Am Donnerstagabend sickerte durch: Audi-Entwicklungsvorstand Wolfgang Dürheimer, der auch die Motorsportstrategie für die VW-Marken verantwortet, wurde einen Tag vor der Pressekonferenz abgesägt. An seinem 55. Geburtstag. Mit einer gezielten Indiskretion.
Dürheimer begreift Motorsport
In Le Mans schlug die Nachricht wie eine Bombe ein. Dürheimer genießt in Motorsportkreisen einen vorzüglichen Ruf, weil er sich - anders als die meisten Vorstände - nicht bloß mit der Plattitüde schmückt, ein Racer zu sein. Dürheimer begreift Motorsport, auch in seinen komplexen Verästelungen.
Allmählich dringt ans Licht, dass sich Dürheimer im Konzern mit seiner großen Kenntnis nicht nur Freunde gemacht hatte. Die Revolte gegen ihn reichte von der Entwicklungsabteilung bis zur Motorsportfraktion. Dürheimer hat eine rasche Auffassungsgabe und er wollte rasche Veränderungen durchpeitschen. Das hat so nicht funktioniert. Und weil das Berufsleben in großen Autokonzernen hart ist, sind es auch die Umgangsformen.
Die Machtbasis von Dürheimer ist zerstört
Die Le-Mans-Verantwortlichen waren so irritiert über Stil und Timing der Absetzung, dass sie deutsche Journalisten um eine Bewertung baten. Die Information, Dürheimer läge ein Angebot vor, auch weiterhin die Motorsportaktivitäten zu koordinieren, irritierte den ACO gleich wieder, denn die Machtbasis von Dürheimer ist zerstört. Und wie soll man in einem Haifischbecken ohne Zähne überleben?