S, RS oder GTS sind zwar nur Kürzel, machen jedoch bei den Elfern den kleinen, aber feinen Unterschied. Denn von der Sportwagenikone Porsche 911 der 997-Modellreihe gibt es 25 aktuell Modellvarianten, die sich auf dem Papier nur durch Buchstaben- und Zahlenkombinationen im Namen unterscheiden. Wir entschlüsseln den 911er-Code und präsentieren den kompletten Elfer-Baukasten.
Karosserieformen des Porsche 911:
Die aktuelle Generation des Porsche 911 der Baureihe 997 wurde im Juli 2008 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Nach dem Motto Evolution statt Revolution blieb die Sportwagenikone beim Design dem Stil der Vorgängermodelle treu, weiterentwickelt wurde die Technik. Bereits zur Markteinführung hatten Kunden die Wahl zwischen festen und variablen Dach. Inzwischen wurde die Modellpalette um eine dritte Variante erweitert.
- Coupé: Porsche bietet den zweitürigen Sportwagen 911 mit geschlossenem Dach als Coupé an, das die klassischen 911er-Linie besitzt.
- Cabrio: Die Cabrio Modelle besitzen ein Stoffverdeck mit Glas-Heckscheibe, das die Coupé-Silhouette imitiert, wodurch die Fahrzeugabmessungen unverändert bleiben. Ihr Vorteil ist die Möglichkeit innerhalb von 20 Sekunden und bis zum Tempo von 50 km/h das Verdeck zu öffnen bzw. schließen. Optional wird auch ein Aluminium-Hardtop angeboten
- Targa: Als dritte Variante hat Porsche noch den 911 Targa im Angebot, der aussieht wie ein Coupé mit Glasdach vom Frontscheibenrahmen bis zur Motorabdeckung. Das vordere Schiebedachmodul lässt sich um einen halben Meter öffnen und zusätzlich klappt die Heckscheibe hoch, um das Beladen des Innenraums zu vereinfachen. Vor zu viel Sonneneinstrahlung schützt ein elektrisch bewegtes Rollo.
Motoren im Porsche 911:
Mit der aktuellen Porsche 911er-Baureihe 997 wurde auch eine neue wassergekühlte Motorengeneration eingeführt, die weiterhin traditionell tief im Heck eingebaut wird, was dem Schwerpunkt senkt. Die Sechszylinder-Boxermotoren mit Benzindirekteinspritzung und einlassseitiger Nockenwellenverstellung sowie Ventilhub-Umschaltung unterscheiden sich nur in Hubraum und Aufladung.
- 3,6 Liter Saugmotor: Basismotor des Porsche 911 ist der Boxer-Sechszylinder mit 3.614 cm³ Hubraum. Er leistet 345 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 390 Nm. Erhältlich ist diese Motorisierung im Carrera Coupé, Cabriolet und Targa.
- 3,8 Liter Saugmotor: Bei der zweiten Ausbaustufe des Boxermotors wurde der Hubraum auf 3.800 cm³ erweitert. Das Ergebnis ist eine Leistungsausbeute von 385 PS und 420 Nm. Angeboten wird der 3,8-Liter-Saugmotor in den Carrera-Modellen mit dem Zusatzbuchstaben "S".
Durch eine Überarbeitung des Ansaugtraktes lassen sich weitere 23 PS aus dem 3,8 Litern Hubraum schöpfen. Angeboten wird die 408 PS-Variante in den Modelle mit der Zusatzkennung "GTS" sowie den Sondereditionen Speedster und Sport Classic. - 3,8 Liter Turbomotor: Von zwei Turboladern mit variabler Turbinengeometrie (VTG) unter Druck gesetzt, entwickelt der Sechszylinder-Boxermotor aus 3,8 Liter Hubraum 500 PS und 650 Nm. Erhältlich ist die Leistungsstufe in den Turbo-Modellen.
Die Optimierung der Motorsteuerung sowie die Erhöhung des Ladedrucks um 0,2 auf maximal 1,2 bar ergibt eine Mehrleistung von 30 PS. Analog dazu steig das Drehmoment um 50 Newtonmeter auf maximal 700 Nm, wie sie in den stärkeren Turbo S-Varianten angeboten wird. - Sonstige Motoren: Im Porsche 911 GT3 sitzt ein Sechszylinder mit 3.797 cm³ Hubraum, der eine Weiterentwicklung des ursprünglich für den 911 GT1 konzipierten Triebwerks ist. Seine charakteristischen Merkmale sind die klassische Trockensumpfschmierung mit externem Öltank, Titanpleuel, Schmiedekolben, hochdrehzahlfeste Tassenstößel sowie eine variable Sauganlage mit zwei Resonanzklappen. Der hochdrehende Saugmotor leistet 435 PS im GT3 und 450 PS in der RS-Variante.
