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Super Mario Kart
Vom Computerspiel auf die reale Kartbahn

Was virtuell mit dem Mario-Kart-Spiel begann, bahnt sich den Weg in die Realität. Vier junge auto motor und sport-Redakteure schlüpfen in die Rollen von Yoshi, Bowser, Peach und Mario. Mit den speziellen Crazy Carts geht es auf die Rennstrecke.

Mario Kart, Impression, Spaß-Rennen
Foto: Hans-Dieter Seufert

Hätte ich den Mund beim letzten Spieleabend mal nicht so voll genommen. Egal wie ich es angestellt habe, beim Mario-Kart-Spiel auf der Wii-Konsole habe ich nie als Erste die Zielflagge gesehen. Das lag natürlich nur am Material und nicht an meinem Rennfahrertalent, ist ja klar. Deswegen würde ein Rennen im echten Leben auch ganz anders ausgehen – hatte ich allen völlig überzeugt versichert.

Mario Kart, Impression, Spaß-Rennen
Hans-Dieter Seufert
Jetzt geht es darum, mein fahrerisches Können unter Beweis zu stellen.

Und jetzt sitze ich im Yoshi-Kostüm auf einem Crazy Cart und drifte um den Pokal. Die ganze Geschichte? Bitte sehr: Ein paar Wochen nach besagter Spielorgie mit Freunden klingelt mein Handy. Ob ich eine Mario-Kart-Revanche möchte? Klar! Bis zum Treffen übe ich fleißig und kenne irgendwann alle Kurse der digitalen Super-Mario-Welt aus dem Effeff. Egal ob auf Marios Rennpiste, dem Parcours am Koopa-Strand und dem Regenbogen-Boulevard, ich mache alle nass.

Als Yoshi auf der Rennstrecke

Als ich vom Treffpunkt für die Revanche höre, stutze ich aber. Freitag, neun Uhr, im Sensapolis in Sindelfingen. Genauer gesagt auf der dortigen Gokart-Bahn im Sensadrom. Außerdem gibt es zwei Bedingungen. Erstens: Mitfahren dürfen nur die Originalcharaktere aus dem Spiel. Moment, bin ich jetzt im falschen Film? Wir wollen also nicht Mario Kart spielen, sondern ein echtes Rennen fahren?

Okay, im Grunde hatte ich es ja so gewollt. Und mir gefällt der Gedanke. Zumal mir das die Gelegenheit gibt, endlich einmal richtig in die Rolle des Yoshi zu schlüpfen. Einmal nicht Annette Napp, sondern der kleine giftgrüne Dinosaurier sein, mit langer klebriger Zunge Mücken fangen, und wie im Spiel Eier leg ... Stopp! Ich schweife ab, schnell zurück zu unserer Challenge.

Die zweite Teilnahmebedingung, außer den Kostümen, klingt dann gar nicht mehr so abwegig. Genau wie im Spiel dürfen wir auch im echten Rennen Items einsetzen. Die Gegenstände wie Schildkrötenpanzer, Sterne, Pilze oder Geister verleihen uns Superkräfte oder schubsen die Gegner von der Piste.

Mit den Crazy Carts im Driftmodus

Da wir damit in einem normalen Gokart-Rennen aber wenig anfangen können, haben wir Crazy Carts besorgt. Die Driftkarts sind perfekt für uns. Sie sind klein, lassen sich leicht transportieren, der E-Motor beschleunigt super, und das Beste ist: Sie haben keine Bremse. Stattdessen gibt es einen Hebel, der zwar stark an die Handbremse im Auto erinnert, aber viel effektiver zum Driften ist. Im Normalfall ist nur das angetriebene Rad drehbar, das mittig unter dem Cart sitzt.

Schon damit folgt das Cart unmittelbar und direkt auf Lenkwünsche. Die beiden stabilisierenden Räder links und rechts hinten sind dabei starr geradeaus gerichtet. Zieht man allerdings am Hebel, bewegt sich das ganze Cart leicht nach oben, und die beiden hinteren Räder drehen sich auf einmal frei. Das Ergebnis: Querfahren ohne Limit. Nun ja, fast.

Mario Kart, Impression, Spaß-Rennen
Hans-Dieter Seufert
Mit den speziellen Crazy Carts geht es auf die Rennstrecke.

Wer nicht feinfühlig gegenlenkt, die Geschwindigkeit dosiert oder wer es eben einfach übertreibt, überdreht und landet neben der Strecke oder in der Begrenzung. Fast wie im echten Leben. Wobei, wer will das eigentlich hier? Sei's drum. Am Tag des großen Rennens bringen wir die Carts an die Strecke. Normalerweise fahren dort Elektro-Karts, aber heute macht das Sensapolis eine Ausnahme für uns.

Alle gegen Bowser

Kollegin Maximiliane Saier rückt noch das Krönchen von Prinzessin Peach zurecht und Kollege Daniel Hohmeyer hat die Rolle seines Lebens gefunden. Er mimt täuschend echt die Figur von Klempner Mario! Nur einer aus der Gruppe will partout selbst anreisen. Warum, wird auf der Bahn klar.

