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Neue SUV-Modelle in allen Klassen
Diese SUV kommen bis 2019

SUV gelten inzwischen als die Stars aller Automärkte dieser Welt. Also stopfen die Hersteller jede noch so kleine Lücke im Angebot – und sie erneuern fleißig ihre Bestseller. Wir geben Ihnen einen Überblick über die kommenden SUV-Modelle.

Mercedes GLC Coupé
Foto: Christian Schulte

Wann genau der Knoten platzte, lässt sich rückblickend nicht mehr zweifelsfrei klären. Oder wäre doch der gebrochene Damm das passendere Bild? Sicher ist nur: So viele SUV wie nie zuvor rollen in den nächsten drei Jahren auf die Käufer zu – weil diese danach verlangen. Aktuell entfällt auf diese Fahrzeuggattung rund ein Viertel der weltweiten Autoverkäufe, vor zehn Jahren lag der Anteil bei 14 Prozent. Gemäß einer Prognose des Marktbeobachters IHS Automotive soll die Kurve weiter in Richtung der 30-Prozent-Marke steigen. Das funktioniert natürlich nur durch zusätzliche Varianten, die auch die kleinste Nische besetzen – und durch Neuauflagen bekannter Modelle, um die Stammkundschaft bei Laune zu halten.

BMW X3 kommt unter 120 g/km

So neigt sich bei BMW allmählich der Lebenszyklus der zweiten Generation des BMW X3 dem Ende zu, Nummer drei folgt Anfang 2017. Sie folgt dem bekannten Rezept, bedient sich der Technik des 3er, legt beim Radstand etwas mehr zu als bei der Außenlänge. Und das Gewicht? Bleibt bestenfalls auf dem Niveau des aktuellen Modells.

Um dennoch die Emissionswerte zu drücken, arbeiten die Ingenieure vor allem an der Aerodynamik, die bekannten Antriebe werden weiter verbessert, sodass die Variante sDrive 18d knapp unter die Marke von 120 g/km CO2 kommt. Zusätzlich folgt mit etwas Zeitverzug eine Plug-in-Hybrid-Variante mit einer Systemleistung von 252 PS, die elektrische Reichweite soll allerdings bereits bei etwa 50 Kilometern liegen.

Und was planen die Bayern sonst noch so? Immerhin fehlt nicht mehr allzu viel, bis die Hälfte des Jahresabsatzes auf X-Modelle entfällt. Speziell die Mischung aus SUV und Coupé funktioniert: "Wir haben festgestellt, dass BMW-Kunden eine Formensprache schätzen, die viel Dynamik ausdrückt", sagt Hildegard Wortmann, verantwortlich für die Produktplanung der Marke. Und auch wenn sie betont, dass "sich ein Konzept nicht einfach eins zu eins in ein Segment übertragen lässt, nur weil es in einem anderen funktioniert", folgt auf X6 und X4 nun der X2 – ebenfalls 2017.

BMW kommt mit X7, Audi mit starkem Q5

Am oberen Ende des Angebots taucht bereits der X7 auf. Der in den USA gefertigte Oberklasse-SUV trifft dann auf den Mercedes GLS und den Audi Q7. Wann er kommt? Ebenfalls 2017. Drei neue SUV in einem Jahr? Da sich BMW 2016 auf die Feiern zum 100-jährigen Firmenbestehen konzentriert, debütieren abgesehen vom Fünfer keine relevanten Neuheiten.

Konkurrent Audi präsentiert dagegen den Q5, der mal eben um 12 Zentimeter auf 4,75 Meter Länge wächst und mit schmaleren Scheinwerfern sowie kantigerem, größerem Kühlergrill deutlich aggressiver auftritt als bislang. Nun mangelt es bekanntlich weder Audi noch deren Kunden an Selbstbewusstsein, doch ein Blick in die Statistik zeigt: Speziell beim Q5 ist die Nachfrage nach dem S-Modell besonders hoch, liegt allein in Deutschland bei bis zu 12 Prozent – was BMW besonders wurmt, da sie nicht auf die Idee kamen, den Biturbodiesel im X3 als eigenständige Sportvariante zu vertreiben.

Audi geht beim künftig in Mexiko gefertigten Q5 noch einen Schritt weiter und lässt die Quattro GmbH einen RS Q5 entwickeln, der rund 420 PS leisten wird – mobilisiert durch einen neuen V6-Biturbo, da die ursprünglich angedachte Anpassung des Fünfzylinders von Quer- auf Längseinbau nun wohl doch zu aufwendig geriete.

Audi TT-SUV auf der Kippe

Immerhin: Es bleibt bei der Sportvariante. Ein anderes Projekt wackelt dagegen gerade heftig – der SUV auf TT-Basis, der als Studie bereits 2014 enthüllt wurde. Momentan fehlen in Ingolstadt Kapazitäten und ein bisschen auch der Mut für dieses Fahrzeug, gegen das selbst die geplanten Offroad-Coupés von Seat, Skoda und VW ziemlich konventionell erscheinen. Sollte allerdings das Range Rover Evoque Cabrio einen achtbaren Erfolg auf dem Markt erzielen, wäre das ein klares Signal: Im SUV-Segment ist alles möglich.

