Die Touristen bleiben aus, die Hotels geschlossen, sämtliche weiteren Rallyes wurden abgesagt – dieser Ausnahmezustand konnte das Team Matzker nicht abschrecken, den zweiten FIA Worldcuplauf der Cross Country Rallyes in Tunesien zu bestreiten.
Die Oillibya Rallye gilt als eine der wichtigsten und schwierigsten im FIA Kalender und feierte mit dieser Ausgabe ihr 30. Jubiläum. Dementsprechend haben die Veranstalter eine besonders anspruchsvolle Streckenführung ausgearbeitet. Internationale Top-Teams sind angetreten, um sich daran zu messen.
Oilybia-Rallye: Besonders anspruchsvolle Strecke zum 30. Jubiläum
Mit zwei Renn- und drei Servicefahrzeugen stellte sich das Team Matzker dieser Herausforderung. Der eigene, von einem V8-Benzinmotor angebtriebene Defender md5r von Amadeus Matzker und Navigator Lee Palmer ist in der vorangegangenen einjährigen Pause grundlegend umkonstruiert worden: neue Achsen mit eigens entwickelten Sperrdifferentialen, eine neue Zünd- und Kühlanlage für den Motor sowie ein vollständig neu entwickeltes Fahrwerk galt es bei diesem Einsatz zu testen.
Der zweite Defender md4r wurde von Rainer Krech mit Navigatorin Brigitte Reitbauer pilotiert.
Die erste Sonderprüfung über 265 km durch ein riesiges, feinsandiges Dünengebiet führte bis ins Biwak nach Ksar Ghilane.
Der Erfolg der technischen Weiterentwicklungen am Fahrzeug machte sich sogleich mit einer deutlich höheren Durchschnitsgeschwindigkeit bemerkbar. Die durch das Tempo verursachten Sprünge über die Dünenkuppen ließen das Fahrzeug dann aber unsanft in den Sand eintauchen, wobei der Lüftermotor Sand ansaugte und versagte. Sofort wurde der Lüfter ausgetauscht und die rasante Fahrt fortgeführt. Als dann aber die hintere Kardanwelle brach, war die bislang perfekte Zeit nicht zu halten. Ein Weiterkommen ohne Allradantrieb war im Sand nur schwer möglich und so handelte sich Amadeus Matzker 6 Stunden Zeitstrafe ein, was ein Top-Endergebnis ausschloß.
Oilybia-Rallye: Viel Sand und Dünen
Am 2. Tag der Rallye machte sich ein 80 km/h starker Sandsturm über dem Biwak breit und zwang die Veranstalter die für diesen Tag vorgesehen Etappe abzusagen. Die Rallye Tunesien sollte eine abenteuerliche und unvorhersehbare Veranstaltung werden.
Bei der 3. Etappe hieß es dann 216 km scharfkantige Dünen zu überwinden um, auf Platz 7 in der Tageswertung, zufrieden und ohne technische Probleme, das Ziel im Biwak zu erreichen. Über 219 km durch bergiges Terrain führte die vierte, schnellere und weniger sandige Sonderprüfung. Amadeus Matzker und Lee Palmer bewiesen erneut den Anspruch auf Spitzenplätze. Mit nur drei Minuten Rückstand auf die Werksteams wurde die Wertungsprüfung sehr erfolgreich absolviert.
Der 5. Tag der Rallye bot auf 295 km Sonderprüfung alles, was ein gutes Rallyefahrzeug für einen Substanztest benötigt. Gefährliche Gebirgspassagen, breite Bachläufe mit großen Felsen und tiefen Furchen sowie mächtige Steilhänge auf engen Wegen bestimmten den ersten Teil der 5. Etappe. Felsen, plötzliche Steinstufen, Geröll und scharfkantige Kamelgrasdünen, gefolgt von schnellen Schotterwegen, forderten Mensch und Technik in großer Hitze Höchstleistung ab.
Am letzten Tag, dem Grand Prix de Tozeur, wurden zweimal 63 km Sonderprüfung druchfahren. Zwei Fahrzeuge starteten immer gegeneinander und beide Defender konnten ihr Duell souverän für sich entscheiden. Mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 170km/h ging es durch den Schott El Jerid und dann über eine anspruchsvolle, technische Piste durch Kamelgras und kleine Dünen.
Nach 1.106 km Härtetest erreichte der Kölner Amadeus Matzker und sein Copilot Lee Palmer auf Platz 4 in der Klasse T1.1 und Platz 11 der Gesamtwertung das Ziel.
Rainer Krech und Brigitte Reitbauer beendeten die Rallye ohne technische Probleme und um viele aufregenden Erfahrungen reicher auf Platz 9 in ihrer Klasse und 14 in der Gesamtwertung.
Amadeus Matzker: „Es war eine überaus anspruchsvolle Rallye in der sämtliche Geländeformationen abgebildet wurden. Wir haben durch die Weiterentwicklungen an dem Fahrzeug einen großen Fortschritt in Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit erzielt und freuen uns das Tempo der Weltspitze mitgehen zu können. Tunesien hat uns mit offenen Armen empfangen und die Herzlichkeit der Bevölkerung war bewundernswert. Wir sind froh darüber, dem Land mit dieser Rallye ein Stück Normalität zurückgegeben zu haben. “