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Skoda Vision X
Concept Car im Fahrbericht

Auto Salon Genf 2018

Mit dem Vision X gibt Skoda auf dem Genfer Autosalon 2018 einen seriennahen Ausblick auf eine dritte SUV-Baureihe unterhalb des Karoq. Noch fehlt die echte Typenbezeichnung. Ein „K“ am Anfang und ein „Q“ am Ende sind aber wohl gesetzt. Wir sind das Concept Car jetzt gefahren.

Der neue SUV würde die SUV-Familie von Skoda komplettieren. 2017 brachte Skoda ja bereits Kodiaq (4,7 Meter Länge) und Karoq (4,38 Meter Länge) zu den Händlern. Mit großem Erfolg: Der Kodiaq fand in seinen ersten neun Monaten 100.000 Käufer, der Karoq 6.300, obwohl er erst im November Verkaufsstart hatte.

Insgesamt verkaufte Skoda 2017 gut 1,2 Millionen Autos. Ein kleineres Modell, etwa im Stil des Arona der Schwestermarke Seat oder verspricht ein weiteres Absatzplus. Mit dem Anfang 2018 für China vorgestellten Skoda Kamiq hat der Neue hingegen nichts zu tun.

Unsere Highlights

Wie sich Skoda in dem Segment der City-SUV aufstellen will, zeigt das Concept Car Vision X auf dem Genfer Autosalon 2018. Dort feiert die Studie Premiere. Ihr Exterieur weicht nur noch in Details vom künftigen Serienmodell ab. Das Design fügt sich nahtlos in die Linie von Kodiaq und Karoq. An der Front fallen die zu Schlitzen für das Tagfahrlicht geschrumpften oberen Leuchteinheiten auf, während die unteren die Hauptscheinwerfer beherbergen.

Dimensionen wie ein VW Golf

Skoda Vision X
Jochen Knecht
Der Vision X steht auf dem Modularen Querbaukasten und ist fast so groß wie ein Golf.

Bei den Dimensionen der Karosserie geht Skoda jedoch eigene Wege. Anders als Karoq und Seat Ateca, die sich bei den Abmessungen kaum unterscheiden, fällt der Vision X deutlich größer aus als der Arona von Seat. Möglich wird die Flexibilität, da auch der Vision X auf dem hochvariablen Modularen Querbaukasten (MQB) aus dem VW-Konzernregal aufbaut. Mit 4,25 Meter ist der Vision X rund 10 Zentimeter länger als der Arona und sogar gut 2,5 Zentimeter länger als einst der Skoda Yeti. Damit entspricht er weitgehend den Dimensionen eines VW Golf – auch Breite, Höhe und Radstand unterscheiden sich kaum von den Abmessungen des Wolfsburger Bestsellers.

Allerdings ist der Look der eines eigenständig geformten Crossovers, den schwarze Radlaufverkleidungen sowie ein Unterfahrschutz an Front und Heck untertreichen, womit die Studie weniger wie ein SUV, sondern eher wie eine knackig gestaltete Schrägheck-Limousine im Offroad-Look auftritt. Stämmig auf 20-Zoll-Rädern stehend deutet der Vision X an, dass Skoda mit diesem Modell – wenn es serienreif ist – nicht nur vernunftorientierte Kunden ansprechen will. Innen gehen die Tschechen ebenfalls neue Wege: Auch wenn das Cockpit – typisch für ein Concept Car –futuristisch und stylisch ausfällt, das freistehende Infotainment-Display für den Touchscreen in der Mittelkonsole soll auch die Armaturentafel des künftigen Serienmodells schmücken.

Möglicherweise kein Diesel für die Serienversion

Als Antrieb für das Serienmodell sind Drei- und Vierzylinder mit 95 bis 150 PS wahrscheinlich, vermutlich kommt auch eine Erdgasvariante des 1.5 TSI, wie er in der Studie eingebaut ist. Dort leistet er 130 PS und erreicht ein maximales Drehmoment von 250 Nm. Er ist auf die Verbrennung von – natürlichem oder synthetisch erzeugtem – Erdgas optimiert, kann aber auch Benzin verarbeiten. Da Skoda künftig bei CNG auf monovalenten Betrieb umstellt, besitzt der Vision X neben zwei nur Erdgas-(CNG-)Tanks nur noch einen kleinen Benzintank (12 bis 15 Liter), die auf Basis des anvisierten Normverbrauchs – Skoda nennt einen CO2-Ausstoß von 89 g/km – zusammen eine Gesamtreichweite von bis zu 650 Kilometer ermöglichen sollen.

