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Porsche, Maserati, Bentley, Jaguar
So viele SUV verkaufen Sportwagen- und Luxusmarken

SUV sind Bestseller. Auch bei Marken, die eigentlich für Sport und Luxus stehen. Wie Porsche, Jaguar, Bentley und Maserati. Wir haben nachgezählt: Selbst bei diesen Herstellern liegt der SUV-Anteil in schwindelerregenden Höhen. Alle Zahlen hier.

SUV - Aufmacher
Foto: ams

Porsche steht für Sportwagen. Jaguar für einen Mix aus sportlichen und gehobenen Fahrzeugen. Bentley für puren Luxus. Maserati für italienischen Flair. Mit ihren Firmennamen assoziiert man Coupés, Limousinen und vielleicht noch Cabrios. Aber bestimmt keine SUVs. aber dieses Bild stimmt nicht mehr. Man könnte sagen, es ist veraltet. Alle vier Marken bauen inzwischen SUVs. Porsche und Jaguar inzwischen sogar zwei Baureihen. In allen vier Fällen wirken sie auf die Absatzkurven wie wie Anabolika auf Muskelaufbau. In allen vier Fällen sind sie immer die stärkste Baureihe. Ihre Verkaufszahlen stützen den Bau teurer und schneller Sportwagen.

Unsere Highlights

Porsche ist eine SUV-Marke geworden

Im ersten Halbjahr 2017 hängen Macan und Cayenne die Nicht-SUV-Baureihen 911, 718 Boxster/Cayman und Panamera locker ab. In den ersten sechs Monaten lieferte Porsche 126.497 Autos aus. Sieben Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 85.704 gehen auf das Konto von Macan und Cayenne. Oder anders ausgedrückt: Zwei Drittel aller Porsche, die von den Bändern laufen, sind SUV. Porsche ist längst mehr SUV- als Sportwagenmarke.

Porsches zweiter SUV, der Macan, hat 2014 eingeschlagen wie es der Cayenne 2002 tat. Die Sportwagenschmiede verkauft beide wie warme Semmeln. Im ersten Halbjahr 2017 waren es 50.103 Macan und 35.601 Cayenne. Den größeren der beiden lieferte Porsche in gut 15 Jahren über 760.000 Mal aus. Es spricht nichts dagegen, dass auch Cayenne Generation Nummer 3 ein Bestseller wird.

Er steht mit Sechszylinder-Turbobenziner und 340 PS ab 74.828 Euro in der Preisliste. Den Macan verkauft Porsche in Deutschland als günstigste Variante ab 56.264 Euro. Dann steckt ein Vierzylinder-Turbo-Benziner mit 252 PS unter der vorderen Haube des Kompakt-SUV.

Porsches einst einzige Baureihe, der 911, belegte im ersten Halbjahr 2017 nur Platz drei in Porsches Verkaufsstatistik. Vom Vorzeigemodell der Marke lieferte Porsche im gleichen Zeitraum weniger als 17.000 Autos aus, Vom 718 sind es grade mal 13.083 Stück. Vom Panamera 10.738.

Jaguar bald mit einer Doppelspitze

Jaguar hat den Macan-Konkurrenten F-Pace seit 2016 im Aufgebot. Es kam wie erwartet. Der F-Pace verkauft sich aus dem Modellportfolio mit XE, XF, F-Type und XJ am besten. Und es ist anzunehmen, dass der neue E-Pace, ein kleinerer SUV, und der F-Pace bald die Doppelspitze in der Verkaufsstatistik übernehmen werden. So wie es Macan und Cayenne bei Porsche machen. Jaguar verkaufte von Januar bis Juni 2016 insgesamt 95.238 Fahrzeuge. Der Anteil des F-Pace liegt mit 39.643 Exemplaren bei über 40 Prozent. Es folgt als zweitstärkste Baureihe der Jaguar XE mit 22.798 Modellen.

Bei Bentley ist das Verhältnis ähnlich. Die britische Luxusschmiede lieferte im ersten Halbjahr über 5.200 Autos aus. Mehr als 2.200 davon als Bentayga. Zweitstärkste Baureihe sind Bentley Continental GT und Continental GT Convertible.

Im Fall von Maserati macht der SUV Levante ungefähr 50 Prozent des gesamten Absatzes aus. Der liegt im ersten Halbjahr 2017 weltweit bei etwa 25.100 Einheiten. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang die Wachstumsraten. Maserati verzeichnet ein Plus von 90 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (rund 13.200 ausgelieferte Autos).

