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Neuer BMW 7er
4,5 Liter Verbrauch – nicht nur dank Karbon

Der neue 7er hat abgespeckt, schaltet vorausschauend und hat überarbeitete Motoren, um besonders sparsam zu fahren. Große Wirkung hat aber ein alter Bekannter.

06/2015, BMW 7er  Sperrfrist
Foto: BMW

Schlau am Schalten dank Navigationssystem, leicht dank Karbon, überarbeitete Motoren – klar,  dass der neue 7er sparsam ist, oder?  Dabei hilft ihm aber vor allem ein alter Trick,  den man selbst ausprobieren kann.

Um den Verbrauch zu reduzieren, haben die Bayern auch Hand an die Motoren gelegt und füttern die Getriebelogik mit den Daten des Navigationssystems. Warum? Anhand der Kartendaten kann der Rechner erkennen, ob runterschalten sinnvoll ist, weil gleich eine Stoppstelle auf dem Weg liegt oder ob der höhere Gang für die kommende abschüssige Gerade weniger Motorleistung erfordert.

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Gerne für hohe Verbrauchswerte verantwortlich gemacht wird hohes Gewicht. Darum hat der 7er aufwendig abgespeckt. Bis zu 130 Kilogramm sollen es laut BMW dank des ausgeklügelten Einsatzes von Karbon sein. Das Einstiegsmodell des neuen 7er, der 730d verbraucht laut EU-Norm 1,1 Liter weniger. Hätten die Münchner diesen Fortschritt mit Gewichtsersparnis erzielen wollen, müsste sie wohl um den Faktor vier höher sein – unmöglich, selbst mit Karbon: Der neue 730d wiegt durchaus bemerkenswerte 1.755 kg, der viel kleinere i3 mit seiner Karbonkarosse etwa 500 Kilo weniger.

Der neue BMW 7er ist viel windschlüpfiger

Wo also kommt die Sparsamkeit dann her? Wohl auch von der günstigen Aerodynamik. Der cW-Wert des neuen 7ers liegt bei  0,24 und ist damit laut BMW der beste im Segment. Allerdings nicht alleine, Mercedes reklamiert für die S-Klasse den gleichen Wert. Beim Vorgänger-7er waren es noch 0,29. Die erhebliche Verbesserung gelang unter anderem, weil die Kühlluftöffnungen nur bei Bedarf  von elektrischen Klappen freigegeben werden. Die Faustregel lautet, dass die 5 Hundertstel beim cW-Wert 0,2 Liter weniger Normverbrauch bedeuten. In der Praxis geht der Effekt wegen höherer Geschwindigkeiten sogar gegen 0,5 Liter.

Um mit weniger Gewicht eine ähnliche Verbrauchsminderung zu erzielen, hätte der neue 7er deutlich mehr abspecken müssen, wohl so um die 200 Kilogramm. Beim Einstiegsdiesel 730d sind es aber lediglich 85 Kilogramm. Dass die wenig wirken haben, zeigt der Vergleich zwischen Normal- und Langversion. Der Gewichtsunterschied zwischen 730d und 730dL beträgt 40 Kilogramm, der Verbrauchsunterschied 0,1 Liter. Ein Wert mit einem gewissen Rundungsfehler. Beim Benziner (740i/740iL) bedeuten 45 Kilo Mehrgewicht keinen Mehrverbrauch.

Die Abschätzung der Auswirkungen auf den Verbrauch entsprechen durchaus der Erfahrung: Ein Passagier mehr oder weniger schlägt sich beim Verbrauch kaum nieder.  Aber wer mit Fahrrädern auf dem Dach unterwegs ist, muss mit mehreren Litern Aufschlag pro 100 Kilometer rechnen. Gewichtsersparnis ist aber plakativer zu vermitteln, 130 Kilogramm sind ein Wert, den jeder einordnen kann. Und BMW kann dabei auch schön auf die Karbon-Plakette im 7er sowie den Technologie-Transfer von i3 und i8 zeigen.

BMW 7er ähnlich sparsam wie ein Golf

Trotzdem muss man die Diät nicht schlecht reden, denn die  Abmessungen der sechsten Generation sind nahezu unverändert (Radstand,  Breite), die Länge hat sogar leicht (2 Zentimeter) zugenommen. Nur in der Höhe schrumpfte der Neue in der minimal.

Das multifaktorielle Bemühen um einen Verbrauchsfortschritt war insgesamt durchaus erfolgreich – wobei die Navidaten für den Normverbrauch freilich keine Rolle spielen: Den gibt BMW für den 730d mit nur 4,5 Liter an (vorher 5,6). Das ist schon ein Wort.

Zum Vergleich: Ein VW Golf GTD ist nur geringfügig sparsamer und Mercedes schafft das beispielsweise nur mit dem S 300 Bluetec Hybrid minimal besser (4,4 Liter). 

BMW bietet außerdem ein Plug-in-Hybrid-Modell (sogar mit Allradantrieb) an. Der BMW 740e hat eine Systemleistung: 240 kW/326 PS, Verbrauch laut der für Plug-ins günstigen EU-Norm: 2,1 Liter; das entspricht CO2-Emissionen von 49 g/km. Der Mercedes S 500 Plug-in-Hybrid mit allerdings 6 Zylindern und 442 PS braucht 2,8 Liter.

Größere Räder, mehr Verbrauch

Interessant auch, welche Unterschiede inzwischen in den Datenblättern gemacht werden müssen: Die Allradautos haben einen cW-Wert von 0,27 und der Verbrauch geht beim 730d mit Winterreifen oder größeren Sommerrädern auf 4,7 Liter hoch, mit 21-Zöllern steigt er gar auf 4,9 Liter.

Immer noch fair für eine Luxuslimousine und auch irgendwie unerheblich: Schließlich werden 7er nicht in Massen verkauft, auch wenn das BMW mit Hinblick auf die Konkurrenz gerne möchte. Den Käufern dürfte es auch nur aus ökologischen Gründen wichtig sein. Ökonomisch ist der Verbrauch bei  einem Einstiegspreis von 81.900 Euro (730d) zweitrangig. Auch ein Novum: Der 7er mit 3,0-Liter-Diesel ist damit ein paar Hunderter teurer als das Parallelmodell der S-Klasse.

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