Mit vier Litern Hubraum ist der größte jemals in einem Serien-911 eingesetzte Saugmotor im GT3 RS 4.0 erhältlich und leistet dort 500 PS. Seine Kurbelwelle stammt aus dem Sechszylinder des Rennfahrzeuges 911 GT3 RSR.
Stärkster Motor ist der 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxermotor, der im GT2 RS von zwei Turboladern mit variabler Turbinen-Geometrie zwangsbeatmet wird und dadurch eine Leistungsaubeute von 620 PS und 700 Nm erreicht.
Getriebe im Porsche 911:
Im Innenraum sind die Porsche 911-Modelle grundsätzlich identisch aufgebaut und variieren nur bei den Materialien sowie dem Design - von luxuriös bis sportlich. Ein Unterschied lässt sich am Schalthebel erkennen, die Art des Getriebes.
- Schaltgetriebe: Traditionell verfügen die meisten Porsche 911 serienmäßig über ein Sechsgang-Schaltgetriebe, bei dem der Fahrer manuell die Gänge einlegt. Für schnellere Schaltzeiten, wird optional auch eine Schaltwegverkürzung angeboten.
- PDK: Erstmals bietet Porsche in der 911er-Baureihe 997 auch ein Doppelkupplungsgetriebe (PDK) an, das die Tiptronic-Automatik ablöst. Das PDK für die Sportwagen verfügt über sieben Gänge, die ohne Zugkraftunterbrechung elektrohydraulisch gewechselt werden. Geschaltet wird wahlweise über den zentralen Wählhebel in der Mittelkonsole oder mittels Schalttasten am Lenkrad.
Antriebskonzepte des Porsche 911:
- Heckantrieb: Der Porsche 911 ist in der Basis mit reinem Heckantrieb aufgebaut. Für bessere Traktion ist optional auch ein mechanisches Sperrdifferenzial erhältlich. Die Sperrwerte betragen 22 Prozent im Zug sowie 27 Prozent im Schub.
- Allradantrieb: Für den Porsche 911 ist auch ein elektronisch gesteuerter Allradantrieb erhältlich, damit die Sportwagen ihre Leistung situationsgerechter in Vortrieb umsetzen können. Für eine optimale Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse sorgt das Porsche Traction Management (PTM) mit einer kennfeldgesteuerten Lamellenkupplung. Kennzeichen der allradangetriebenen Modelle ist rotes Heckleuchtenband zwischen den Rückleuchten und eine um 44 Millimeter breitere Spur an der Hinterachse gegenüber den Fahrzeugen mit reinen Heckantrieb. Über Allradantrieb verfügen die Porsche 911-Modelle mit der Kennzahl "4" im Namen sowie die Turbo-Fahrzeuge (ohne Heckleuchtenband).
Sonderformen:
- GTS: Die Porsche 911 Carrera GTS-Fahrzeuge unterschieden sich von den anderen Carrera-Fahrzeugen durch den leistungsstärkeren 3,8-Liter-Motor mit 408 PS und besitzen immer die breitere Karosserie der Allradmodelle, aber nicht zwingend Allradantrieb..
- Turbo: Bereits 1974 wurde der erste Porsche 911 mit Turbolader vorgestellt, um in neue Leistungsdimensionen vorzustoßen. So haben die Turbo-Modelle inzwischen über 500 PS und lassen sich durch zusätzliche Lufteinlässe, den Spaltflügel am Heck und den breiten Hintern erkennen.
- GT-Modelle: Rennwagen mit Straßenzulassung sind die GT-Modelle der Elfer. Charakteristisches Markenzeichen für ein 911 GT-Modell ist der feststehende Heckflügel. Die RS-Varianten wurden als Homologationsbasis für die Renn-911 entwickelt und zeichnen sich durch eine noch breitere Karosserie aus. Der Porsche 911 GT2 RS ist mit 620 PS der leistungsstärkste Straßen-Porsche aller Zeiten.
- Editions-Modelle: Zu verschiedenen Anlässen werden auch Sondermodelle auf Basis des Porsche 911 aufgelegt. Dazu gehören die Black Edition oder auch der Speedster sowie Sport Classic. Vom Porsche 911 Turbo S wurde auch eine "Edition 918 Spyder" für Kunden des 918 Spyder aufgelegt.
