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Mercedes-Design (4)
US-Boys entwerfen neue Mercedes-Modelle

Die erste Mercedes-Design-Dependance außerhalb von Deutschland entstand 1990 in den USA, zuerst in Irvine. Sie ist mittlerweile in Carlsbad, Kalifornien, angesiedelt. Folgen Sie uns in die Geburtstätte vieler Aufsehen erregender Studien, wie zuletzt dem Mercedes Biome.

Advanced Design Studio Japan
Foto: Mercedes

Gäbe es unter allen Mercedes-Design-Centern einen Schönheitspreis zu vergeben, würde er zweifellos an Carlsbad gehen: Etwas nördlich von San Diego, etwa eineinhalb Autostunden von Los Angeles entfernt, befindet sich das Studio nur einen Steinwurf vom Pazifik entfernt in einem ruhigen Industriegebiet, wo unter anderem auch der Golfschläger-Hersteller Callaway seinen Stammsitz hat.

Neu, modern, mit großen Fensterflächen, durchflutet die kalifornische Sonne das weitläufige Studio, während die Kollegen in Sindelfingen bei nassem November-Wetter arbeiten müssen. Kein Wunder, dass der amtierende Mercedes-Designchef Gorden Wagener als vormaliger Advanced-Designchef gerne drei Jahre Außendienst geleistet hat, bevor er zu Höherem zurück nach Stuttgart berufen wurde - und so lässt er es sich auch nicht nehmen, hier persönlich die Türen zu öffnen. "Wir waren ja zuerst in Irvine, aber als dieses ehemalige Chrysler-Designstudio zum Verkauf stand, haben wir uns mit unserem Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche schnell geeinigt, das Studio zu kaufen", erzählt Wagener, der als begeisterter Surfer hier auch optimal seiner privaten Passion nachgehen konnte.

Unsere Highlights

Einflüsse aus Hollywood

Je nach Auftragslage arbeiten hier zwischen 20 und 30 Mitarbeiter, die auch viel Spielraum bekommen, um verrückte Ideen darzustellen - wie das Jurassic Movie Car, den ersten A-Klasse-Entwurf namens AAV Concept und Ideen für den ersten Smart. Auch die Forschungsautos F700 Hybrid, F800 Style sowie die neue Generation des CLS haben hier ihren Stempel aufgedrückt bekommen.

Pünktlich zur Los Angeles Motor Show feiert hier das nächste Aufsehen erregende Concept seine Premiere: Beim Biome handelt es sich um ein ultraleichtes Fahrzeug in der Symbiose mit der Natur, das am diesjährigen Los Angeles Design Challenge teilnimmt, das ganz unter dem Motto Leichtbau steht. Es galt, die Vision eines kompakten Modells mit guten Fahreigenschaften und erstklassigem Design zu entwerfen, das weniger als 500 Kilogramm zu wiegen hat. Wie es sich für eine US-Auto-Show gehört, lässt es Mercedes mit diesem Modell richtig krachen und dürfte manchen Wow-Effekt auf sich vereinen.

Leichtgewicht und Design-Kracher

Der Biome bringt gerade einmal 394 Kilogramm auf die Waage und wird aus einem ultraleichten Material namens BioFibre gefertigt, das auf Basis einer patentrechtlich geschützten DNA in einer Mercedes-Gärtnerei wächst, dabei Sonnenenergie aufnimmt und in einer flüssigen chemischen Verbindung mit dem Namen BioNectar4534 gespeichert wird. Zur Theorie gehört noch, dass sich das Auto am Ende seines Lebens vollständig kompostieren und dann als Baumaterial verwenden lässt. Zur Praxis zählt der Eindruck eines flach auf den Boden kauernden Sportwagens mit absolut ungewöhnlichen Proportionen, die mit dem oft als angestaubt bezeichneten Mercedes-Image gar nichts mehr zu tun haben. Advanced-Designchef Steffen Köhl: "Das ist für uns ein perfektes Kinoauto, eine sehr organisch geformte Studie ohne Ecken und Kanten mit vielen fließenden Linien."

Designer werden zu ungewöhnlichen Ideen aufgefordert
 

"Wir pushen unsere Designer hier, etwas ganz neues zu machen", erläutert Designchef Gorden Wagener. "Wir wollten gezielt Hollywood-Elemente einsetzen, um möglichst spektakulär aufzutreten." Gerade einmal sechs Wochen hatten die Stylisten Zeit, diesen Entwurf umzusetzen. Wagener genießt die Zeit in seiner alten Heimat sichtbar: "In Sindelfingen bin ich wie ferngesteuert, hier habe ich viel mehr Zeit, mit dem Team zu arbeiten, allein schon, weil das Telefon nicht so oft klingelt." Hinter dem jungen Designchef liegen insgesamt zwei Jahre in der neuen Funktion. Zeit, die er genutzt hat, ein komplett neues Designteam zu formen. Wie gut die Zusammenarbeit flutscht, beweist zunächst der Trip durch die vier Studios, die eng miteinander vernetzt sind. Ob sie sich auch entsprechende auf die Arbeit auswirkt, zeigt sich, wenn Gorden Wagener sein Versprechen einlöst, "dass in Zukunft die besten Interieurs der Welt von Mercedes kommen". Wait and see.


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