Schlüsselmärkte wie China (+ 125 Prozent) und Europa (+ 101 Prozent) wachsen am stärksten. Der Levante ist das Paradebeispiel dafür, dass sich eine Marke mit einem SUV in eine andere Liga katapultieren kann. Den Levante führte Maserati in Europa erst im Frühjahr 2016 ein. In den ersten Monaten profitierte die italienische Marke also noch nicht von seinem SUV. Märkte wie England, USA und China wurden erst im Herbst und Winter 2016 mit den ersten Autos bedient. 2017 sah das anders aus. Prompt erreichten die Absatzzahlen vorher unbekannte Höhen. Ähnliches Bild bei Jaguar: In den ersten sechs Monaten 2017 verzeichnete der britische Autobauer ein Plus von 54,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Wie steht es um die einzelnen Märkte?

Am besten verkauft sich der Jaguar F-Pace mit Zweiliter-Vierzylinder-Diesel, Allradantrieb und in der Ausstattungslinie R-Sport. Mit Sechsganghandschaltung kostet das Paket 52.310 Euro. In der Basis startet Jaguars erstes SUV bei 43.560 Euro. Bei Maserati zieht der Sechszylinder-Turbo-Diesel mit drei Litern Hubraum und 275 PS vor allem in Europa (ab 71.200 Euro). In den USA und in China ist hingegen der 430 PS starke Sechszylinder-Turbobenziner gefragt. Bei Bentley halten sich in Europa überraschend der W12 (316 Modelle) und der Diesel (302) im ersten Halbjahr die Waage. Der Zwölfzylinder kostet ab 208.488 Euro. Der Diesel ist rund 34.000 Euro billiger. Porsche möchte keine Angaben über die Absatzzahlen der einzelnen Cayenne- und Macan-Derivate machen.

Für Porsche sind USA und China die größten SUV-Märkte. In China, Porsches größtem Einzelmarkt überhaupt, lieferte man im ersten Halbjahr 15.960 Macan und 14.278 Cayenne aus. Zusammen gerechnet sind das 30.238 von insgesamt 35.864 ausgelieferten Fahrzeugen. In den USA setzte Porsche 27.568 Fahrzeuge ab – davon 17.698 Macan und Cayenne. In Deutschland lieferte der Sportwagenbauer 4.503 Macan-Exemplare im ersten Halbjahr an Kunden aus. Vom Cayenne waren es 2.901.

Wie steht es um die Absatzmärkte bei den anderen Marken? Amerikaner stehen auf den F-Pace. Jaguar brachte 11.194 Stück zwischen Januar und Juni an den Mann. Zweitstärkster Markt für den SUV ist Europa (7.893) gefolgt von der Heimat UK (6.696). Bentley lieferte am meisten Modelle des Bentayga in Europa aus (618). Gefolgt von den USA (577) und UK (331). In China/ Hon Kong/ Macau kommt der britische Luxushersteller auf 250 Auslieferungen.

Lambo-SUV kommt, Ferrari- & Lotus-SUV auch?

Wie sehr das Geschäft mit SUVs brummt, haben längst auch andere Sportwagen- und Luxushersteller erkannt und sich an die Umsetzung eines eigenen Projekts gemacht. Lamborghini stellt noch in diesem Jahr den Urus vor – das zweite Dickschiff nach dem LM002. Der SUV rollt auf den Genfer Autosalon 2018 und ab Sommer 2018 zu den Händlern und zu den ersten Kunden – zu denen können jetzt auch Familien zählen. Lamborghini peilt im ersten Verkaufsjahr 3.500 Auslieferungen an. Das wäre eine Verdopplung der bisherigen Gesamtstückzahlen.

Alfa hat den Stelvio, Aston Martin bringt den DBX, Rolls-Royce den Cullinan. Selbst Ferrari und Lotus denken laut über SUVs nach. Beide besonders sportlichen Marken hängen ihren Crossover-Modellen wie Lamborghini, Porsche und Jaguar den Performance-Deckmantel um: SUV von Sportwagenherstellern sollen eben besonders sportlich sein. Durch moderne Fahrwerkstechnik können sie es auch sein. Im Rahmen ihrer physikalischen Möglichkeiten. Die Karosserie wird erst hochgelegt, um dann wieder tiefergelegt zu werden. Eigentlich Unsinn. Aber die Kunden lieben es.

Tabelle: SUV-Auslieferungen nach Marken im ersten Halbjahr 2017

SUV: Auslieferungen Porsche, Jaguar, Maserati & Bentley
HerstellerAuslieferungen gesamtSUVAnteil SUV in %
Porsche126.49785.704 (Macan & Cayenne)67,8 %
Jaguar95.23839.643 (F-Pace)41,62 %
Maserati25.10012.000 - 13.000 (Levante)ca. 50 %
Bentleyüber 5.200über 2.200 (Bentayga)42,30 %
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