Pagani Huayra: Das ist der Zonda-Nachfolger

Pagani Huayra
Das ist der Nachfolger des Pagani Zonda

Veröffentlicht am 26.01.2011

Die Nomenklatur des neuen Supersportlers von Pagani lässt bereits erahnen, was sich unter den 1.350 Kilogramm Karbon und Aluminium verbirgt. Denn Huayra Tata ist in der Sprache der Aymara, einem in Bolivien und Peru ansässigen Volk, der Gott des Windes. Er ist Herr über laue Brisen und heftige Stürme, die sich ihren Weg durch die Bergwelt der Anden bahnen. Der Sage zufolge liegen Seen und Flüsse in den Anden still, sobald sich Huayra Tata schlafen legt.

Pagani Huayra mit über 700 PS starkem V12

Doch der Gott des Windes bekommt Konkurrenz. Konkurrenz in Gestalt des Pagani Huayra, der sich aufschwingt zum automobilen Herrn über die Kraft des Windes. Der neue Supersportler von Horacio Pagani knüpft dort an, wo die Geschichte des Pagani Zonda endet und schreibt sie gleichsam fort. Während im Zonda ausnahmslos Saugmotoren zum Einsatz kamen, eröffnet der Pagani Huayra ein neues Kapitel. Erstmals trägt ein Fahrzeug der im italienischen San Cesario sul Panaro ansässigen Sportwagenmanufaktur einen aufgeladenen Motor im Heck, genauer einen V12 mit Twin-Turbo. Die Tradition bleibt dennoch gewahrt, denn auch der neue Pagani Huayra wird wie seine Vorgänger von einem Triebwerk aus dem Hause AMG befeuert. 

Der mit dem internen Entwicklungscode M158 versehene Sechsliter-Zwölfzylinder wurde auf einen möglichst geringen Verbrauch und niedrige CO2-Emissionen getrimmt. Freilich ohne dabei die Leistung zu vernachlässigen. Der V12 des Pagani Huayra soll mehr als 700 PS an die Hinterräder schicken und über 1.000 Newtonmeter bereit halten. Um den Verbrauch zu reduzieren, betrieb Pagani penibelste Detailarbeit. Etwa im Bereich der beiden Benzinpumpen. So schaltet sich die zweite Pumpe erst dann zu, wenn der Fahrer das volle Potenzial des Pagani Huayra abruft.

Pagani erstmals mit Turbolader

Die beiden Lader sollen den Begriff Turboloch dank ihres direkten Ansprechverhaltens ins Reich der Sagen verdrängen. Ein Wärmetauscher trägt dafür Sorge, dass Öl und Wasser binnen kurzer Zeit auf Betriebstemperatur gebracht werden, was wiederum den Verbrauch reduziert. Selbstverständlich verfügt der Pagani Huayra über eine Trockensumpfschmierung, die den V12 auch bei hohen Querbeschleunigungen mit dem lebenswichtigen Schmierstoff versorgt.

Wie viel Detailarbeit Pagani in die über fünfjährige Entwicklung des Huayra gesteckt hat, wird nicht zuletzt an der Gestaltung des Monocoques deutlich. Um das Gewicht so niedrig wie möglich zu halten, wurden spezielle Luftkanäle in das Karbon-Monocoque integriert. Dadurch konnten die Designer auf zusätzliche Kühlkomponenten verzichten. Zwei seitliche Kühler im vorderen Bereich des Chassis versorgen die Ladeluftkühler des V12 mit Frischluft.

Leichtbau stand bei der Entwicklung des Pagani Huayra im Fokus

Da der Fokus bei der Entwicklung des Pagani Huayra auf einem möglichst geringen Gewicht lag, verabschiedete sich Pagani sogar von der Idee eines Doppelkupplungsgetriebes, welches die Bilanz mit 70 zusätzlichen Kilos belastet hätte. Stattdessen kommt im Zonda-Nachfolger ein quer eingebautes, sequenzielles Siebenganggetriebe von Xtrac zum Einsatz, welches lediglich 96 Kilogramm auf die Waage bringt. Die aus Titan gefertigte, vierflutige Abgasanlage des Pagani Huayra speckte im Vergleich zum Vorgänger um zehn Kilogramm ab und wurde überdies staudruckoptimiert, damit der Zwölfzylinder freier ausatmen kann.

Der neue Pagani Huayra weist im Vergleich zum Zonda einen längeren Radstand auf. Das Fahrwerk verfügt nach wie vor über die von Rennwagen bekannte Pushrod-Aufhängung, die bereits dem Zonda R zu hervorragenden fahrdynamischen Qualitäten verhalf. In Kombination mit den von Pirelli eigens für den Pagani Huayra gefertigten Pirelli P Zero-Reifen soll der Supersportler seinen Vorgänger nicht nur hinsichtlich der Querdynamik übertrumpfen. Erstmals wurden die Pneus für einen Pagani auch rollwiderstandsoptimiert. Bei Bedarf soll sich der Pagani Huayra dennoch auf über 370 km/h katapultieren und Querbeschleunigungen jenseits der 1,5 g ermöglichen.

Ausgeklügelte Aerodynamik

Auch der Aerodynamik widmete Pagani bei der Kreation seines neuen Supersportlers höchste Aufmerksamkeit. An allen vier Enden des Huayra sollen automatisch einstellbare Flaps für eine durchweg ausgewogene aerodynamische Balance sorgen. Dabei werden die kleinen Flügel von einer Kontrolleinheit gesteuert, die neben der aktuellen Geschwindigkeit auch die jeweilige Gierrate, Querbeschleunigung, Gaspedalstellung und den Lenkradeinschlag mit einbezieht. Bremst der Fahrer den Pagani Huayra ab, stellen sich die hinteren Flaps steiler in den Wind und das Fahrwerk erhöht die Bodenfreiheit an der Front, um der dynamischen Radlastverteilung entgegen zu wirken. Zusätzlich zu dem durch die Flügel generierten Abtrieb sorgen zwei Unterdruck-Bereiche am Unterboden in Verbindung mit dem Diffusor am Heck für Anpressdruck am Heck des Pagani Huayra.

Paganis neue Superwaffe geht also eine Symbiose mit den Kräften des Windes ein, macht sie sich zunutze, um fahrdynamisch in neue Sphären vorzustoßen. Genaue Daten, etwa zum Spurtvermögen des Huayra bleibt Pagani zwar noch schuldig. Doch auch so steht bereits jetzt fest, dass Huayra Tata, der Gott des Windes, fortan einen Konkurrenten hat. Der Pagani Huayra schwingt sich auf zum Herrn über die Kraft des Windes.