Da der Vision X auf dem modularen Querbaukasten A0 basiert, ist für ihn kein mechanischer Allradantrieb vorgesehen. Stattdessen verfügt er über eine elektrisch angetriebene Hinterachse mit einer Leistung von 20 kW. Sie bekommt ihre Energie von zwei 48-Volt-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 1,5 kWh, die per Rekuperation oder – falls das mal nicht ausreichen sollte – über einen riemengetriebenen Startergenerator (10 kW) gespeist werden. Damit kann der Vision X kurze Strecken langsam rein elektrisch ausschließlich per Heckantrieb zurücklegen, in kniffligen Situationen zusätzliche Traktion an den Hinterrädern bereitstellen oder den Verbrenner ab dem Start mit zusätzlichen 70 Nm unterstützen – je nach gewähltem Fahrmodus. Um diese in der Studie zu visualisieren, ist die bis zu den hinteren Einzelsitzen durchgehende Mittelkonsole mit einem gläsernen Element versehen, das je nach anliegender Antriebsart unterschiedlich illuminiert wird. Wenn man so will, dann kann der Vision X zwischen Front-, Heck- und Allradantrieb wechseln.

Skoda hat dieses Mildhybrid Plus genannte System bereits ausführlich in einem Karoq erprobt, wo die Hinterachse nicht mehr Bauraum beansprucht als eine konventionell angetrieben Hinterachse der Allradversion.

Auch für diesen größeren SUV ist das System denkbar, es reduziert den CO2-Ausstoß gegenüber einem mechanischen Allradantrieb um etwa zehn Gramm pro Kilometer. Mit einem schnellen Serieneinsatz ist jedoch nicht zu rechnen: Zuerst kommen 2019 der Superb mit Plug-in-Hybrid aus dem Passat GTE, aber vergrößerter Batteriekapazität (13 kWh) und elektrischer Reichweite (rund 70 Kilometer), und 2020 das erste batterieelektrische Modell von Skoda auf Basis des Vision E. Erst danach sollen die ersten Skodas mit Mildhybrid Plus an den Start gehen.

Sitzprobe: Neue Cockpit-Philosophie

Skoda Vision X
Jochen Knecht
Kleines SUV mit neues Interieur: Der Vision X zeigt, wie künftige Skoda-Cockpits aussehen könnten.

Wer auf einer Messe in so eine Hochglanz-Studie will, muss zumeist an einem Designer vorbei. Endloser Publikumsverkehr verträgt sich nämlich absolut nicht mit der hangefertigten Einrichtung so eines Einzelstücks. Also, immer schön vorsichtig. Das gilt zumindest in der Theorie auch für den Vision X. Allerdings haben die Tschechen eben auch sehr viel über ihr neues „kleines“ SUV zu erzählen. Und deshalb setzt sich Norbert Weber, Leiter des Skoda-Interieurdesigns, gleich mit ins Auto. Futuristische Sitze, böhmisches Glas, Leder und Aluminium-Intarsien zeigen, was handwerklich möglich ist, wenn man so ein Interieur nicht in Serie bauen muss. Das müssen sie aber natürlich bei Skoda. Und deshalb kommt Weber gleich zur Sache: Die Idee hinter dem Vision-X-Cockpit seit ein Paradigmenwechsel im Skoda-Cockpitdesign. Ganz so drastisch fühlt sich das alles zwar nicht an, der Unterschied zum Skoda von der Stange ist aber deutlich sichtbar: Der Armaturenträger wirkt deutlich filigraner, als das in den aktuellen Serienmodellen der Fall ist. Weit streckt sich das Armaturenbrett in die Türverkleidungen. „Das erzeugt ein ganz neues Raumgefühl“, erklärt Weber.

Dazu kommt als Stilelement die „Skoda-Nase“, bekannt aus dem Kühlergrill, die den großen Touchscreen einfasst und gleichzeitig eine Auflage für die Hand bei der Bedienung der Bordsysteme ist. Hinterm großen Display versteckt sich zusätzlich noch ein nette Sicherheits-Gimmick: Nach dem Einsteigen fährt der Screen ein Stück nach oben und gibt zwei Handy-Ablageplätze frei. Wird das Smartphone dort eingesteckt, verschwindet es kurz darauf hinter dem Display. Gefährliches Handy-Gedaddel während der Fahrt ist damit ausgeschlossen. Schnittstellen zu allen großen Handy-Betriebssystemen stellen sicher, dass einem auch ohne Handy in der Hand keine Nachrichten entgehen.

Fahrbericht Skoda Vision X

Eine große graue Lagerhalle am Rand der tschechischen Hauptstadt Prag: Mitten auf der ansonsten leeren Fläche steht mit dem Skoda Vision X ein leuchtend gelber Farbtupfer. Noch hat die Skoda-Studie keinen offiziellen Seriennamen, keine Serienlenkung und kein Serienfahrwerk – trotzdem dürfen wir sie schon mal für einen ersten Eindruck fahren. Schließlich sind die äußere und innere Form nahe an der Serie und der Erdgas-Hybrid ist auch eingebaut. Allerdings ist noch gar nicht entschieden, ob es diese Antriebsvariante später in der Serie gibt.

