Wegen einer nicht zu ändernden Terminkollision mit der Schweden-Rallye mussten wir den F-Cell World Drive für ein paar Tage verlassen, das heißt aber nicht, dass es nichts zu erzählen gäbe.
Mercedes B-Klasse gefällt den Eingeborenen
Die Reise nach Westen durch Spanien und Portugal war eine Tour voller geschichtsträchtiger Orte. Cuenza und Evora gehören zum Weltkulturerbe, bei letzterer Stadt fällt die Wahl schwer, ob wegen der römischen, westgotischen oder maurischen Architekturrelikte. Dazu die Sehenswürdigkeiten der Hauptstädte Madrid und Lissabon. Nicht dass ein falscher Eindruck aufkommt, auf der iberischen Halbinsel hausen sie nicht alle zwischen historischen Ruinen.
Dass die Landbevölkerung in ihren Köpfen ewig gestrig ist, lässt sich auch nicht bestätigen. In einer Bar bei Talavera de la Reina waren die Eingeborenen so enthusiastisch, dass sie eine der Brennstoffzellen- B-Klasse n gleich behalten wollten. Die bevorzugten Getränke sind Kaffee und Brandy, Wasser zur Wasserstoffgewinnung hätte man also reichlich übrig.
Schleichfahrt mit neuem Minimalverbrauch
Etwa 1.100 Kilometer waren von der östlichen Seeseite bei Valencia bis zum atlantischen Ozean zu bewältigen, was die drei grünen B-Klassen ohne jegliche Probleme hinter sich brachten. Die versierten Dauerfahrer haben sich mittlerweile eingeschossen. Projektleiter Arwed Niestroj wollte es mal wissen und schaffte auf einer Schleichfahrt einen Minimalverbrauch von 0,8 Kilogramm Wasserstoff auf 100 Kilometern. Zuvor war auto motor und sport mit 1,03 Kilogramm der Minusrekordhalter.
Der Durchschnittsverbrauch lag auf der zweiwöchigen Auftaktetappe durch Westeuropa von Stuttgart bis Lissabon auf 3.240 Kilometern bei 1,18 Kilo pro 100 Kilometer - das entspräche einem Verbrauch von 4,1 Litern Diesel. Fernsehkollege Christian Maier hat nachgehalten, das insgesamt 114,96 Kilo Wasserstoff zu Wasser katalysiert wurden und fünf Kilogramm Kaffee. Es gab zwei Strafzettel, eine Reifenpanne bei einem Begleitfahrzeug, zwei Defekte an den B-Klassen mussten behoben werden.
Der Tag am Meer
Die große frühere Weltmacht Spanien erweckte immer den Anschein, beim Kap Finisterre sei das Ende der Welt erreicht. Auf 38 Grad und 47 Minuten Länge und 9 Grad und 30 Minuten westlicher Breite liegt westlich von Lissabon bei Cascais das Cabo de Roca, der westlichste Punkt des europäischen Festlandes. Den Tag am Meer hatten sich die sechs Frauen und 35 Männer des World Drives irgendwie anders vorgestellt. Statt weißen Wellenkrönchen und blauem Himmel fegte ein dunkelgrauer Atlantiksturm von Westen über die Küste.
Vor fünf Jahrhunderten hätte bei diesen widrigen Winden kein Schiff die Reise nach Westen angetreten. Ferdinand Magellan hing wegen widriger Behörden fünf Wochen in Sanlucar de Barameida fest, bevor er nach Westen zur ersten Weltumrundung aufbrach. Der Tross des F-Cell World Drive steigt um in einen Jumbojet und wird am 24. Februar die neue Welt betreten. Dann rollen die B-Klassen drei Wochen lang durch Nordamerika.