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Talbot-Matra Rancho im Fahrbericht
Macht auf Allrad, ist aus Plastik

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Der Talbot-Matra Rancho als Vorreiter einer neuen Fahrzeugklasse: Spritfressende SUVs heute sind in die Kritik geraten. Die Hersteller reagieren daher mit immer kleineren SUVs und Crossovern wie Opel Mokka, Dacia Duster, VW Tiguan und BMW X1. Vor mehr als 35 Jahren war Talbot mit dem Rancho schon einmal so weit und präsentierte 1977 mit dem Rancho schon einmal ein Modell dieser Fahrzeugklasse.

Talbot-Matra Rancho
Foto: Hersteller

Die französischen Autohersteller sind seit Jahrzehnten für Ihre Innovationsfreude bekannt. Kurvenlicht, hydro-pneumatisches Fahrwerk, Aerodynamikraffinessen oder LCD-Displays sind jedoch nicht die einzigen Mondlandungen in der Automobilwelt. Auch in Sachen SUV und Crossover haben sie ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, wie der Talbot- Matra Rancho beweist.

Geländewagen? Mehr Schein als sein beim Rancho

Während andere Hersteller erst in den letzten Monaten eine softe Mischung aus Geländewagen und Kombispaß in die eigenen Modellpaletten gebracht haben, präsentierte Matra schon Ende der 70er-Jahre den Talbot-Matra Rancho, ein Hochdachwagen mit Platz für die ganze Familie, zeitgemäßer Technik und einem Hauch Abenteuerlust. Massige Verplankungen aus mattschwarzem Kunststoff an Schwellern, Türen, Radläufen und eine Sonnenschute aus gleichem Material markierten den Auftritt des Talbot-Matra Rancho. Der rustikale Charme wurde von Geländewagendetails wie Rammbügel, Zusatzscheinwerfern hinter Gittern oder einem zweiten Ersatzrad auf dem Dach (Sondermodell Grand Raid) unterstrichen.

Unsere Highlights

Ebenso wie einige seiner Enkel hatte der frontgetriebene Talbot-Matra Rancho abseits von befestigten Straßen und Wegen an sich kaum etwas zu suchen. Auch wenn einem die gewohnt blumigen Print- und TV-Werbungen etwas anderes vorgaukeln wollten – der Rancho konnte aufgrund fehlender Bodenfreiheit oder des bei der Entwicklung stecken gebliebenen Allradantriebs im harten Geläuf nichts bewegen. In einigen Ländern wurde der Talbot-Matra Rancho zumindest mit einer Vorderachssperre, einem Unterfahrschutz und grobstolligen Geländereifen ausgeliefert. Damit gab es zumindest im leichten Geläuf ein Fortkommen.

Kosten sparen – der Allradantrieb bleibt auf der Strecke

Ursprünglich sollte der Matra Rancho eine von Talbot neu entwickelte 4x4-Technik bekommen. Doch angesichts der immer größer werden Kosten zog die technische Leitung zur Mitte der Entwicklung die Notbremse. Der optische Offroad-Charme und ein Frontantrieb sollten reichen, um neue Kunden zu gewinnen. Doch weil der Talbot-Matra Rancho anders als die zumeist langweilige Kombi- und Limousinenkonkurrenz im Markt präsentiert werden sollte, spielte man zumindest auf Plakatwänden und Zeitschriften mit Lagerfeuer- und Abenteuerromantik. Der gleichen Mittel bedienten sich die Werber bei den Crossover-Neuvorstellungen der letzten Jahre wie BMW X1, Audi A4 Allroad und Q3, VW Tiguan oder Skoda Yeti.

Diese Modelle zeigen, dass Allradmodelle in Sachen Image längst in die Innenstädte dieser Welt Einzug gehalten haben. Im Gegensatz zu ihrem französischen Vorfahren wirken die neuen Modellkreationen nicht nur solider verarbeitet, sondern sind zumeist auch mit Allradtechnik ausgestattet.

Furchtbare Verarbeitungsqualität

In den 70er und frühen 80er Jahren hatten Marken die Simca und Talbot einen zweifelhaften Ruf. Fahrzeuge wie Bagheera, Murena oder eben der pseudo-rustikale Rancho galten als innovativ, doch die Verarbeitungsqualität der Modelle war grauenhaft. In den 70er Jahren herrschte in vielen Entwicklungsabteilungen der Autohersteller trotz anfänglicher Ölkrisen Goldgräberstimmung. Probieren geht über studieren brachte nicht selten Fahrzeuge abseits aller Car-Kliniken und Marktbefragungen hervor.

Kunstoffplanken machen den Matra Rancho zum SUV

So bekamen auch Entwickler und Designer im Hause Simca / Matra die gemeinsame Hausaufgabe, aus dem wenig schmucken Simca 1100 Pick Up ein sportlich-freizeitfähiges Familienmobil auf die Reifen zu stellen. Das gelang weniger mit einer kompletten Neukonstruktion als vielmehr mit einer Ansammlung von Kunststoffplanken, die den ehemaligen Pick Up deutlich bulliger und dynamischer erschienen ließen. Eine neue Autoklasse war geboren.

Ließ der Frontantrieb des Dreitürers jegliches Fortkommen im Gelände bereits bei der Idee verkümmern, so bot auch die Motorisierung des Franzosen wenig Neues. Der 4,33 Meter lange Offroad-Matra wird von einem 80 PS starken Reihenvierzylinder mit 1,5 Litern Hubraum angetrieben, der in den 70er Jahre bereits in zahlreichen Konzernprodukten sein Unwesen trieb. Für den französischen Heimatmarkt der 1,2 Tonnen schwere Rancho in einer ungewöhnlichen Cabrio-Version vorgestellt, das  Sondermodell DC – für „Decouvrable“ – ist eine offene Version ohne Seiten- und Heckscheiben, die heute sehr gesucht ist.

Doch im Vergleich zu den bis 1983 verkauften rund 56.000 verkauften Matra Rachos war die im Heck offene Version äußerst selten. Die schlechte Verarbeitungsqualität tat ihr übriges, dass bis heute kaum mehr teil-fensterlose Fahrzeuge auf den Straßen Europas unterwegs sind.

Technische Daten
Talbot Matra Rancho 1.4
Außenmaße4315 x 1665 x 1735 mm
Höchstgeschwindigkeit150 km/h
Die aktuelle Ausgabe
Motor Klassik 10 / 2024

Erscheinungsdatum 05.09.2024

148 Seiten