Nachdem es in den letzten Jahren sehr ruhig um die Marke Jeep geworden war, drehen die Amis jetzt richtig auf. Die komplette Modellpalette wird erneuert, der Compass wieder auf dem europäischen Markt eingeführt, neue, stärkere und saubere Dieselmotoren bringen die Technik auf den neuesten Stand.
Jeep Grand Cherokee 2011 – jetzt auch als Diesel
Den Anfang machte bereits zum Jahresbeginn der rundum neue Jeep Grand Cherokee. Erstmals mit Einzelradaufhängung rundum sowie aktueller Technik und hochwertiger Verarbeitung (siehe Testbericht) ist er nun eine ernst zu nehmende Konkurrenz für BMW X5 oder Mercedes ML-Klasse. Der Grand Cherokee kam zunächst nur mit zwei Benzinern: dem bekannten Hemi-V8 und dem neuen 3,6-Liter-V6 von Chrysler, der im Jeep Premiere feierte. Beide Versionen waren bislang nur in der Luxus-Ausstattung Overland zu haben. Zum Frühjahr kommen nun die Modelle, die für gute Verkaufszahlen sorgen sollen. Allen voran der Grand Cherokee Diesel sowie die einfacheren und günstigeren Ausstattungs-Linien Limited und Laredo.
Den Dreiliter-V6-Diesel, der jetzt Premiere feiert, hat Jeep bereits mit viel Vorschuss-Lorbeeren angepriesen. Die technischen Daten lesen sich in jedem Fall vielversprechend. Im Gegensatz zur Vorgängermaschine, dem Dreiliter-CDI von Mercedes, steigt die Leistung des neuen Motors um zehn Prozent auf 239 PS, das Drehmoment legt um acht Prozent auf 550 Newtonmeter zu. Der Verbrauch sinkt dagegen deutlich, von ehemals 10,0 Liter auf jetzt 8,3 Liter im EU-Zyklus. Für das Einstiegsmodell Laredo wird die Leistung des Motors zurückgenommen, dort bringt es der V6 auf 190 PS und 440 Newtonmeter. Die Zusatzausstattung des Limited gegenüber dem Laredo wird sich auf die bekannten Optionen beziehen: Unter anderem Leder-Ausstattung oder ein verbessertes Sound-System. Zu Preisen hat sich Jeep bislang noch nicht geäußert. Wir tippen auf einen Basispreis von ca. 40.000 Euro für den 3.0 CRD in Laredo-Ausführung und rund 46.000 für den Limited.
Jeep Compass neu, Jeep Patriot rundum überarbeitet
Zum ersten Quartal 2011 startet auch der Jeep Compass neu durch, in Deutschland war das Vorgängermodell mangels Nachfrage vom Markt genommen worden. Auffällig ist das neue Styling: Es wirkt zumindest von vorne, als habe man den neuen Jeep Grand Cherokee in die Kochwäsche gegeben: Kühlergrill, Haube und Frontschürze sind stark am neuen Jeep-Flaggschiff angelehnt, während die Seitenlinie mit den ausgestellten Radhäusern und dem extrem ausgeprägten „Hofmeister-Knick“ in der D-Säule unverändert bleibt. Das Heck bekommt eine neue Schürze mit hochgezogener Schutzfläche sowie neue Klarglas-Leuchten mit LED-Technik. Wie bereits bisher teilt sich der Compass die Plattform mit dem Jeep Patriot, der für 2011 ebenfalls renoviert wurde. Das bedeutet unter anderem auch Feinarbeit am Fahrwerk, das mit neu abgestimmter Federung und kräftigerem Stabilisator auf eine verbesserte Straßenlage optimiert wurde. Das in den USA erhältliche „Off-Road-Package“ mit Fahrwerks-Höherlegung und in das CVT-Getriebe des Benziners integrierter Gelände-Untersetzung wird es dagegen in Europa nicht geben.