Dort wartet bereits Luca Leicht, unser vierter Mann und netter Kollege aus der Redaktion. Nett? Er ist ins Kostüm von Bösewicht Bowser geschlüpft und zeigt uns zum ersten Mal sein wahres Ich. Ok, seine Lache hatte schon immer was Bedenkliches, doch jetzt stelle ich fest, wie fies er sein kann.

Ohne Skrupel startet er mit einem Crazy Cart in XL-Version. Das ist nicht nur größer, sondern auch schneller und hat einen stabilen Stahlrahmen rundherum. Damit kann er uns rücksichtslos und ohne eigene Schäden von der Bahn schieben. Für uns steht fest: Wir müssen im Team gegen Bowser driften und ihn schlagen!

Zu Beginn sieht es ganz gut aus. Unter uns: Ich habe vorher auch heimlich in der Tiefgarage geübt. Das ist zwar nicht unbedingt zum Nachahmen empfohlen. Insbesondere, wenn man zum ersten Mal versucht, mit dem Cart zu driften und dort fremde und zum Teil teure Autos stehen, die mal ungeplant als Leitplanke herhalten könnten.

Vorsicht Banane!

Aber ist ja gut gegangen. Immerhin habe ich mit meinem kleinen Dinoschwänzchen auch einen Nachteil. Schließlich kann ich damit nicht so elegant auf dem Cart sitzen wie Peach in ihrem rosa-rot glitzernden Kleidchen. Aber ich fürchte, die anderen hatten die gleiche Idee. In den Kurven sitzen sie mir ständig im Nacken und driften später kunstvoll auf der Innenseite an mir vorbei.

Mario Kart, Impression, Spaß-Rennen
Hans-Dieter Seufert
Vorsicht Banane! Gemeine Tricks der Gegner schieben die Konkurrenz von der Bahn oder verleihen Superkräfte.

Nur Bowser hat zu Anfang so seine Probleme und schlingert unbeholfen um die Kurven, statt sauber zu driften. Schon in der ersten Runde ziehe ich an ihm vorbei. Aber nicht zu früh freuen, wer weiß, welche Tricks er noch auf Lager hat. Und siehe da, sofort nach der ersten kleinen Niederlage nutzt Bowser eines seiner Items und verteilt die Bananenschale auf der Strecke. In der nächsten Runde habe ich keine Chance auszuweichen und rutsche darauf aus. Bei mir dreht sich alles, und bis ich wieder durchstarten kann, ziehen die anderen vorüber, und Bowser führt wieder das Feld an.

Aus der Traum vom Treppchen

Doch damit nicht genug. Die anderen sind ihm zwar dicht auf den Fersen und versuchen, zu überholen. Doch Bowser setzt den Geist ein und ist kurzzeitig unangreifbar. Nur so schafft er es, aus einer strategisch wichtigen 180-Grad-Kurve als Führender herauszubeschleunigen. In der folgenden Passage mit Schikanen und mehreren Steigungen hat selbst Superheld Mario Schwierigkeiten, an Bowsers XL-Cart dranzubleiben.

Auch in der dritten, finalen Runde bleibt er an der Spitze. Jetzt müssen wir nur noch eine letzte Steigung bezwingen, durch die folgende Linkskurve driften und schon ist das Ziel in Sichtweite. Die Chancen, noch zu überholen, tendieren gen ... RUMMS!!

Was war das? Durch Prinzessin Peaches wehendes Haar sehe ich, was ich kaum glauben kann. Vor lauter Schadenfreude muss Bowser ein heftiger Fahrfehler unterlaufen sein. Sein Cart hängt in der Bande. Totalschaden! Mein Herz springt vor Freude, als wir über die Ziellinie brausen und er nur mies gelaunt am Streckenrand kauert. So ausgelassen habe ich selten auf dem Siegertreppchen getanzt. Und das, obwohl ich mal wieder nicht ganz oben stehe.

Driftspaß für zu Hause

Aufbau und Fahrprinzip sind bei beiden Crazy Carts von Razor gleich. Ein E-Motor treibt das Rad direkt unter dem Lenkrad an, mit Ziehen des Drifthebels schwenkt das Cart leicht nach oben, und es dreht sich um die eigene Achse oder driftet um die Kurve. Eine Bremse gibt es nicht. Im Dauerbetrieb reichen die 24 und 36 Volt (XL-Version) starken Akkus für bis zu 40 Minuten Fahrt.

Während das kleine Cart für Fahrer ab neun Jahre und bis 64 Kilogramm geeignet ist sowie bis zu 19 km/h schnell fährt, ist die XL-Version für Jugendliche und Erwachsene ab 16 Jahren und bis 109 Kilogramm ausgelegt und soll auf bis zu 27 km/h beschleunigen. Hersteller Razor listet auf seiner Homepage (razor.com) eine Übersicht der Händler, die die Crazy Carts in Deutschland verkaufen. Derzeit ist lediglich die kleine Version erhältlich.

Die aktuelle Ausgabe
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten