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Skandal um Takata-Airbags
Zulieferer übernimmt Airbag-Hersteller nach Insolvenz

Der japanische Airbag-Hersteller Takata hat Insolvenz angemeldet und soll von einem US-Zulieferer übernommen werden. Der Grund dafür sind die hohen Kosten jahrelanger Millionen-Rückrufe wegen möglicherweise defekter Airbags.

Airbag

Takata hat in Japan Insolvenz angemeldet, in den USA Gläubigerschutz beantragt und bereitet sich auf einen Verkauf vor. Der US-Zulieferer Key Safety Systems soll den größten Teil des Unternehmens kaufen und bezahlt dafür umgerechnet 1,4 Milliarden Euro. Damit soll laut einer Mitteilung von Takata die Restrukturierung des Unternehmens finanziert und Gläubiger-Forderungen getilgt werden. Der Verkauf soll im ersten Quartal 2018 abgeschlossen sein.

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KSS übernimmt Takata mit fast allen Mitarbeitern

KSS plant, fast alle der 46.000 Takata-Mitarbeiter zu übernehmen. Alle 56 Werke in 20 Ländern sollen erhalten bleiben, in Forschung und Entwicklung investiert werden. Jenen Teil von Takata, der Gasgeneratoren mit phasenstabilisiertem Ammoniumnitrat herstellt, wird nicht verkauft. Dieser Teil der Firma soll weiter Ersatz für die seit Jahren laufenden Millionen-Rückrufe von Airbags herstellen.

Der europäische Teil von Takata ist von der Insolvenz nicht betroffen. Nach Angaben des Herstellers fallen die Kosten für die Rückrufe in japan und den USA an. Nach tödlichen Unfällen, die auf defekte Airbags zurückgeführt wurden, hatte die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA im November 2014 einen Rückruf angeordnet. Betroffen waren Autos der Marken BMW, Chrysler, Ford, General Motors, Honda, Mazda, Mitsubishi, Nissan, Subaru und Toyota.

Millionen Airbag-Rückrufe von 2008 bis 2017

Honda hatte bereits 2008 Autos wegen defekter Airbags in die Werkstätten zurückgerufen. Takata räumte 2013 Probleme ein. In den USA waren 46 Millionen Airbags in 29 Millionen Autos betroffen. Auch Audi, Mercedes und VW riefen Autos zurück. Allein Toyota hat im März 2017 noch einmal drei Millionen Autos zum Tausch der Airbags in die Werkstätten gebeten.

Treibmittel als Problemauslöser

Die betroffenen Airbags wurden zwischen März 2004 und Mai 2015 hergestellt. Laut NHTSA können die Airbags unvermittelt auslösen und Gehäuseteile in den Innenraum schleudern. Takata hatte als Treibmittel für den Zünder Ammoniumnitrat verwendet, das zerfiel, wenn es über mehrere Jahre Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt war. Weltweit sollen die defekten Airbags Ursache für 16 Todesfälle und über 100 Verletzte sein.

In den USA musste Takata wegen der defekten Airbags 25 Millionen US-Dollar Bußgeld bezahlen und zwei Entschädigungsfonds finanzieren. Aus einem Fonds mit 125 Millionen US-Dollar soll Schadenersatz bezahlt werden. Aus einem zweiten Fonds mit 850 Millionen US-Dollar Kapital sollen Forderungen von Autoherstellern bezahlt werden, die von dem Rückruf betroffen sind.

Der 1916 gegründete Autozulieferer Key Safety Systems (KSS) hat seinen Hauptsitz in Sterling Heights bei Detroit und ist im Besitz der chinesischen Ningbo Joyson Electronic Corp. KSS beschäftigt 13.000 Mitarbeiter an 32 Standorten.

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