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Sitzprobe Mercedes F 015 Luxury in Motion
Mercedes fährt autonom

Es könnte langweilig im Auto sein, wenn der Fahrer am Steuer nicht mehr gebraucht wird, oder? Keine Sorge: Mercedes zeigt auf der Consumer-Messe CES in Las Vegas mit dem F 015 Luxury in Motion, dass es sogar spannender werden könnte.

12/2014, Mercedes F 015 Luxury in Motion CES
Foto: Daimler

Zu Hause ist mal wieder dicke Luft? Und die Stimmung im Büro auch nicht viel besser? Keine Sorge, die Rettung naht: "Third Place“ nennt Mercedes ganz neudeutsch seine Vision vom künftigen Lebensraum im Auto, der bei Lichte betrachtet eine Erweiterung der Privatsphäre darstellt, die man sich multimedial nach Lust und Laune selbst gestalten kann. Der Haken an der Sache: Diese Vision "Stadt der Zukunft 2030+“ lässt noch einige Jahre auf sich warten.

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Dann kann sie aber mittels aufwendiger Displaytechnik die Gegend, durch die wir gerade fahren, schöner gestalten – den Smog von Peking zum Beispiel ausblenden, unberührte Natur an Stellen zeigen, wo es in Wirklichkeit durch endlose Industrielandschaften geht, und Plattenbausiedlungen durch schicke Villenviertel ersetzen. George Orwell, das hast du trotz aller Visionskraft in deinem Buch "1984“ noch nicht gewusst – das Virtuelle ersetzt die Realität in einem nie dagewesenen Umfang.

Mercedes F 015 Luxury in Motion bietet Luxus auf 5,20 Metern Länge

Der dritte Platz streckt sich in diesem Fall über 5,22 Meter Länge und zwei Meter Breite, der Radstand beläuft sich auf beachtliche 3,61 Meter, und das Ganze steht auf gewaltigen 26-Zoll-Rädern. Mercedes zeigt hier, wie unter Leitung des Designchefs Gorden Wagener der Luxus der Zukunft sichtbar gemacht werden soll: „Das Auto ist in jeder Hinsicht radikal. Formal können wir hier nichts mehr reduzieren.“ Die von Mercedes immer wieder angestrebte sinnliche Klarheit "haben wir hier auf die Spitze getrieben“ (Wagener). Die vier gegenläufig öffnenden Türen geben im 90-Grad-Winkel den Weg frei in das, was Mercedes selbst als Lounge mit vier drehbaren Sitzschalen bezeichnet. Platz in Hülle und Fülle und überall Bildschirme (insgesamt sechs) – im Cockpit, aber auch dort, wo sich normalerweise die Innenverkleidungen der Türen befinden. Bedient werden die Displays über Gesten oder Berührung, angezeigt werden können die Routenplanung, Musikauswahl, Kontakte, die Fahrzeugumgebung und selbst ausgewählte Landschaftsbilder. Der Bildschirm vorne nimmt nun aktiv Kontakt mit den Augen der Frontpassagiere auf: Eye Tracking nennt man diese Bedienung über die Augenbewegungen.

Smartphone als Ausweis

Den autorisierten Fahrer erkennt der Future-Luxusliner über das Smartphone. Nur ihm würde er es gestatten, selbst zu fahren. Der Fahrer kann sich über das Head-up-Display in der Frontscheibe Informationen zu interessanten Punkten in der Umgebung einblenden lassen: Hausnummern, freie Tische in nahe gelegenen Restaurants, das Programm des nächsten Theaters oder die Entfernungen zu seinen Freunden.

War’s das, was der F 015 kann? Nein, noch lange nicht. Als Chauffeurs-Auto setzt er sich, einmal per App gerufen, selbst in Bewegung, um seine Passagiere abzuholen. Und klar, er findet eigenständig freie Plätze in Parkhäusern. Was das Forschungsauto aber richtig revolutioniert: Es kommuniziert über Front- und Heckleuchten mit seiner Umgebung. Sind die Leuchten im Grill vorne weiß, dann signalisiert es der Umwelt, dass der Fahrer am Steuer sitzt. Blinkt es blau, dann fährt das XXL-Trumm vollautonom. Mercedes nennt diese Konstruktion eine "Kommunikationsmatrix aus dreidimensionalen, stabförmigen LED-Modulen sowie zwei Außenblöcken, die aus großen LED-Stäben bestehen“.

Auto wird zum Erlebnisraum

Das, was hier vor uns steht, ist also nichts anderes als ein hochintelligenter Roboter. Einer, der im übertragenen Sinne Freundschaft sucht. Entdeckt er Menschen in der Umgebung, blinkt er sie über das Display an: "Ich hab dich gesehen und tu dir nichts“, lautet die Botschaft dahinter. Die autogerechte Stadt, so Mercedes, soll sich immer mehr zu einer "menschengerechten Stadt“ entwickeln.

Das Auto auf dem Weg zum digitalen Erlebnisraum, in diesem Falle angetrieben von einem weiterentwickelten Brennstoffzellen-System, das es auf eine emissionsfreie Reichweite von 1.100 Kilometern bringen soll. Die Brennstoffzelle selbst liefert den Fahrstrom für die zwei jeweils 136 PS starken E-Motoren, die im Heck angeordnet sind und ihre Kraft so auch auf die Hinterräder übertragen. Die Systemleistung beläuft sich auf 272 PS, den Sprint von null auf 100 km/h schafft das imposante Auto in 6,7 Sekunden.

Aber es sind nicht Zahlen, die bewegen. Es ist die Frage, ob wir überhaupt noch Häuser brauchen, wenn es in den rollenden Lounges so schön wird. Der Begriff Wohnmobil muss auf jeden Fall neu gedacht werden.

Weitere Infos zum Mercedes F 015 Luxury in Motion und allen CES-Neuheiten finden Sie in unserem großen CES-Special. Noch mehr exklusive Geschichten zur CES lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von auto motor und sport, Heft 2, ab dem 8.1. im Handel.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten