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Seat Leon, Volvo V40, Audi, VW
Kompaktklasse-Kombis der Zukunft

In der Kompaktklasse fordern Volvo und Seat mit emotionalem Design die etablierten Kombis heraus. Dazu: Alles über den nächsten VW Golf Variant, Audi A3 Sportback und Skoda Octavia Combi.

Volvo V40
Foto: Schulte

Design ist eben nicht alles: Volvo ging mit dem sehr schicken, aber unpraktischen C30 baden, die Verkäufe blieben weit hinter den Erwartungen. Die Schweden haben daraus gelernt und ersetzen den zweitürigen Audi A3-Konkurrenten ab Mitte 2012 durch zwei neue Kompaktklasse-Modelle.

V40 und XC 40 bringen cooles Design und ein ausreichendes Raumangebot besser unter einen Hut. Wie schon der Buchstabe V - steht bei Volvo für Kombi - andeutet, wird der V40 spürbar mehr Platz bieten als der eng geschnittene C30. Das Kofferraumvolumen des knapp 4,50 Meter langen Viertürers beträgt knapp über 400 Liter. Damit ist er unwesentlich geräumiger als das Vorbild Audi A3 Sportback.

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Volvo will mit besserer Bedienung punkten

Zweiter im Bunde wird ein Kompakt-SUV mit der Modellbezeichnung XC 40, der Anfang 2013 die Baureihe abrundet. Neben den beliebten, sehr sparsamen Dieselmotoren – die Schweden verkaufen in Deutschland rund 80 Prozent ihrer Autos mit Selbstzünder – will Volvo-Chef Stefan Jakoby vor allem mit einer verbesserten Bedienung punkten.

Mittelfristig plant Volvo sogar selbst entwickelte aufgeladene Vierzylinder-Benziner – bislang liefert Ford den Großteil der Motoren – und will beim Thema Sicherheit die Wettbewerber abhängen. Wie sich die dafür notwendigen Investitionen für eine kleine Marke wie Volvo rechnen können? Nur durch deutlich höhere Stückzahlen.

Gemeinsam mit dem neuen chinesischen Volvo-Eigner Geely will Jakoby den Absatz allein in China auf 300.000 Einheiten steigern. Das würde einer Verzehnfachung gegenüber dem Jahr 2010 entsprechen. Zum Vergleich: Zuletzt verkaufte Volvo weltweit lediglich knapp 375.000 Autos pro Jahr. Um nicht wie Saab in die Pleite zu schrumpfen, tritt Jakoby die Flucht nach vorne an.

Auch Seat erweitert Angebot um kompakten Kombi

So ähnlich macht es auch Seat. Die Spanier erweitern ihr Angebot in der Kompaktklasse mit der Neuauflage des León nicht nur um einen sportlichen Zweitürer, sondern bieten erstmals auch einen Kombi an.

Der startet in der ersten Jahreshälfte 2013 auf Basis der siebten VW Golf-Generation. Besser gesagt auf dem neuen modularen Querbaukasten des VW-Konzerns. Dieser ermöglicht eine stärkere Nutzung gleicher Teile in unterschiedlich dimensionierten Modellen, da Radstand und Spurweite variierbar sind. Viele Teile wie Klimaanlagen, Sitze, aber auch komplette Antriebsstränge können so kostengünstiger als bislang in eine Vielzahl von Autos eingebaut werden.

Seat Léon bedient sich beim VW Polo

Der Vorteil: Derivate wie Kombis, die sich früher für Seat aufgrund zu geringer Stückzahlen nicht gerechnet haben, sind künftig machbar. Bei den Motoren greifen die Spanier ebenfalls ins große VW-Regal. Als Basisbenziner dient im León ST der aus dem Polo bekannte, aufgeladene 1.2 TSI in den Leistungsstufen 85 und 105 PS. Darüber hält der dann überarbeitete 1.4 TSI Einzug, der das Leistungsspektrum zwischen 120 und 160 PS abdeckt.

