GM bestätigte am Dienstag (26.1.) in Detroit den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen, nachdem das Aus des schwedischen Autobauers schon fast besiegelt schien. Die geplante Schließung von Saab mit seinen 3.400 Mitarbeitern ist damit nun vom Tisch.
Spyker zahlt 400 Millionen Dollar für Saab
General Motors, Spyker und die schwedische Regierung hätten hart an einer Einigung gearbeitet, sagte GM-Planungschef John Smith. Jetzt sei die Zukunft dieser "einzigartigen und ikonischen Marke" sichergestellt. Spyker zahlt für Saab 74 Millionen Dollar in bar. Darüber hinaus bekommt General Motors Vorzugsaktien an dem neuen Unternehmen im Wert von 326 Millionen Dollar. "Wir haben einen fairen Preis für die GM-Aktionäre erzielt", sagte der mit dem Verkauf betraute GM-Planungschef John Smith. Die Schließung von Saab sei nie das bevorzugte Ziel gewesen, beteuerte er. GM habe selbst eine harte Zeit durchgemacht. "Wir wünschen das niemand anderem."
In den letzten Tagen hatte sich eine Annäherung von General Motors und Spyker abgezeichnet. Allerdings war bis zuletzt unklar, ob es Spyker gelingen wird, die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Das kleine niederländische Unternehmen hatte schon einmal Ende vergangenen Jahres vergeblich versucht, genug Geld aufzutreiben. Damals war der Verkauf geplatzt.
Schwedische Regierung bürgt für Kredit
Die schwedische Regierung gibt nun Rückendeckung. Sie bürgt für einen 400 Millionen Euro schweren Kredit, den Saab bei der Europäischen Investitionsbank beantragt hat. Der Verkauf sei das Ergebnis einer "langen, mühsamen Arbeit" gewesen, sagte Wirtschaftsministerin Maud Olofsson. Nun muss noch die Europäische Kommission der Hilfe zustimmen. GM-Manager Smith erwartet, dass der Verkauf bis Mitte Februar in trockenen Tüchern ist. Er versprach, dass GM auch danach "für einen begrenzten Zeitraum" Saab unterstützen werde. So sollen weiterhin einzelne Zulieferteile, Know-how und komplett montierte Fahrzeuge Richtung Schweden gehen. "Natürlich wollen wir eine starke Saab", sagte Smith.
GM-Boss Whitacre hat Spyker unter Druck gesetzt
"GM hatte stets die Hoffnung, eine Lösung für Saab zu finden, die eine Abwicklung der Marke verhindert", sagte der Europachef des Konzerns, Nick Reilly. GM werde Saab und Spyker auf ihrem weiteren Weg unterstützen. GM-Konzernchef Ed Whitacre hatte in den vergangenen Wochen Spyker kräftig unter Druck gesetzt. Er drohte mehrfach damit, Saab abzuwickeln, sollten die Niederländer ihr Angebot nicht nachbessern.
GM hatte als Bedingung für den Verkauf gemacht, dass der neue Eigentümer auch den langfristigen Betrieb sicherstellen kann. Mit dem Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der sich mit der Luxemburger Investment-Firma Genii Capital zusammengetan hatte, war am Montag ein weiterer Interessent abgesprungen.
Whitacre drängte auf eine schnelle Lösung bei Saab, weil er GM noch in diesem Jahr in die schwarzen Zahlen zurückbringen will. Die schwedische Tochter schreibt seit ihrer Zugehörigkeit zum Konzern fast durchgängig rote Zahlen. Deshalb gehört sie zu den Marken, die auf der Abschussliste standen. Die Einstellung von Pontiac und Saturn ist bereits beschlossene Sachen, die Hummer-Geländewagen hat GM nach China verkauft.
GM war im vergangenen Jahr in die Insolvenz geschlittert. Nur dank einer 50 Milliarden Dollar umfassenden Finanzspritze der US-amerikanischen und der kanadischen Regierung gelang der Neustart. Whitacre räumt nun kräftig auf. Mit einer neuen Mannschaft und neuen Modellen will er das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. Er setzt unter anderem auf Elektrofahrzeuge.