Unterscheidungsmerkmale beim Porsche 911:
- Bremsen: Anhand der Bremssattelfarbe lassen sich die Porsche 911-Modelle unterscheiden: Schwarze Bremssättel kennzeichnen die Serienbremsanlage der Porsche 911 Carrera-Modelle mit 3,6-Liter-Motor, rote Bremssättel die Serienbremsanlage der S-Modelle mit 3,8-Liter-Motor und gelbe Bremssättel die optional erhältliche Keramikbremsanlage Porsche Ceramic Composite Brake (PCCB).
Modell | Antrieb | Hubraum | Leistung/Drehmoment | Vmax | 0-100 km/h |
Porsche 911 Carrera | Heckantrieb | 3614 cm³ | 345 PS/ 390 Nm | 289 km/h | 4,9 s |
Porsche 911 Carrera Cabriolet | Heckantrieb | 3614 cm³ | 345 PS/ 390 Nm | 289 km/h | 5,1 s |
Porsche 911 Black Edition | Heckantrieb | 3614 cm³ | 345 PS/ 390 Nm | 289 km/h | 4,9 s |
Porsche 911 Black Edition Cabriolet | Heckantrieb | 3614 cm³ | 345 PS/ 390 Nm | 289 km/h | 5,1 s |
Porsche 911 Carrera S | Heckantrieb | 3800 cm³ | 385 PS/ 420 Nm | 302 km/h | 4,7 s |
Porsche 911 Carrera S Cabriolet | Heckantrieb | 3800 cm³ | 385 PS/ 420 Nm | 302 km/h | 4,9 s |
Porsche 911 Carrera 4 | Allradantrieb | 3614 cm³ | 345 PS/ 390 Nm | 284 km/h | 5,0 s |
Porsche 911 Carrera 4 Cabriolet | Allradantrieb | 3614 cm³ | 345 PS/ 390 Nm | 284 km/h | 5,2 s |
Porsche 911 Carrera 4S | Allradantrieb | 3800 cm³ | 385 PS/ 420 Nm | 297 km/h | 4,7 s |
Porsche 911 Carrera 4S Cabriolet | Allradantrieb | 3800 cm³ | 385 PS/ 420 Nm | 297 km/h | 4,9 s |
Porsche 911 Carrera GTS | Heckantrieb | 3800 cm³ | 408 PS/ 420 Nm | 306 km/h | 4,6 s |
Porsche 911 Carrera GTS Cabriolet | Heckantrieb | 3800 cm³ | 408 PS/ 420 Nm | 306 km/h | 4,8 s |
Porsche 911 Carrera 4 GTS | Allradantrieb | 3800 cm³ | 408 PS/ 420 Nm | 302 km/h | 4,6 s |
Porsche 911 Carrera 4 GTS Cabriolet | Allradantrieb | 3800 cm³ | 408 PS/ 420 Nm | 302 km/h | 4,8 s |
Porsche 911 Tagra 4 | Allradantrieb | 3614 cm³ | 345 PS/ 390 Nm | 284 km/h | 5,2 s |
Porsche 911 Tagra 4S | Allradantrieb | 3800 cm³ | 385 PS/ 420 Nm | 297 km/h | 4,9 s |
Porsche 911 Turbo | Allradantrieb | 3800 cm³ | 500 PS/ 650 Nm | 312 km/h | 3,7 s |
Porsche 911 Turbo S | Allradantrieb | 3800 cm³ | 530 PS/ 700 Nm | 315 km/h | 3,3 s |
Porsche 911 Turbo Cabriolet | Allradantrieb | 3800 cm³ | 500 PS/ 650 Nm | 312 km/h | 3,8 s |
Porsche 911 Turbo S Cabriolet | Allradantrieb | 3800 cm³ | 530 PS/ 700 Nm | 315 km/h | 3,4 s |
Porsche 911GT3 | Heckantrieb | 3797cm³ | 435 PS/ 430 Nm | 312 km/h | 4,1 s |
Porsche 911GT3 RS | Heckantrieb | 3797cm³ | 450 PS/ 430 Nm | 310 km/h | 4,0 s |
Porsche 911GT3 RS 4 | Heckantrieb | 3996cm³ | 500 PS/ 460 Nm | 310 km/h | 3,9 s |
Porsche 911GT2 RS | Heckantrieb | 3600 cm³ | 620 PS/ 700 Nm | 330 km/h | 3,5 s |
Porsche 911Speedster | Heckantrieb | 3800 cm³ | 408 PS/ 420 Nm | 305 km/h | 4,4 s |