Opel-Sanierung - Stellenabbau soll Antwerpen retten

Opel-Sanierung - Stellenabbau soll Antwerpen retten
Opel-Betriebsrat will Antwerpen retten

Veröffentlicht am 23.02.2010

"Das könnte man mit Abfindungen und Altersteilzeitregelungen abfedern." Die Arbeitnehmer hätten ein Konzept ausgearbeitet, mit dem Antwerpen in den nächsten Jahren Geld verdienen werde.

Antwerpen könnte mit einem Cabrio ausgelastet werden

In Antwerpen bauen 2.600 Mitarbeiter den Kompaktwagen Astra. Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) hatte im Januar angekündigt, das Werk zu schließen. In ganz Europa sollen rund 8.300 Stellen wegfallen. Am Dienstag berieten in Brüssel die Chefs der europäischen Gewerkschaft über Strategien, um die Schließung zu verhindern.
 
Nach Ansicht des Betriebsrats könnte Antwerpen gut ausgelastet werden. "Wir glauben, dass die Marke Opel ein Cabrio braucht, und das kann nur hier gebaut werden", sagte Kennes. Zudem sei das belgische Werk bestens geeignet, um Astra-Wagen für den Export nach Osteuropa zu produzieren, wo die Nachfrage stabil bleibe. Die Wagen könnten über den Hafen in Antwerpen verschifft werden. Ab 2013 könnt der neue Mini, ein Modell unterhalb des Kleinwagens Corsa, in Antwerpen gebaut werden. Somit könne Opel mit Antwerpen in den nächsten Jahren mehr als eine halbe Milliarden Euro verdienen: "Wir bringen Opel Gewinne."
 
Streiks planen die Arbeitnehmer vorerst nicht

"Wir wollen weiter für Opel Geld verdienen", sagte Kennes. Sollte der Mutterkonzern bei dem geplanten Aus für Antwerpen bleiben, lehnt der Betriebsrat jeden Sanierungsbeitrag der Mitarbeiter ab. "Ohne eine Lösung für Antwerpen werden wir Opel keinen Cent geben", betonte Kennes, der zugleich Vizechef des europäischen Betriebsrates von Opel ist. Lohnverzicht gebe es nur ohne Betriebsschließungen.
 
Damit wackelt die Finanzierung für die geplante Sanierung, zumal Zusagen für Staatshilfen noch immer ausstehen. "Ich würde sagen, Opel-Chef Nick Reilly hat ein kleines Problem", sagte der Arbeitnehmerchef. GM hat bei den EU-Staaten mit Opel-Werken Staatshilfen von 2,7 Milliarden Euro beantragt, davon soll Deutschland 1,5 Milliarden Euro beisteuern.
 
Die Arbeitnehmer halten das von GM beschlossene Aus von Antwerpen für ökonomisch absolut sinnlos. "Die Schließung wird Millionen verbrennen. Das ist Geld, das dann für Investitionen in die Zukunft fehlt", kritisierte Kennes. Reillys Argument, mit diesem Schritt Überkapazitäten abzubauen, sei falsch. "Die Produktion wird von Antwerpen ins billige Korea verlagert und keineswegs eingestellt."