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LMP2-Klasse beim 24h-Rennen Le Mans 2012
Das ist die stärkste Klasse im Feld

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Sieben verschiedene Chassis-Typen und fünf Motoren-Tuner treten zum Wettbewerb in der stärkste Klasse beim 24h-Rennen in Le Mans 2012 an. Die Kräfteverhältnisse in der LMP2-Klasse analysiert der deutsche Pecom-Pilot Pierre Kaffer nach dem Vortest.

24h-Rennen Le Mans
Foto: AUTOMOBILE CLUB DE L'OUEST

Manchmal muss man sich von überholten Vorurteilen verabschieden. Eine davon besagt beispielsweise, dass die Wagen der LMP2-Klasse in Le Mans Feldfüller sind. Angeblich hocken Fahrer drin, die vorwiegend alt und reich sind. Und die Autos waren ja schon immer Bastelbuden, die nach ein paar tausend Kilometer auseinander fallen.

20 verschiedene Wagen starten in der LMP2-Klasse

Diese Aussage war zugegebenermaßen vor einigen Jahren phasenweise durchaus zutreffend. Heute ist die LMP2-Kategorie mit 20 Wagen die stärkste Klasse im gesamten Teilnehmerfeld beim 24h-Rennen in Le Mans 2012. Seitdem der ACO im Jahr 2011 eine finanzielle Obergrenze für die Wagen von 355.000 Euro eingeführt, blühte die Kategorie regelrecht auf. Immer mehr Profi-Fahrer strömen in die LMP2-Klasse und ihre Darbietungen werden beim 24h-Rennen vermutlich spannender sein als in den meisten anderen Fahrzeugklassen.

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Erfolgreicher Nürburgring-Pilot im Prototyp

Der Ex-Audi-Werkspilot Pierre Kaffer, der gerade im Heico-Mercedes beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring Platz drei belegte, ist der prominenteste deutsche Vertreter in dieser Kategorie. Kaffer ist Vollprofi und pilotiert zusammen mit seinem Kollegen Soheil Ayari einen LMP2-Oreca mit Nissan-Motor im Team von AF Corse Boss Amato Ferrari. Wer die Nennliste aufmerksam studiert, findet viele weitere bekannte Namen: Die Ex-F1-Piloten Martin Brundle und Shinji Nakano sind ebenso am Start wie die Prototypen-Spezialisten Olivier Pla, Christophe Bouchut, Lius Diaz, Maxime Martin oder Ryan Dalziel.

Kaffer bestätigt, dass die Leistungsdichte in der LMP2-Klasse in den letzten Jahren enorm zugenommen hat: „Natürlich würde ich lieber für ein Werksteam in der LMP1-Klasse fahren, aber die LMP2-Klasse ist mittlerweile als Sprungbrett etabliert, wo sich junge und etablierte Profis messen - und auch für höhere Aufgaben empfehlen können.“ Will sagen: Sogar die großen Werke beobachten ganz genau, ob in der LMP2-Kategorie förderungswürdige Talente vorhanden sind.

LMP2-Feld liegt eng beieinander

Der Vortest zum 24h-Rennen in Le Mans 2012 hat die hohe Leistungsdichte eindrucksvoll bestätigt: Die ersten zehn Wagen lagen innerhalb von zwei Sekunden, und das auf einer Strecke mit Rundenzeiten von knapp über 3.40 Minuten. „Dabei waren Chassis von Oreca, Pescarolo, Lola und HPD vertreten“, so Kaffer. „Und die werden alle beim Rennen ein Wörtchen um den Klassensieg mitsprechen.“ Kaffer hat vor allem folgende Teams auf seiner Liste: OAK Racing (Morgan-Nissan, doch der Morgan ist im Prinzip ein Lola-Chassis); Level 5 Motorsport (HPD-Honda); Jota (Zytek-Nissan); das eigene Team Pecom Racing (Oreca-Nissan); ADR-Delta (Oreca-Nissan); Signatech (Oreca-Nissan) und Starworks Motorsport (HPD-Honda).

Die Unterschiede liegen laut Kaffer im Detail: „Die geschlossenen Lola-Chassis sind auf den Geraden im Vorteil und bei der Topspeed leicht überlegen. Das Oreca-Chassis hat ein neues Upgrade-Kit bekommen, das sehr gut funktioniert. Auch die Motoren nehmen sich nicht viel. Beim 1.000-Kilometer-Rennen in Spa waren die Verbrauchsdifferenzen marginal, vielleicht bei maximal zwei Runden. Somit werden die meisten LMP2-Top-Teams im Rennen wohl alle konstant elf Runden fahren.“ Auch die Reifenfrage gestaltet sich recht übersichtlich: Dunlop rüstet alle LMP2-Wagen aus und bietet für trockene Bedingungen nur zwei Mischungen an: hart und weich.

Gentleman-Fahrer entscheidet über den Sieg

„Wer in der LMP2-Klasse gewinnen will, benötigt heute eigentlich zwei Profifahrer, so wie bei meinem Team Pecom Racing“, sagt Kaffer. „Entscheidend für den Ausgang des 24h-Rennens wird sein, wie gut der dritte Fahrer ist. Hier starten in der Regel Gentleman-Fahrer, die Geld mitbringen und die Sache finanzieren. Wer den schnellsten dritten Fahrer hat, der hat wohl auch die besten Siegchancen in Le Mans.“ Und da scheint Pecom Racing mit Luis Perez Companc gut sortiert zu sein. „Luis ist beim Vortest bereits Rundenzeiten im Bereich um 3.45 Minuten gefahren und wird sich fürs Rennen auch noch weiter steigern können“, hofft Kaffer.

Die Autos in der LMP2-Klasse sind robust und haltbar. „Trotzdem werden wir im Rennen versuchen, die Kurbs zu meiden, um das Auto zu schonen“, so Kaffer zur Rennstrategie. „Wichtig ist auch, dass man sich keine Reifenschäden einfängt, denn bei der langen Runde i8n Le Mans verliert man dann sofort sehr viel Zeit und beschädigt sich womöglich auch noch das Auto.“ Die Teams verfolgen bei der Abstimmung unterschiedliche Strategien: „Einige Teams setzen auf wenig Abtrieb und hohe Topspeeds, zum Beispiel die HPD-Honda und die Morgan-Nissan. Wir fahren bei Oreca eher etwas mehr Abtrieb, auch wenn dann die Topspeeds knapp unter 300 km/h verharren.“

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