Als Dieselmotoren sind 1.6 und 2.0 TDI mit einem Leistungsspektrum von 105 bis 140 PS im Gespräch. Die von der Limousine bekannten Sport-Typen FR und Cupra bleiben wohl der Limousine vorbehalten. "Diese Versionen spielen im Flottenmarkt, wo wir mit dem Kombi punkten wollen, keine Rolle", heißt es bei Seat.

Mit einer Länge von knapp 4,50 Meter und einem Kofferraumvolumen von gut 400 Litern reiht sich der Seat León ST klar unterhalb des geräumigeren VW Golf Variant ein. Der Skoda Octavia Combi mimt im VW-Konzern mit fast 600 Litern darüber den preiswerten Lastesel. Er tritt runderneuert ebenfalls 2013 mit einem ähnlichen Motorenprogramm wie der Seat an. Auch der Skoda Octavia Combi basiert auf dem modularen Querbaukasten, kommt optisch mit seiner neuen, klar und kantig gezeichneten Linie aber deutlich konservativer als der Spanier daher – passend zur Zielgruppe.

Neuauflage des VW Golf Variant

Und was ist mit dem VW Golf Variant? Mit seiner Neuauflage rüstet VW auch das mexikanische Werk auf den modularen Querbaukasten um. Die jüngst erneuerten, ebenfalls dort vom Band rollenden Modelle Jetta und Beetle basieren aber weiterhin auf dem Golf VI. Da die Umstellung einige Zeit erfordert, kommt der Golf VII Variant erst Ende 2013 – fast ein ganzes Jahr nach Golf und Golf Plus.

Audi-Kunden müssen auf die Neuauflage des A3 Sportback nicht so lange warten. Schon Anfang 2013 geht der Viertürer an den Start. Er basiert – Sie ahnen es bereits – ebenfalls auf dem modularen Querbaukasten, bei dem auch Erdgas- und Hybridversionen problemlos möglich sind. Das nutzt Audi und bringt den nächsten A3 auch mit Hybridantrieb.

Kompakter Kombi Audi A3 Sportback mit Hybridantrieb

Vorgesehen ist eine Kombination aus 2.0 TFSI und einem E-Motor, die es gemeinsam auf eine Systemleistung von rund 240 PS bringen soll. Die Gänge sortiert ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, die Lithium-Ionen-Akkus mit zwölf Kilowattstunden Kapazität sollen für bis zu 54 km elektrisches Fahren reichen. Die Serienversion des jüngst auf der Shanghai Motor Show gezeigten Systems soll 2014 starten.

Im Herbst 2012 beginnt der Verkauf des neuen A3 zunächst mit konventionellen Antrieben, der A3 Sportback folgt Anfang 2013. Der Neue wächst um rund zehn Zentimeter und 20 bis 30 Liter Kofferraumvolumen und bekommt eine breitere Spur. Mit Audi A3 Sportback, VW Golf Variant, Skoda Octavia Combi und Seat León ST bringt der VW-Konzern bis Ende 2013 gleich vier neue Kompaktklasse-Kombis auf den Markt – und das dank neuem modularem Querbaukasten auch noch zu niedrigeren Produktionskosten. Design ist eben nicht alles.

Mehr Wettbewerbsdruck

Die neuen schicken Kompaktklasse-Kombis erobern Kunden von den Etablierten. Der Octavia Combi könnte sogar den Astra Sports Tourer überflügeln. Die neuen Modelle von Volvo, Seat und Skoda werden nach Einschätzung der Marktbeobachter von IHS Automotive den etablierten Konkurrenten VW Golf Variant, Opel Astra Sports Tourer und Ford Focus Turnier in den kommenden Jahren das Leben schwerer machen. VW kontert den Angriff mit der nächsten Generation des Golf, Ford und Opel haben ihre Modelle gerade frisch am Markt, können deshalb erst in einigen Jahren wieder mit einem Facelift reagieren.

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