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Renault Nutzfahrzeugstudie EZ-PRO (ZE 35.2)
Liefer-Kutsche der Zukunft

Inhalt von

Renault wird auf der IAA Nutzfahrzeuge (20. – 27. September 2018) die Studie eines elektrisch angetriebenen und autonom fahrenden Nutzfahrzeugs für den innerstädtischen Lieferverkehr präsentieren. Wir haben uns die Liefer-Kutsche der Zukunft vorab angesehen.

Am Rand einer Großstadt wird oftmals ein Teil der Lkw-Ladung in kleinere Transporter umgeladen, um Pakete oder Warenlieferungen an ihre Empfänger zuzustellen. Für diese letzte Meile im innerstädtischen Lieferverkehr ist eine Studie gedacht, die Renault auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover (20. – 27. September 2018) vorstellen wird. Renault versucht, die Mobilität im Wandel mitzugestalten und zeigt mit dem EZ-PRO das zweite Mitglied einer Konzeptfahrzeug-Trilogie, die mal ein komplettes Mobilitätsservice-Universum abbilden soll. Der EZ-PRO rollt 300 Kilometer autonom-elektrisch, bringt bis zu 12 Kubikmeter Güter unter und kann sich zu langen Lieferbandwürmern zusammenschließen. Wann? 2030, sagt Renault. Na dann: Unser Besuch in der Nutzfahrzeug-Zukunft.

Unsere Highlights

EZ Pro ist eine Art Kutsche mit Concierge

Renault EZ Pro Lieferwagen-Studie (2018)
A. Perkovic/Renault
Fahrer? Nein, eher eine Art Concierge. Denn fahren kann der Transporter autonom, also selbst.

Retro? War gestern. Das muss ja aber nicht so bleiben. Warum? Weil das autonome Fahren die Branche geradewegs zurück führt in eine Zeit, als Kutschen lernten, auch ohne Pferde voran zu kommen. Das sagt nicht irgendein Zukunfts-Spinner aus Wolkenkuckuckshausen, sondern Laurens van den Acker, der bei Renault seit 2009 die Design-Zügel fest in der Hand hält. Renaults ranghöchster Formgestalter hat sich für den EZ-PRO ganz bewusst von Pferdekutschen inspirieren lassen. Warum? Weil das laut van den Acker bei einem autonomen Liefer-Zauberwürfel für die Megacities der Zukunft besonders nahe liegt. Schnell müssen die Dinger im Großstadt-Gewusel nicht sein, dafür aber wendig, mit viel Stauraum und im Zweifel einem bisschen Komfort für den Kutscher, der bei Renault dereinst mal „Concierge“ heißen soll. Fahren muss der gute Mann, bzw. die ambitionierte Paketzustellerin ja nämlich nicht mehr. Oder genauer: kaum noch. Pakete zum Empfänger bringen aber schon. Zumindest so lange, bis das selbsttreppensteigende Stückgut das Zustellgewerbe revolutioniert.

Und so hat sich das Team von van den Acker daran erinnert, wie Kutschen, bzw. später auch die ersten Automobile gebaut wurden. Nicht aus einer Hand, sondern von Spezialisten. Hier die Profis in Sachen Antrieb und Fahrwerk, dort Experten in Sachen Aufbau, Komfort oder Nutzwert. Coachbuilder, bzw. Karosseriebauer, die das nackte Fahrgestell in maßgeschneidertes Blech packten, ganz wieder Kunde das haben wollte. Das klingt deutlich romantischer, als es anno dazumal tatsächlich war und weist doch den Weg zum EZ-PRO. Unten eine maximal unspektakuläre Elektro-Plattform, vollgestopft mit all der Technik, die so ein Zukunftsauto braucht, um autonom und elektrisch unterwegs zu sein. Und obendrauf ein nur wenig emotionalerer, dafür aber extrem wandlungsfähiger Stauraum, der so ziemlich alles sein kann, was sich der Nutzfahrzeug-Kunde der Zukunft wünschen könnte: Paket-Zustellfahrzeug, mobile Paketstation, Krankenwagen, Würstchenbude oder fahrendes Café. Soweit, so retro.

Spannend wird die Sache aber vor allem dadurch, dass sich der Cargo-Schuhkarton beliebig austauschen lässt. Entweder, um ein Fahrzeug einem neuen Aufgabenbereich anzupassen, oder aber um die Ladung über weitere Strecken zu transportieren. Dazu werden, so der Ausblick der Renault-Entwickler, dann einfach mehrere der EZ-Kästen in Langstrecken-Transporter gepackt, effizient und ressourcenschonend zum Ziel gefahren und vor Ort wieder auf die passenden elektrischen Lieferplattformen für die letzte Meile umgeladen.

Lieferkette mal anders

Renault EZ Pro Lieferwagen-Studie (2018)
A. Perkovic/Renault
Für größere Transporte können sich mehrere EZ Pro zusammenschließen.

Die finden ihren Weg dann entweder autonom, oder hängen sich hinter einen so genannten „Leader“, in dem der bereits erwähnte Concierge seinen Arbeitsplatz hat. Der bringt im Zweifel nicht nur Pakete in den vierten Stock zum Endkunden, sondern hilft den „Robo Pods“, die ohne Concierge im Konvoi unterwegs sind, möglichste nahe zum Ziel zu kommen, selbst wenn das mal in einem Bereich der Stadt liegen sollte, der noch nicht fürs autonome Fahren freigegeben wurde. Dann übernimmt der Concierge im „Leader“ per Joystick die Führung und surrt mit dem ganzen Liefer-Bandwurm manuell zum Ziel. Warum ist das wichtig? Weil die Zeit der autonomen Irrlichter zum Glück vorbei ist. Autonome Fahrzeuge kommen, bzw. sind in winzigen Teilbereichen der Mobilität bereits da.

Der Weg zu einer zuverlässigen, flächendeckend global verfügbaren Infrastuktur aus hochaufgelösten Karten und ultraschnellem Mobilfunknetz ist ungefähr noch genauso weit, wie die Umsetzung der notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Auch erstmal abwarten? Nö. Aber Möglichkeiten schaffen, manuell einzugreifen. Renaults EZ-PRO ist mit der Concierge-Idee schon mal ein ganz guter Ansatz. Mal sehen, ob es wirklich bis 2030 dauert, bis wir solche Fahrzeuge auf der Straße sehen.

Fazit

Weiter geht’s bei Renault übrigens nach dem Genfer Autosalon (EZ-GO), der IAA in Hannover (EZ-PRO) dann in Paris, mit der dritten Studie aus der EZ-Trilogie. Nach Personen- und Warentransport soll sich der EZ in Paris vor allem um Premium-Kunden kümmern. „Wenn wir künftig keine Autos mehr kaufen, sondern Kilometer in Autos, dann kann ich mir vielleicht auch einfach mal zehn Kilometer in einem Superluxus-Fahrzeug kaufen!“, greift Laurens van den Acker der Studie vor. Klingt nach einem Plan.

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