Sitzprobe Mercedes-Maybach: Superlange S-Klasse mit Luxus-Paket

Sitzprobe Mercedes-Maybach
Superlange S-Klasse mit Luxus-Paket

Veröffentlicht am 19.11.2014

Von außen wirkt der neue, 5.453 Millimeter lange Mercedes-Maybach S 600 im Gegensatz zum Vorgänger geradezu dezent. 20 Zoll große Schmiede-Leichtmetallräder, Maybach-Logo an der C-Säule und mehr Chrom hier und da, aber das war es dann auch schon mit der Eigenständigkeit. Beim Blick schräg von vorne kommt dann die Erkenntnis: Der ist wirklich ganz schön lang, nämlich 20 Zentimeter länger als die Langversion der S-Klasse. Der Radstand wächst ebenfalls um 20 Zentimeter. Doch dafür eine eigene Submarke?

Maybach-Mercedes auf den Fond fokusiert

Wer dann auf den Executive-Sitzen im Fond Platz nimmt, versteht das Ganze schon besser. Beide Passagiere hinten sitzen, nein residieren wie in der First Class – inklusive der aus Flugzeugen bekannten ausklappbaren Tischen, die in der Mittelkonsole verstaut werden. Um einen herum Nappa-Leder und Edelhölzer soweit das Auge reicht. Getränke lassen sich auf Wunsch warm oder kalt halten. Auf der Aufpreisliste finden sich arretierbare Champagner-Gläser. Damit man seinen Chauffeur auch versteht nehmen die im Innenspiegel integrierten Mikrophone das gesprochene Wort auf und geben es abhängig vom Fahrgeräusch via Lautsprecher der Burmeister-3D-Soundanlage (24 Lautsprecher, 1.540 Watt) wider. Außerdem bietet die Technologie Wideband Speech, auch HD Voice genannt, ausgezeichnete Sprachqualität beim Telefonieren.

Generell ist der Mercedes-Maybach auf die Fondpassagiere ausgerichtet. So wurde der Federungskomfort gegenüber der S-Klasse nochmal verbessert und das Auto mit speziellen Komfortreifen von Dunlop ausgerüstet. Dazu soll der Maybach die leiseste Serienlimousine der Welt sein. Erreicht wurde das etwa mit Hilfe von speziellen Dichtungen mit Schlauchprofil, die die üblichen Lippendichtungen ersetzen, verstärkter Dämmung rund um die Fondsitze sowie zusätzlichen Unterboden- und Radlaufverkleidungen, die besonders die hochfrequenten Abrollgeräusche absorbieren sollen.

Und auch der Einstieg hinten könnte nicht bequemer sein. Damit die Fondtür nicht überlang gerät, hat Mercedes hinten ein weiteres kleines Dreiecksfenster angefügt. Vorteil: Die Tür wird gegenüber der S-Klasse-Langversion sogar 66 Millimeter kürzer, dennoch bleibt das luftige Raumgefühl erhalten.

Maybach-Versionen auch für andere Modelle denkbar

Genug hinten gesessen. Was erwartet den Fahrer? Erhältlich ist die Maybach-Ausstattung in Europa nur mit V12- oder V8-Benziner. Der Zwölfzylinder im S 600 leistet 530 PS und spurtet von null auf Tempo 100 in fünf Sekunden. Das maximale Drehmoment von 830 Nm liegt schon ab 1.900/min an. Alternativ steht der V8-Biturbo (S 500) mit 455 PS zur Wahl. Er beschleunigt von null auf 100 km/h genauso schnell wie der V12. Mit 8,9 L/100 km (Super) ist er dabei etwas sparsamer als das Top-Aggregat (11,7 Super Plus). Weiterer Vorteil: Es gibt ihn mit der neuen Neungang-Automatik, während der V12 mit nur sieben Stufen auskommen muss.

Marktstart des Mercedes-Maybach ist im Februar 2015, die Allradversion des S 500 folgt im Juni 2015. Weitere Maybach-Varianten bei anderen Mercedes-Modellen schließt Mercedes vorerst, aber nicht generell aus. Kandidaten sind S-Coupé und GLS. Als sicher gilt ein Maybach-Ableger der noch kommenden extra langen S-Klasse Pullman-Version, der die früheren Maybach 62-Kunden abholen soll.

Fazit: Intelligent gemachtes Comeback des als eigenständiges Modell gescheiterten Maybach. Im Vergleich zu einer herkömmlichen S-Klasse macht der Mercedes-Maybach in Sachen Luxus und Komfort einen erkennbaren Sprung. Und das zur Hälfte des Preises. Die Preisliste ist zwar noch nicht veröffentlicht, aber nach Informationen von auto motor und sport startet der Preis für einen Mercedes-Maybach S 600 bei rund 200.000 Euro.