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Nissan Qashqai im Innenraum-Check
Einfach, pragmatisch, sympathisch

Der Nissan Qashqai ist mit der Ausstattungslinie I-Way schon reichlich bestückt; eine Optionsliste fällt gleich ganz weg. Im Innenraum-Check klären wir, ob es dem Kompakt-SUV trotzdem an etwas fehlt.

Innenraum-Check Nissan Qashqai
Foto: dde

28.040 Euro kostet der Nissan Qashqai mit 1,6-Liter Diesel, Vorderradantrieb und mittlerer Ausstattungsvariante "I-Way". Wer fleißig Kreuze im Konfigurator machen will, wird enttäuscht, denn eine Auswahl an Sonderausstattungen hält Nissan für überflüssig. Die Rechnung kann aufgehen, denn die Serienausstattung ist üppig. Nur die Wahl der Lackierung kann den Grundpreis um 550 Euro in die Höhe treiben.

Beginnen wir gleich mal mit den Gimmicks, die bei vielen anderen Herstellern eine Aufpreisorgie lostreten würden: Der Nissan Qashqai I-Way ist mit vier Kameras, Navigationssystem, Klimaautomatik, Panoramaglasdach, Nebelscheinwerfer, beheiz- und elektrisch an- und ausklappbaren Außenspiegeln, USB- und AUX-Anschluss, Bluetooth-Schnittstelle, Tempomat und Nebelscheinwerfern ausgestattet. Ihnen fällt auch nicht auf Anhieb ein, was da noch wichtiges fehlt? So geht es uns auch.

Unsere Highlights

Nennen wir es druckempfindliches Bildschirmchen

Hört sich gut an, aber wie klappt’s mit der Anwendung? Wir nehmen erst einmal im Cockpit Platz und widmen uns dem berührungsempfindlichen Bildschirm. Nein, nennen wir es druckempfindliches Bildschirmchen. Gerade mal fünf Zoll groß und nicht besonders empfänglich für zartes Antippen, zeigt das Display denkbar einfach und schnörkellos Menüpunkte und Grafiken an. Manch einen wird das vielleicht an Computerspiel-Grafiken aus dem letzten Jahrhundert erinnern, andere freuen sich über die einfache Struktur und problemlose Ablesbarkeit.

Ganz modern und hightech-versiert tut der Nissan Qashqai dagegen mit seinen vier Kameras. Sie sitzen über dem Nummernschild am Heck, an den Außenspiegeln und im Logo auf dem Kühlergrill. Wird die Taste "Camera", unterhalb des Bildschirms, gedrückt, sieht der Fahrer was sich unmittelbar vor dem Nissan Qashqai befindet und die komplette Rundumsicht. Sobald der Rückwärtsgang eingelegt ist, wird das Bild der Heckkamera angezeigt. Gewöhnungsbedürftig: Indem man die Tasten NAV, MAP oder USB drückt, kann man den kleinen Bildschirm nicht von den Kamerabilder abbringen, erst die erneute Bedienung der "Camera"-Taste deaktiviert die Anzeige und gibt den Bildschirm frei für Navigationsmenü, Kartendarstellung oder Playlist.

Die Tasten NAV, MAP, CD, Radio, AUX/USB sitzen seitlich neben dem Bildschirm. Um in einer Sender- oder Playlist zu scrollen, kann man sich der Pfeile auf dem Bildschirm behelfen, oder – geht viel schneller – am rechten Rädchen drehen und per Druck auswählen. Feines Detail und nicht zu verachten: Die Uhrzeit wird im Bildschirm permanent gut sichtbar eingeblendet. Und noch eine wertvolle Kleinigkeit entdecken wir im Nissan Qashqai: Ist die Adresse kurzerhand über die QUERZ-Anzeige eingegeben und die Zielführung gestartet, kann die Lautstärke der Zielführungsdame ganz einfach übers Rädchen variiert werden. Andere Hersteller lassen einen da in Untermenüs abtauchen, dass einem schwindelig wird.

iPod taucht im Nissan Qashqai ab

Wir lassen im Nissan Qashqai nur unseren iPod abtauchen – und zwar in die Tiefen unter der Armlehne. Da befindet sich nämlich die USB-Buchse. Angeschlossen, Deckel zu, Arm drauf – jetzt fehlt zur lässigen Pose nur noch die richtige Musik. Die ist über den kleinen Bildschirm schnell ausgewählt und dringt dann durch sechs Lautsprecher in den Innenraum. Das Klangbild gibt keinen Grund zu meckern, heimst aber auch kein Lob ein. Ein Bose-Soundsystem gibt es erst mit der Ausstattungslinie Tekna.

Bevor wir uns in den Fond verkriechen, machen wir uns noch an der Sitzverstellung zu schaffen: Sonst so reichlich ausgestattet, läuft das im Nissan Qashqai manuell. Wird jetzt endlich mal gemeckert? Nein, im Gegenteil: Redakteurin Dervisevic stimmt einen Lobgesang auf die Schlichtheit an. Viel zu ungeduldig für die oft langsame elektrische Justierung, drückt, hebelt und schiebt sie lieber zackig alles in Position. Nach wenigen Sekunden fahrbereit, muss sie aber erst einmal den Sitz räumen. Christoph Draeger, seines Zeichens Praktikant und 1,90-Meter-Riese, nimmt hinterm Steuer Platz, hebelt alles mit ein paar Handgriffen wieder zurück und sitzt dann bequem und mit massig Platz zwischen Kopf und Dachhimmel.

Der Riese lässt den Fahrersitz in der eben eingestellten Position und steigt auf den Fondsitz dahinter. Kopfstütze hoch, Armlehne runter, ein Blick nach oben, einer nach vorn und schon schleicht sich ein zufriedenes Lächeln über die guten Platzverhältnisse in sein Gesicht. Womit der Nissan Qashqai allerdings im Fond geizt, sind Verstaumöglichkeiten: Die Türtaschen fallen klein aus, in die Fächer an den Rücksitzlehnen passt nicht viel und das Ende des Mitteltunnels wurde erst gar nicht mit einer Ablage ausgestattet. Vorn lässt sich hingegen richtig viel Krempel in die Türtaschen packen und das tiefe Handschuhfach verschluckt schon mal den Arm eines kramenden Beifahrers.

Ein Hoch auf den altmodischen Zündschlüssel

Arme kann auch das Gepäckabteil schlucken, mit mehreren großen Koffern wird es aber eng. 410 Liter stehen bereit. Zum Vergleich: Ein VW Tiguan packt 470 Liter weg, ein Citroen C4 Aircross immerhin 442 Liter. Wenn doch mal was Großes, Sperriges verladen werden muss, können die Rücksitzlehnen zweigeteilt umgelegt werden, so entsteht ein fast ebener Ladeboden für 1.520 Liter Ladegut.

Bis auf die Abstriche, die sich der Nissan Qashqai in Sachen Ablagen und Kofferraum leistet, kann er uns aber durch seinen Pragmatismus und seine Einfachheit überzeugen. Das gar nicht schicke Menü des Connect-Systems funktioniert einwandfrei und ist intuitiv bedienbar, die manuelle Sitzverstellung punktet bei Ungeduldigen und der klassische Zündschlüssel wirft die Frage "Wohin jetzt damit?" gar nicht erst auf. Ab ins Zündschloss damit und zurück in die Redaktion.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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