 

Doch als Gabriele Tarquini am Tisch der Honda-Hospitality an der kleinen Test-Rennstrecke in Cremona das Wort „WM-Titel“ in den Mund nahm, verschlug es Mariani dann doch kurz die Sprache. Auf den Schreck goss er sich gleich mal ein Schlückchen Rotwein ins Glas und deutete mit bewegtem Minenspiel sein Unbehagen an.

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Honda ist Titelkandidat für die WM-Saison 2013

Das ist mehr als verständlich, denn einerseits ist Honda nach der Papierform das einzige echte Werksteam in der Tourenwagen-WM - wir lassen Lada mal außen vor - und damit selbstverständlich ein Titelkandidat für die Saison 2013. Andererseits wird Honda am 24. März mit dem Civic in Monza erst zum vierten Mal in der WM antreten, nach drei Vorbereitungsrennen im letzten Jahr.

Und es gibt da noch zwei triftige Gründe, den Ball flach zu halten: In der Vergangenheit taten sich alle WM-Neueinsteiger durchaus schwer und waren erst nach mindestens zwei Jahren in der Lage, aktiv um den WM-Titel mitzukämpfen. Dazu tritt das britische RML-Team mit den ehemaligen Werks-Chevrolet Cruze an, die sich in den vergangenen drei Jahren als drückend überlegen erwiesen haben.
 
Andererseits lässt Alessandro Mariani höchstpersönlich durchblicken, dass die Entwicklungsstrategie von Honda aggressiver ist als die anderer WM-Einsteiger in der Vergangenheit. Und wie immer verpackt es der Italiener mit subtilem Witz: „Ich bin ja schon ein bißchen älter und will nicht zwei Jahre warten, bis wir Weltmeister sind.“

Neuer Rennwagen bereits für 2014

So lange wird es auch garantiert nicht dauern. Erst vor 13 Monaten fiel der Startschuss für das Honda-Programm in der TWWM, und die Japaner haben in Kooperation mit dem JAS-Team für die neue Saison schon wieder alles auf den Kopf gestellt. Und das, obwohl sie für 2014 abermals ein neues Auto auf Kiel legen müssen, weil das Reglement dann eine aggressivere Optik mit größeren Rädern, feisten Aero-Anbauteilen und mehr Motorleistung vorsieht.
 
Trotzdem zündet Honda eine Entwicklungsstufe nach der anderen. Die Chance, schon 2013 zum WM-Handkuss zu kommen, stehen nämlich gut: Chevrolet hat sich werksseitig zurückgezogen, Seat hat das neue Auto wegen des Reglementwechsels auf 2014 verschoben, und Citroën plant überhaupt erst für das kommende Jahr den Einstieg. Dieses Vakuum wollen die Japaner nutzen - am besten mit einem Titel.

So hat Honda für 2013 noch mal mächtig aufgestuhlt: Der Vierzylinder-Turbomotor mit Direkteinspritzung kommt in der dritten Ausbaustufe. Die Elektronik wurde so stark verfeinert, dass Honda-Werkspilot und Ex-Weltmeister Gabriele Tarquini sogar von einem neuen Triebwerk zu schwärmen wagt. „Das Geheimnis besteht darin, die Gasannahme des Turbomotors so zu optimieren, dass wir die Leistung optimal nutzen können. Da spielen unglaublich viele Faktoren rein, von der Zündung über die Einspritzung bis zum Anti-Lag-System und der elektronischen Ladedruckkontrolle. Hier hat Honda über den Winter einen riesigen Satz nach vorne gemacht.“
 
Gleichzeitig wurde die Aufhängung speziell an der Vorderachse komplett überarbeitet, inklusive Dämpfung, Federung und Stabilisator. „Der mechanische Grip konnte deutlich gesteigert werden“, hält auch JAS-Technikdirektor Stefano Fini fest.

30 Prozent aller Bauteile des WM-Civic geändert

Fini verweist darauf, dass 30 Prozent aller Bauteile des WM-Civic geändert, modifiziert oder komplett überarbeitet wurden. Die Japaner haben also eine satte Evo-Stufe rausgehauen. Ein zentrales Augenmerk galt der Absenkung des Gewichtes und der Optimierung der Gewichtsverteilung. Am Wagenboden befinden sich verdächtig viele Ballastplatten - was darauf hindeutet, dass man an allen Stellen Gewicht weggekratzt und nun als Spielmasse zentral unter dem Fahrzeugboden verstaut hat.
 
Anfang März wurde die finale internationale Homologation des Honda abgeschlossen. „Wir haben alles auf der Reihe“, freut sich Alessandro Mariani. Im Gegensatz zu seinem Piloten Gabriele Tarquini würde er aber niemals vom Titel reden - höchstens daran denken, bei einem Gläschen Rotwein.

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