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Mercedes-Design (3)
Einflüsse aus Asien auf das Mercedes-Design

Teil 3 einer Reise zu allen Mercedes-Design-Studios auf dieser Welt: In Yokohama nahe Tokio befindet sich seit 1993 die asiatische Dependance, aus der wichtige Erkenntnisse auch zu neuen Mobilitätsanforderungen in die Arbeit der Mercedes-Stylisten einfließen.

Advanced Design Studio Japan
Foto: Mercedes

Ein deutsch-schwäbischer Akzent ist in Yokohama fehl am Platz, hier in dem östlichsten Designstudio von Mercedes wird entweder japanisch oder englisch gesprochen, denn von den 15 Mitarbeitern stammt nur ein Bruchteil aus Deutschland. Die meisten kommen aus Japan oder Korea.

Es war der langjährige Mercedes-Designchef Bruno Sacco, der bereits 1993 erkannte, dass der Puls der Zeit auch in Asien genommen werden muss, denn im Reich der aufgehenden Sonne entstand früh eine Neigung zu deutschen Prestigeobjekten. Doch Japaner haben ihre eigenen Ansprüche, wenn es um die Gestaltung von Innenräumen und den Einsatz von Materialien geht und deshalb bezog Mercedes bewusst diese Wünsche in die Entwicklungsarbeit mit ein. "Japaner haben eine starke innere Kreativität, die man aber bewusst fördern muss, denn sie sind sehr vorsichtig, wenn es darum geht, die eigenen Vorstellungen zu äußern", beschreibt Advanced-Designchef Steffen Köhl den Umgang mit dem traditionsbewussten Land.

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Im Vergleich zur typischen japanischen Enge geht es hier fast großzügig zu: Das Studio ist auf zwei Etagen angeordnet, verfügt über eine Galerie und einen modernen Videokonferenzraum und über einen Innenhof, auf dem mit etwas Mühe elf Mercedes S-Klassen parken können. Die Computer, auf denen die neusten Entwürfe entstehen, liegen für deutsche Verhältnisse allerdings untypisch eng beieinander. Die Mitarbeiter trennt gerade einmal eine Ellenbogenlänge.

Ausgangspunkt für viele große Designkarrieren

Yokohama ist ein Design-Studio, das heute von Holger Hutzenlaub geleitet wird und in der Vergangenheit Ausgangspunkt vieler großer Designkarrieren war: Der jetzige Porsche-Designchef und frühere Mercedes SLK-Designer Michael Mauer zählt zum Beispiel zu dieser Riege. Und auch die Liste der Autos, die dieser Inspirationskammer entstammt, kann sich sehen lassen: Der Einfluß auf die aktuelle S-Klasse war ebenso groß, wie auf den Maybach und sogar das erste Concept Car vom Smart wurde hier mitentwickelt.

Doch mittlerweile geht es längst nicht mehr nur darum, Autos neu zu designen. Die Mitarbeiter im Studio Yokohama müssen sich auch intensiv mit neuen Mobilitätskonzepten auseinandersetzen. In Japan ist der Autoabsatz schließlich rückläufig und die Jugend interessiert sich angesichts des enormen Verkehrsaufkommens in dieser 25 Millionen-Metropole immer weniger für den vierrädrigen Untersatz als Fortbewegungsmittel. Kein Wunder, dass  hier auch die ersten Ideen zum Smart E-Scooter zu finden sind, der als elektrisch betriebener Roller seine Premiere auf dem Pariser Auto-Salon gefeiert hat. Die ursprüngliche Idee dazu stammt übrigens aus China, wo Mercedes gerade das nächste Designstudio in der Hauptstadt Peking vorbereitet.

Alt und neu prallen aufeinander

"In Japan finden wir höchste Technologiestandards, aber die Gesellschaft ist gleichzeitig immer noch tief in der Tradition verwurzelt", erläutert Studiochef Hutzenlaub den Denkansatz. "Und das Transportsystem ist eines der besten der Welt." Aus Japan kommt aktuell der Trend, alles etwas kleiner zu machen als bislang: Kleine Roboter, winzige Audio-Anlagen, kleine Häuser und die K-Cars im Mini-Format beschreiben, wohin die Reise weltweit gehen könnte. "Wir nehmen unsere Rolle sehr ernst, neue Mobilität zu entwickeln", definiert Hutzenlaub so auch den Anspruch seines Teams. Wie hoch der Druck aus dieser Region ist, belegen folgende Zahlen: Asien weist 4,5 Milliarden Einwohner auf, das entspricht einem Anteil von 60,5 Prozent an der Weltbevölkerung - Tendenz steigend. Trotzdem muss das kleine Studio um seine Existenz kämpfen: Wenn China sich weiter als Automarkt so prächtig entwickelt, könnte es sein, dass das in Peking gerade in Vorbereitung befindliche Studio der japanischen Konkurrenz eines Tages den Rang abläuft.  Insofern dürfte das Studio in Yokohama in nächster Zeit mit noch besserer Arbeit auf sich aufmerksam machen wollen.

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