Rallye Jordanien: Der Tiefpunkt der Rallye-WM

WRC-Vorschau Rallye Jordanien 2010
Tiefpunkt der Rallye-Weltmeisterschaft

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Zuletzt aktualisiert am 31.03.2010

Rallye-Fans müssen sich in dieser Saison umstellen. Die FIA gewährte den Veranstaltern mehr Freiheiten bei der Termingestaltung. Das hat dazu geführt, dass die Rallye Jordanien nicht wie gewohnt von Freitag bis Sonntag ausgefahren wird, sondern von Donnerstag bis Samstag. Shakedown ist bereits am Mittwoch. Die Umstellung kommt laut Organisatoren den islamischen Traditionen entgegen.
 

Die Rallye Jordanien führt durch die tiefstgelegene Region der Erde

Gefahren wird im Norden des Wüstenstaates. Die 21 Schotterprüfungen zwischen der Hauptstadt Amman und dem Toten Meer sind relativ flüssig, durch die zahlreichen Kuppen aber nicht ohne Tücken. Die staubigen Pisten führen dabei durch die tiefstgelegene Region der Erde. 400 Meter unter dem Meeresspiegel verleiht der hohe Sauerstoffgehalt in der Luft den WRC-Turbomotoren noch ein paar Zusatz-PS. Nach den Gebirgsprüfungen von Mexiko geht es nun also direkt ins andere Extrem über.
 
Wer denkt, dass es in der arabischen Wüste keinen Niederschlag gibt, der irrt. In den vergangenen Wochen regnete es in drei Tagen plötzlich so viel wie sonst in sechs Monaten. Die Schotterwege verwandelten sich in kürzester Zeit in eine einzige Schlammlandschaft. Auch der Service-Park wurde verwüstet. Die jordanischen Organisatoren mussten sogar die Armee einschalten, um die gröbsten Schäden zu beseitigen. Ganz fertig wurde der Aufräumtrupp nicht. Die Gesamtlänge der Rallye wurde etwas gekürzt. Zum Opfer fiel auch eine spektakuläre Wasserdurchfahrt.

Rallye Jordanien schwierigste Rallye des Jahres
 
Für die Piloten wird es also nicht einfach auf dem unbekannten Terrain. Testfahrten in Jordanien waren vor der Rallye übrigens nicht erlaubt. Das Citroen-Werksteam testete in Spanien, die C4-Junioren waren in Frankreich unterwegs. Ford bereitete sich auf Sardinien auf das Schotterspektakel im nahen Osten vor. Auf die speziellen Bedingungen der kargen Landschaft konnte man sich allerdings nicht einstellen.
 
„Vom Aufschrieb her wird es die schwierigste Rallye des ganzen Jahres“, erklärt Ford Speerspitze Mikko Hirvonen. „Die Pisten sind schnell und die Highspeed-Abschnitte sind immer wieder gespickt mit Kuppen. Der Rhythmus wechselt dann plötzlich in eine Reihe von Haarnadelkurven. Dabei gibt es keine Bäume oder Büsche in der Wüste, die man sich als Anhaltspunkte merken kann. Die Pacenotes müssen also exakt auf den Punkt sein.“

Hirvonen muss auf Loeb aufholen

Zuletzt verlor Hirvonen in Mexiko deutlich an Boden auf Titelkonkurrent Sebastien Loeb. Nach dem vielversprechenden Auftaktsieg in Schweden kam der Finne chancenlos auf Rang vier ins Ziel. „Wir haben die Gründe für die Niederlage analysiert und ein paar neue Einstellungen beim Testen ausprobiert. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Jordanien wieder voll konkurrenzfähig sind.“ Da im letzten Drittel der Saison noch einige Asphaltrallyes auf Hirvonen warten, muss der Finne eigentlich jetzt einen Vorsprung herausfahren.
 
Dabei helfen könnte, dass WM-Konkurrent Loeb als WM-Spitzenreiter als erster Pilot auf die Piste geht und den Straßenfeger spielen muss. Auch Petter Solberg könnte wie in Mexiko wieder von seiner hinteren Startposition profitieren. „Der zweite Platz hat sich wirklich gut angefühlt“, blickt Solberg zurück. In Jordanien geht der Wikinger mit verbessertem Material an den Start: „Zum ersten Mal verwenden wir unser zweites Auto in Jordanien – zusammen mit einem neuen und stärkeren Motor.“

Kimi Räikkönen muss sich steigern
 
Auch Kimi Räikkönen ist wieder am Start, um seine Rallye-Lehre weiterzuführen. Bis jetzt ließ es der ehemalige Formel 1-Star vor allem an Konstanz mangeln. Sowohl in Schweden als auch in Mexiko leistete sich der „Iceman“ grobe Schnitzer. Damit stand Räikkönen deutlich im Schatten von Teamkollege Sebastien Ogier. „Wir würden gerne wieder um einen Podiumsplatz kämpfen“, erklärte der Dritte von Mexiko. „Aber auch ein Top-Fünf Resultat wäre sehr zufriedenstellend.“ Weiter Erfahrung sammeln und Kilometer machen, heißt die Devise für den französischen Citroën-Junior.

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