Abstützsicherer Bildschirm

Das Armaturenbrett des Vision X zieht sich bis weit in die Türen – dadurch wirkt der Wagen innen viel breiter als er eigentlich ist. Denkt man sich das Lenkrad samt Instrumenten weg, ist das Armaturenbrett komplett symmetrisch. Der zentrale Infotainment-Bildschirm im Breitformat ist gut erreichbar, und damit man die Stelle auf dem Bildschirm, die man berühren möchte, auch während holperiger Fahrt sicher trifft, sitzt vor dem Bildschirm eine schicke Handballen-Ablagefläche. Diese grundsätzlichen Innenraum-Designlinien finden sich später in allen Skoda-Modellen wieder, wie uns Peter Olah, Skodas Chef-Koordinator fürs Innenraumdesign, erklärt. Das gilt auch fürs Lenkrad: Die mittlere Speiche fehlt jetzt, die dürfen nur noch die sportlichen R-Modelle behalten. Und die schicken Dreh-Drücksteller in den Lenkradspeichen könnten tatsächlich so ähnlich in Serie gehen. Beim Bildschirm erlebten die Designer und Ingenieure laut Olah übrigens eine Überraschung: Bei ersten Tests nutzten einige Leute den frei stehenden Monitor, um sich beim Ein- und Aussteigen daran abzustützen – also wurden der Bildschirm und seine Halterung entsprechend robuster ausgelegt.

Skoda Vision X
Ivo Hercik
"Das Lenkrad kommt so ähnlich in der Serie und dann auch bei anderen Skoda-Modellen.", so Peter Olah, Skodas Chef-Koordinator fürs Innenraumdesign (links).

Start-up-Anlock-Drohne und späterer Serienroller

Die Drohne im Heck soll zwar funktionstüchtig sein, aber der Vision X kommt gerade vom Genfer Autosalon. Da man dort Angst vor Langfingern hatte, ist die Drohne festgeschraubt, genauso wie die beiden ebenfalls im Kofferraum untergebrachten Longboards. Die Drohne sollte unter anderem Start-up Unternehmen anlocken – schließlich ist Skoda an einer Zusammenarbeit mit dieser modern-kreativen Szene interessiert. Und die Longboards sind ein Hinweis auf einen nichtelektrischen zusammenklappbaren Roller, den Skoda wahrscheinlich ab der zweiten Hälfte 2018 im Angebot hat. Zusammengefaltet ist das Gefährt nur 30 mal 40 Zentimeter groß und passt in die speziell dafür ausgekleidete Reserverad-Mulde. Zuerst kann man den Roller für den Superb dazu bestellen, später folgen weitere Skoda-Modelle.

So fährt sich eine Studie

Beim Anlassen knurrt der Vision X laut – sein Erdgas-Verbrennungsmotor darf den Schall recht ungefiltert in die Umgebung lassen. In der Serie wäre das Geräusch abgemildert. Gas- und Bremspedal liegen in der Studie extrem dicht beieinander und der Pedalweg der Bremse ist gefühlt unendlich lang. Das gehört genauso zum Concept Car wie die knackende Lenkung und das leicht polterige an 20-Zoll-Räder gekoppelte Fahrwerk – Rückschlüsse auf ein Fahrverhalten des späteren Serienfahrzeugs sind hier nicht möglich. Die Gasannahme ist komfortabel-spontan, das Gleiche gilt für die Bremsen. Aber was man jetzt schon sagen kann: Es macht Spaß, in dem kompakten SUV zu fahren. Der Blick über die kurze knackige Haube, die ordentliche Übersichtlichkeit, der schicke Innenraum mit den komfortablen Sitzen: Irgendwie hat man das Gefühl, eins zu sein mit dem Wagen.

Marktstart für den City-SUV ist 2019

Das Serienmodell des Vision X debütiert ein Jahr nach der Studie, die Markteinführung ist für die erste Jahreshälfte 2019 zu erwarten. Skoda hat sich den Namen „Polar“ für ein Fahrzeug schützen lassen, aber noch ist unklar ob der kleine SUV tatsächlich diese Typbezeichnung tragen wird, oder ob Skoda die von den anderen Baureihen vorgegebene Syntax mit „K“ am Anfang und „q“ am Ende fortführt.

Preislich wird sich Skodas City-SUV sicher über dem kleineren Seat Arona einsortieren, der in der Basisversion rund 16.000 Euro kostet. Beim kleinen Skoda SUV könnte es mit etwa 17.500 Euro losgehen.

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