Kompakt-Jeeps mit komplett neuem Interieur
Viel Arbeit machten sich die Jeep-Entwickler außerdem bei der Innenraum-Gestaltung. Hier zieht das neue Standard-Lenkrad ein, das vom Wrangler bis zum Grand Cherokee ab sofort alle Jeeps bekommen. Höherwertige Stoffe, wertigere Oberflächen und ein verbessertes Finish sollen außerdem die Qualitätsanmutung kräftig steigern. Neue Instrumente und Schalter, ein komplett neu gestaltetes Armaturenbord mit mehr Rundungen als bisher und die Integration der neuesten Unterhaltungs-Elektronik des Hauses sollen den Compass wieder konkurrenzfähig machen.
Jeep Compass und Jeep Patriot: Ab sofort mit Mercedes-Diesel
Wichtigstes Detail für den deutschen Markt ist der neue Diesel-Motor, den sich der Jeep Compass mit dem kantigeren Schwestermodell Jeep Patriot teilt: hier kommt ein 2,2-Liter-CDI-Motor von Mercedes zum Einsatz, der 163 PS leistet. Damit steigen die Fahrleistungen beträchtlich (rund 10 Sekunden von 0-100 km/h, vmax rund 200 km/h), während der Verbrauch sinken soll. Bislang waren die Dieselversionen der kompakten Jeep-SUV mit den früheren Pumpe-Düse-Motoren von VW bestückt. Wer kAls Bonus steigt auch die Anhängelast deutlich, statt bisher 1,6 Tonnen darf der Jeep Patriot 2.2 CRD volle zwei Tonnen an den Haken nehmen. Wer keinen Selbstzünder mag, bekommt weiterhin den Chrysler-„Weltmotor“ mit 2,4 Liter Hubraum und 170 PS serviert, der sich wahlweise mit einer stufenlosen CVT-Automatik kombinieren lässt.
Deutscher Verkaufsbeginn für den neuen Jeep Compass ist im Mai 2011, preislich soll er sich am 2009 eingestellten Modell orientieren. Der startete als Benziner bei rund 24.000 und als Diesel bei rund 26.500 Euro.
Jeep Wrangler und Jeep Cherokee: Facelift und stärkere Diesel
Die bekannten Vierzylinder-Diesel von VM-Motori, die im Jeep Cherokee und im Wrangler Dienst schieben, wurden auf die ab 2011 vorgeschriebene Euro-5-Norm gebracht. Im Zuge der Umbaumaßnahmen entdeckten die Entwickler allerdings noch einige Leistungsreserven. Mit jetzt exakt 200 PS erstarkt der rustikale Commonrail-Motor immerhin um 23 PS. Das Drehmoment liegt bei den Versionen mit Schaltgetriebe bei strammen 460 Newtonmeter, die Versionen mit der nicht mehr ganz taufrischen Automatik werden auf 410 Newtonmeter begrenzt.
Die neuen Diesel stecken bei Wrangler und Cherokee in Facelift-Modellen, die vor allem innen und bei den Ausstattungsoptionen gründlich überarbeitet wurden. Den Wrangler gibt es nun unter anderem mit der Option, Anbauteile und Hardtop in Wagenfarbe zu lackieren, der Innenraum wurde deutlich aufgewertet. Beim Cherokee wurde ebenfalls vor allem innen Hand angelegt, wo sich der Mittelklasse-Offroader nun edler und besser verarbeitet zeigt.
Jeep Sondermodelle „70th Anniversary Edition“
Zum 70jährigen Markenjubiläum, das Jeep in 2011 feiert, kommen außerdem neue Sondermodelle auf den Markt. Der Jeep Wrangler in der „70th Anniversary Edition“ ist als kurzer Dreitürer oder langer „Unlimited“ lieferbar. Die Jahrgangs-Edition unterscheidet sich vom Serienmodell durch Alu-Unterfahrschutz, 18-Zoll-Räder, Lederausstattung und speziellen Innenraumfarben in Braun/Oliv. Der Compass in der „70th Anniversary Edition“ fährt unter anderem ein Multimedia-Navi, 18-Zoll-Räder sowie Lederausstattung und neue Interieurfarben – ebenfalls braun/oliv – auf.