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Skoda-Chef Winfried Vahland im Interview
"Eine neue Ära"

Skoda-Chef Winfried Vahland ist ein Manager mit Benzin im Blut. Im Gespräch verrät er, was ihm am neuen Superb besonders gut gefällt, ob er vielleicht doch Premium ist und welche Träume man als Vorstandsvorsitzender haben kann.

Skoda Superb, Winfried Vahland
Foto: Achim Hartmann
Wir sitzen hier im Fond des Superb der dritten Generation. Wie wichtig ist dieses Auto für die Marke Skoda?

Vahland: Wenn man es genau nimmt, ist es sogar die vierte Generation. Der erste Superb ist in der Vorkriegszeit entstanden, der wurde ab 1935 mit Sechs- und Achtzylindermotoren angeboten, er hat damals schon mit seinem Design und seiner Leistung die Marke geprägt. Als Volkswagen Anfang der 90er bei Skoda eingestiegen ist, haben wir begonnen, die legendäre Skoda-Tradition wiederzubeleben. Ich glaube, dieser Superb knüpft jetzt wirklich an die guten Skoda-Tugenden an. Bisher standen bei uns Qualitäten wie Funktionalität, Preiswürdigkeit, großes Raumangebot im Vordergrund, doch wenn man die Marke international betrachtet, ist das nicht genug. Deswegen haben wir letztes Jahr in Genf die Studie VisionC gezeigt. Für mich ist mit dem Superb diese „VisionC“ nun zum Leben erweckt worden. Damit eröffnet der Superb für uns eine neue Ära, er zeigt die Richtung der Marke.

Unsere Highlights
Sie sagten in früheren Gesprächen, dass die Marke keinen Premium-Anspruch habe. Lässt sich das angesichts dieses Autos überhaupt noch sagen?

Vahland: Wir sind im Volumensegment zu Hause, und das soll auch so bleiben. In seinem Wettbewerbsumfeld, da wären etwa Opel Insignia, Ford Mondeo, aber auch Hyundai Sonata und Kia Optima zu nennen, soll der Superb die Benchmark sein. Die traditionelle Ingenieurs- und Handwerkskunst, das Können, das wir uns bei Skoda erarbeitet haben, und die Kompetenz des Volkswagen-Konzerns kommen in diesem Auto zusammen. Ein Skoda soll in seinem Segment das beste Auto sein. Da freut es uns natürlich, dass man beim Superb als Fahrer seine guten Qualitäten auch sieht und fühlt.

Stichwort Design. Der Superb setzt – basierend auf der VisionC – hier deutliche neue Akzente für die Marke. Künftig werden also weitere Skoda-Modelle dieser Designlinie folgen?

Vahland: Ja, eindeutig. Bislang gelten Skoda-Automobile als überwiegend rational. Die dafür ausschlaggebenden Kernwerte, vor allem viel Platz und Funktionalität, wird Skoda weiter pflegen. Neue Bedeutung werden zusätzlich das Design, die Wertigkeit und die Emo tionalität unserer Automobile erhalten. Das Skoda-Design wird moderner, frischer, präsenter und zeigt die emotionale Kraft der Marke. Genau das zeigt der neue Skoda Superb und weist damit in die Zukunft der Marke.

Welche Designdetails gefallen Ihnen persönlich denn besonders gut?

Vahland: Der neue Superb ist ein modernes, dynamisches, ausdrucksstarkes Automobil mit einer guten Präsenz auf der Straße geworden. Was mir im Detail gefällt, ist, wie wir die Heck- und Front leuchten dargestellt haben. Bei den Heckleuchten haben wir die Skodatypische C-Grafik, die ist beim Superb nochmals präziser gestaltet, sie ist durch die komplette Modellpalette eindeutig erkennbar. In den Frontleuchten kommen kristalline Elemente besonders gut zur Geltung, die an die Kunst der böhmischen Glasschleifer erinnern. Eine starke Reminiszenz an unsere Heimat. Ein weiteres Merkmal ist die Fronthaube, die größte im Segment. Dazu kommt die seitliche Fuge zwischen Haube und Kotflügel, die erfordert ein Höchstmaß an Präzision im Karosseriebau. Dann ist da noch das eingebettete Logo in der Fronthaube, all das sind schöne Elemente, die das Auto bestimmen. Zusammen mit dem coupéhaften Dach bringt auch die an der C-Säule hochgezogene Fensterlinie sehr viel Dynamik in die Seitenansicht.

"Simply Clever", das ist eine der Grundideen, die hinter der Marke Skoda stehen. Wie viel davon ist im Superb zu sehen, welche Ideen haben Sie da umgesetzt?

Vahland: Wir haben all das, was Sie von Skoda kennen, natürlich auch im Superb, etwa den Eiskratzer, die Gepäcknetze, die LED-Lampe und so weiter. Beim Superb geht es aber darüber hinaus, ein besonderes Thema sind beispielsweise die Regenschirme, die wir an beiden Fronttüren haben, für Beifahrer und Fahrer – auch das macht das Auto menschlicher. Doch das Simply-Clever-Thema wird sich bald von der Hardware in Richtung Software entwickeln. Wir haben hier auch eines der ersten Autos, die LTE-Standard im WLAN bieten, das sind lauter Ideen, die wir auch in unsere Simply-Clever-Welt aufnehmen.

Wie sieht es mit alternativen Antrieben aus?

Vahland: In dieser Generation wird der Superb einen Plug-in-Hybrid bekommen, das kann ich jetzt schon sagen, das könnte 2018 oder 2019 so weit sein. Es ist jedoch nicht nur eine Frage des Angebotes. Die Frage ist, ob der Kunde bereit ist, dafür zu bezahlen.

Jetzt gibt es die Limousine, im Herbst den Combi. Kommen weitere Superb-Varianten?

Vahland: Der Superb ist schon in den Limousinen- und Combi-Versionen ein sehr emotionales Fahrzeug. Ich könnte mir vorstellen, dass wir den Weg der Emotionalisierung etwa mit einer Scout-Variante weitergehen oder auch das Thema Sportlichkeit noch mehr pflegen. Das muss kein RS sein, das könnte aber eine sportlichere Variante mit Akzenten im Interieur und Exterieur sein. Als Top of the Line gibt es ja schon zum Marktstart die Laurin & Klement-Linie, die nach unseren Gründervätern benannt ist.

Wenn Sie für die Zukunft einen Wunsch-Superb bauen könnten, wie würde der aussehen, was hätten Sie denn noch gern im Superb, wie würden Sie ihn noch besser, begehrenswerter machen?

Vahland: Ich freue mich zunächst mal über die Superb- Palette, wie wir sie jetzt vorstellen. Unsere gesamte Mannschaft ist stolz auf dieses Automobil. Jetzt sitzen wir ja im 280-PS-Benziner, ein sehr schönes, schnelles und effizientes Auto. Für die Zukunft denken wir über die Hybridisierung nach, und auch ein noch größerer Diesel könnte sehr gut zu diesem Auto passen.

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