Im Mai 1930 gründete Battista "Pinin" Farina das Unternehmen Pinin Farina in Turin. Mit dem Lancia Dilambda erschien im Jahr 1932 das erste offizielle Pininfarina-Auto auf dem Concours d’Elegance in Villa d’Este. In den 30er Jahren konstruierte Pininfarina unter anderem auch das Alfa Romeo 6C Pescara Coupé, das Lancia Astura Cabriolet Tipo Bocca oder die Lancia Aprilia Berlinetta Aerodinamica.
Auf dem Pariser Autosalon eröffnet Pininfarina eine eigene Ausstellung
Auf dem Pariser Autosalon im Jahr 1946 sorgten Pininfarina und sein Sohn Sergio für Aufsehen. Weil Italien nach dem Krieg von der Ausstellung ausgeschlossen wurde, stellte Pininfarina den Alfa Romeo 6C 2500 S und das Lancia Aprilia Cabriolet kurzerhand einfach vor den Eingang der Pariser Motor Show und eröffnete damit eine eigene Pininfarina-Ausstellung.
In den Fünfziger Jahren richtete sich das italienische Familienunternehmen Pininfarina mehr und mehr international aus. Bestes Beispiel dafür ist der Nash Healey Spider, dessen Karosserie in Italien von Pininfarina entwickelt wurde und für den amerikanischen Markt bestimmt war. Das Ansehen für Pininfarina in den USA stieg auch bei seinem zweiten Besuch im Jahr 1952 - Pininfarina wird als Designer in den USA bekannt. Im gleichen Jahr startet auch die Partnerschaft zwischen Pininfarina und Ferrari. Nur drei Jahre später folgt eine Kooperation mit Peugeot und der Alfa Romeo Giulietta Spider wird zum Meisterstück Pininfarinas.
Weiteres Pininfarina-Werk entsteht in Turin
Weitere Modelle wie der Lancia Florida, den Pininfarina selbst fuhr, und der Ferrari 250 GT aus Pininfarinas Feder folgten. Doch der 250 GT konnte nicht von Pininfarina montiert werden, da die Kapazitäten des Werks nicht ausreichten. Er verlor den Auftrag und beschloss daraufhin im Südosten Turins ein weiteres Werk zu errichten. Aus dem Handwerksbetrieb Pininfarina wurde ein industrieller Produzent.
Bevor Pininfarina im Jahr 1962 seine Firma an seinen Sohn Sergio und seinen Schwiegersohn Renzo Carli weitergibt, konstruierte er noch zwei eher außergewöhnliche Autos: den Pininfarina X, der mehr an ein Ei, denn an ein Auto erinnert und mit seinen ungewöhnlichen Formen eine Zukunftsvision sein sollte. Außerdem den Abarth Monoposto, mit dem man sogar einen Geschwindigkeits-Weltrekord holte. Nach der Übernahme der Firma erlaubte der italienische Präsident auch die Umbenennung des Nachnamens Farina in Pininfarina.
Der Fiat 124 Sport Spider wird zu einem der erfolgreichsten Pininfarina-Modelle
Die Firma wuchs ständig weiter. 1963 brach man neue Rekorde mit 1.683 Angestellten und 19.844 produzierten Autos. Dazu gehörten Fiat 1600 Cabriolet, Lancia Flavia und Flaminia Coupé, Alfa Romeo Giulia Spider, Ferrari 250 GT Coupé und 400 Superamerica. Am 3. April 1966 stirbt Battista Pininfarina in Lausanne. Sohn Sergio wird Geschäftsführer. Der Fiat 124 Sport Spider wird auf der Turiner Auto Show präsentiert und wird zu einem der erfolgreichsten Pininfarina-Modelle. Gleichsam der Peugeot 504, der auf dem Pariser Auto Salon 1968 vorgestellt und von Pininfarina und Peugeot entwickelt wurde. Der Linie Studien und Experimente zu wagen, blieb man weiterhin treu und stellte den Sigma Grand Prix vor, der eine Sicherheitsstudie eines Formel-1-Autos war.
Die Fertigstellung eines eigenen Windkanals markierte einen weiteren wichtigen Punkt der Firmengeschichte, der zur Entwicklung der Fahrzeuge beitrug. Ende der Siebziger wurde das Unternehmen in einen Konzern namens Pininfarina S.p.A. in Besitz einer Beteiligungsgesellschaft umgewandelt. 1986 wurde die Pininfarina Extra gegründet, die sich fortan auch um Produktdesign außerhalb der Automobilbranche widmete. 1991 entstand ein deutscher Ableger der Pininfarina S.p.A.
Pininfarina-Historie: Enge Partnerschaft mit Ferrari
Schon in den Neunzigern beschäftigte sich Pininfarina mit umweltfreundlichen Autos und entwarf zu diesem Thema den CNR E2, den Ethos, Ethos 2 und Ethos 3 sowie den kleinen Metrocubo. Daneben stand aber auch immer der Sportwagenhersteller Ferrari im Mittelpunkt des Interesses wie zum Beispiel mit dem Prototyp Rossa, mit dem man das 70-jährige Jubiläum von Pininfarina feierte oder dem 575M Maranello, 612 Scaglietti, F430 Coupé und Spider. Daneben füllten in den vergangenen Jahren der Mitsubishi Colt CZC, der Alfa Romeo Spider, der Maserati Quattroporte, der Ford Streetka oder der Maserati GranTurismo die Auftragsbücher von Pininfarina. 2006 übernehmen Sergios Söhne Andrea und Paolo Pininfarina die Firma.
Am 7. August 2008 kam Vorstandsvorsitzender Andrea Pininfarina bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Den Vorsitz der Firma übernahm daraufhin sein Bruder und stellvertretender Vorsitzender Paolo Pininfarina. Die Pininfarina S.p.A. kooperiert heute mit Ferrari, Fiat, Maserati, Alfa Romeo, Lancia, Peugeot und GM.
Neueste Kreation von Pininfarina ist der Ferrari 458 Italia
Der neueste Sprössling aus der Kooperation mit Ferrari ist der Ferrari 458 Italia, für dessen Design die Pininfarina S.p.A. mit ihrem Vorsitzenden Paolo Pininfarina verantwortlich zeichnet. Der Ferrari 458 Italia war erstmals auf der IAA 2009 zu sehen. Im Fokus des Designs stand die Aerodynamik. Aber nicht nur mit dem Design des Ferrari 458 Italia sorgte Pininfarina im Sommer für Aufsehen. Auch die Gerüchte, der indische Hersteller Tata wolle die finanziell angeschlagene Firma übernehmen, brachten Wirbel mit sich.