Solange will sich Audi auf die Entwicklung des rein elektrisch betriebenen Q6 konzentrieren. Allein die Absichtserklärung, ihn zu bauen, versetzt die Branche in Aufruhr – natürlich nur hinter den Kulissen. Einzig Volvo hat sich öffentlich dazu bekannt, 2019 ein ähnlich gestricktes Modell auf den Markt zu bringen. Bis dahin müssen neben dem noch frischen XC90 die kleineren Geschwister XC60 und XC40 die Kasse der Schweden füllen. Die Kunden sollen sich vom eigenständigen Design locken und von modernem Infotainment sowie einem umfangreichen Sicherheitspaket überzeugen lassen. Die Antriebe? Nun, selbst in der gerne glorifizierten Historie der Marke waren sie nie Kaufgrund Nummer eins. Also dürften die durchaus modernen, aber ausschließlich vierzylindrigen Motoren kaum einem möglichen Erfolg im Weg stehen.

Maserati kommt mit SUV

Beim Porsche Cayenne geht es dagegen sehr wohl um die Antriebe, wenngleich hier die entscheidenden Neuerungen bereits bei der Modellpflege der aktuellen Generation vorgestellt wurden. Daher steht beim Nachfolger die Gewichtsreduktion im Fokus, was wiederum nochmals die Agilität des Oberklasse-SUV steigert.

Ach ja, Maserati wirft den Schwaben bereits im kommenden Frühjahr den Fehdehandschuh vor den Kühlergrill. Ihr neuer, ausschließlich von V6-Motoren angetriebener Levante soll mindestens genauso dynamisch auf der Straße unterwegs sein wie der Cayenne – lässt zumindest Markenchef Harald Wester durchblicken. Offroad-Eigenschaften? Sekundär.

Wer gerne durchs Unterholz ackert, dürfte sich eher für den Land Rover Discovery (Anfang 2017) oder den Mercedes GLE interessieren. Lieber den neuen GLE? Dessen Premiere liegt noch in der Ferne, er wird erst 2018 gezeigt, mit dem großen Paket an Assistenzsystemen der E-Klasse – und deren beeindruckendem Cockpit. Dann wird sich erst recht niemand mehr daran erinnern, wann der Knoten platzte. Oder die Dämme brachen.

Kommentar: Blender mit Frontantrieb gehen gar nicht

Redakteur Torsten Seibt über den Trend zu SUV – aus der Perspektive eines Geländewagen-Fans

Rückblende: IAA 1997. Land Rover begeht das Sakrileg. Der neue Freelander ist da. Der erste Landy seit 1948, der keine Geländeuntersetzung besitzt und auch sonst so unverschämt anders auftritt, dass die überzeugten Geländewagen-Freaks aufschrien und heftig protestierten.

Hätte damals Porsche einen Elfer mit Dreizylinder und Frontantrieb präsentiert, das empörte Echo seiner Fans wäre kaum lauter ausgefallen. Immerhin rumpelte damals selbst der edle Range Rover noch auf zwei Starrachsen durch die Welt. Doch der Freelander führte eben wegen seiner baulichen Gelände-Defizite etwas ein, was zur Initialzündung für die Branche geriet. Ein gelber Knopf am Schalthebel aktivierte die Hill Descent Control. Mit dieser Bergabfahrhilfe wurde das stotterbremsende ABS umprogrammiert und befähigte den SUV zur kontrollierten Schleichfahrt an extremen Gefällen, wofür "echte" Geländewagen damals eben die Untersetzung in Anspruch nahmen.

Aus dieser ersten, bereits überraschend gut funktionierenden Elektronikhilfe ging inzwischen eine ganze Armada an Dreibuchstaben-Hilfsprogrammen hervor. Und deshalb freue ich mich auch auf das, was noch kommt. Weil ich weiß, dass ein aktueller, mit vollem Elektronik-Ornat ausgestatteter moderner Range Rover auf Sommerreifen selbst in fiesestem Gelände einen grobstollig bereiften Defender 90 – Friede seiner Seele – schlicht stehen lässt. Nur eines geht gar nicht: Blender, die mit Plastikplanken und Kunststoffschürzen auf Abenteuer getrimmt werden und mit Frontantrieb in der ersten Schneewehe verenden.

Ecosport, Cactus, 2008 oder die diversen VW-"Cross"- Modelle – SUV ohne das überlegene Antriebskonzept sind so inhaltsleer und substanzlos wie ein Schnitzel-Imitat aus Soja. Thorsten Seibt fährt am liebsten möglichst weit abseits befestigter Straßen und berichtet auf www.4wheel-fun.de darüber.

Vergleich: Zu hoher Verbrauch?

Schlucken Offroader nach wie vor mehr Kraftstoff als andere? Wenn ja, wie viel? Zu viel? Messwerte im Vergleich.

Eine Stichprobe, entnommen aus der auto motor und sport-Messdatenbank, ergibt: Der Verbrauchsnachteil der SUV schmilzt. Am besten verdeutlichen dies Audi A6 und Q7, beide ausgerüstet mit der neuesten Ausprägung des V6-TDI, 272 PS stark. Der deutlich raumgreifendere Offroader benötigt nur etwa einen halben Liter mehr Diesel im Durchschnitt. BMW 5er Touring und X5 liegen ebenfalls dicht beieinander, bei der Paarung X3 und 3er GT allerdings hilft der Fließheck-Limousine ihre günstigere Aerodynamik. Die Übersicht zeigt ausschließlich Fahrzeuge, die technologisch vergleichbar sind und die aufwendigen auto motor und sport-Verbrauchsmessfahrten absolvierten.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten