"Insbesondere deshalb, da die Ölförderung in der Tiefsee in Amerika ausgesetzt werden soll." Ohne Tiefsee-Bohrungen werde die steigende Ölnachfrage in den kommenden Jahren nicht zu decken sein. "Uns droht somit eine Energiekrise."
Leicht erschließbare Öl-Reserven gehen zur Neige
Im dpa-Gespräch erläuterte die Expertin zudem: "Die leicht erschließbaren Ölvorkommen - etwa in Saudi-Arabien - gehen langsam zur Neige." Zeitgleich steige jedoch die Öl-Nachfrage in aufstrebenden Ländern wie China und Indien. "Um diese Nachfrage bedienen zu können, braucht man die Tiefseereserven. 25 Prozent aller bekannten Ölreserven sind in der Tiefsee."
Kemfert geht davon aus, dass die Produktion von heute 85 Millionen Barrel täglich auf etwa 100 Millionen Barrel steigen müsste, um den Öl-Hunger in China oder Indien zu bedienen. "Wie diese globale Nachfrage ohne die Tiefseevorkommen gedeckt werden soll, das sehe ich nicht."
Der Ausweg könne nur in der Devise "Weg vom Öl" liegen, erklärte Kemfert, die auch als Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance tätig ist. "Etwa 80 Prozent des Ölverbrauchs geht in die Mobilität. Alternative Antriebe sind also gefragt."