Mit dem zwischen 1993 und 1998 nur in geringer Auflage gefertigten McLaren F1 setzten die Briten eine kräftige Duftmarke im Supersportwagensegment. Rund 1,5 Millionen Mark teuer, erreichte der nach Formel 1-Erkenntnissen entwickelte Bolide mit seinem 627 PS starken BMW-V12-6,1-Liter-Motor im Heck eine Höchstgeschwindigkeit von 391 km/h - eine Marke, die lange Zeit Bestand hatte.
McLaren MP4-12C: Supersportwagen im Alleingang
2009 setzte McLaren mit dem MP4-12C zu einem weiteren Paukenschlag im Supersportwagensegment an. Nach einem Intermezzo, das in Zusammenarbeit mit Mercedes verschiedene Varianten des Mercedes SLR-McLaren hervorgebracht hat, gehen die Briten nun wieder eigene Wege.
Wie schon der McLaren F1 profitiert auch der McLaren MP4-12C von der Formel 1-Erfahrung des Autobauers. So bildet auch im MP4-12C ein einteiliges, nur 75 Kilogramm schweres Kohlefasermonocoque mit Sicherheitsfahrgastzelle das Rückgrat des zweisitzigen Supersportlers. Dieses soll enorme Stabilität, geringes Gewicht und ein hohes Sicherheitspozenzial in sich vereinen. Crashelemente aus Aluminium an der Front und dem Heck ergänzen die Kohlefaserzelle. Doch nicht nur beim Chassis setzt McLaren auf Eigenentwicklung, so sollen sämtlich Bauteile des McLaren MP4-12C aus der Feder von McLaren stammen, bis hin zu Schaltern und Bedienelementen im Cockpit.
McLaren MP4-12C: Selbst entwickelter Biturbo-V8 leistet 600 PS
Damit ist klar, dass erstmals auch der Motor - das Herz des McLaren MP4-12C - bei McLaren entsteht. Entwickelt wurde ein 3,8 Liter großer V8-Motor mit 90 Grad Zylinderwinkel, der es dank Biturbo-Aufladung und variabler Ventilsteuerung auf exakt 600 PS bei 7.000 Umdrehungen und 600 Nm Drehmoment (zwischen 3.000 und 7.000 Touren) bringen und dabei gleichzeitig äußerst effizient zu Werke gehen soll. Eine Trockensumpfschmierung sichert die Ölversorgung auch bei extremer Belastung.
Trotz einer Maximaldehzahl von 8.500/min. sollen gut 80 Prozent des maximalen Drehmoments bereits ab 2.000/min. anliegen. McLaren reklamiert die geringsten Verbräuche (11,7 Liter/100 km) und den niedrigsten CO2-Ausstoß (279 g/km) in seinem Segment.
In 3,3 Sekunden auf Tempo 100, nach 30,5 Metern wieder zurück auf Null
Den Standardsprint aus dem Stand auf Tempo 100 soll der McLaren MP4-12C in nur 3,3 Sekunden bewältigen, 200 km/h sollen schon nach 9,1 Sekunden anliegen (mit optionalen Corsa-Reifen: 3,1 bzw. 8,9 Sekunden). Der Vortrieb endet bei 330 km/h. Seine Kraft überträgt der V8-Mittelmotor über ein automatisiertes Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe mit verschiedenen Fahrprogrammen auf die Hinterachse. Die wird, wie auch die Vorderachse, von aktiven, adaptiven Radaufhängungen geführt, die zugleich die konventionellen Stabilisatoren ersetzt. Die Gangwechsel erfolgen per Lenkradpaddel.
Zum geringen Gewicht des McLaren MP4-12C, der lediglich 1.434 Kilogramm auf die Waage bringen soll, tragen auch die Karosseriepaneele aus ultradünnem Kohlefaserlaminat, die kompakte Bauweise, eine Leichtbauverbundbremsanlage mit hohem Aluminiumanteil - optional wird auch eine Keramikbremsanlage zu haben sein - , eine Verlegung der Kühler ins Heck und besonders leichte Schmiedefelgen bei. Diese messen 19 Zoll an der Vorderachse und 20 Zoll hinten. Die Aerodynamik optimieren aktive Karosserieelemente, zusätzliche Verzögerungsarbeit leistet eine Luftbremse. McLaren verspricht für den neuen MP4-12C geradezu atemberaubende Bremswerte: Der Sportwagen soll aus Tempo 100 bereits nach 30,5 Metern zum Stillstand kommen.
Form des McLaren MP4-12C zielt nur auf Abtrieb
Viel Formel 1-Know-How soll auch in der formalen Gestaltung des MP4-12C stecken. Durch die Verlegung der Kühler ins Heck konnte die Nase extrem flach gehalten werden, dennoch soll hier ein ausreichend großer Kofferraum Platz finden. Die Gesamtform des MP4 samt dem absolut flachen Unterboden zielt nur auf Abtrieb und damit auf Fahrdynamik. Das MP4-Gesicht kennzeichnen Bixenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrleuchten und ein großer Lufteinlass. An den Flanken stechen die großen Lufteinlässe und die nach vorne oben schwenkenden Türen ins Auge. Das Heck wiederum wird von einem großen Diffusor und den hochgelegten Auspuffendrohren sowie den unter Querelemente versteckten LED-Rückleuchten dominiert. Aus der Luftperspektive gibt die durchsichtige Motorabdeckung den Blick auf den Machinenraum frei.