McGovern: Ich fahre gerade einen Range Rover SV Autobiography, der extra für mich gemacht wurde. Er hat eine Satin-Oberfläche und ist in byron blue lackiert – einer Art Air-Force-Blau. Außerdem habe ich einen Velar. Aber das sind Firmenautos – ich habe privat kein einziges Auto und ich sammle auch keine Autos.
McGovern: Ich sammle moderne und dekorative Kunst, klassisch-moderne Möbel, Lampen, Spiegel und vieles andere mit Bezug zu Design. Und im Garten eines meiner Häuser auf dem Land habe ich drei Draht-Rahmen-Modelle des Range Rover Evoque im Maßstab eins zu eins. Außerdem liebe ich Schweizer Luxusuhren von Patek Philippe, Audemars Piguet und Rolex – die kaufe und verkaufe ich ständig. Zudem mag ich maßgeschneiderte Kleidung.
McGovern: Wenn Sie Ihr Leben lang in einer Schokoladenfabrik gearbeitet haben, können Sie doch auch keine Schokolade mehr sehen, oder? Ich bin Autos noch nicht überdrüssig, aber ich designe sie jetzt seit zirka 40 Jahren. Ich kann nach Hause kommen und nicht mehr an Autos denken.
McGovern: Ein safrangelber Triumph TR6 von 1972 den ich gebraucht gekauft habe, als ich Anfang der 1980er-Jahre aufs Royal College of Art gegangen bin. Mit Reihen-Sechszylinder, mit elektrischer Benzinpumpe, die oft ihren Dienst versagte. Aber das war ein großartiges Macho-Auto, dessen Sound ich sehr mochte. Den Wagen habe ich dreimal pro Woche auf Hochglanz poliert. Die Farbe war furchtbar: In der Sonne sah der TR6 wirklich übel aus, im Schatten hingegen wunderbar.
McGovern: Zum TR6 habe ich mir dann einen TR7 dazugekauft – der war ein schlimmes Auto.
McGovern: Ein Rover SD1, designt von David Bache. Optisch war der war ein bisschen vom Ferrari Daytona geklaut. Ich hatte den SD1 als extrem kräftige Vitesse-Version. Außerdem hatte ich mehrere Lincoln Navigator – ich habe ja auch mal für Lincoln gearbeitet.
McGovern: Ich liebe immer noch den Porsche 911, der ist klassisch und wunderschön. Ich mag außerdem den 1961er Lincoln Continental – besonders die Seiten mit den Selbstmörder-Türen. Bei den italienischen Autos gefällt mir am meisten der 1967er Lamborghini Miura, aber den Urraco mag ich auch. Der Citroën DS von 1955 ist auch ein Klassiker, der mir gefällt. Von den amerikanischen Autos gefällt mit der Oldsmobile Torronado.
McGovern: Mit großem Abstand ein Triumph Herald, eine tödliche Kiste – den habe ich gehasst.
McGovern: Ich werde viel gefahren, fahre aber auch gerne selber.
McGovern: Das es gut aussieht (lacht). Das Design muss beim Kunden auf einem emotionalen Level Resonanz erzeugen. Die Menschen müssen durch das Design glücklich werden und das Gefühl haben, dass das Auto ihr Leben deutlich bereichert. Wir kreieren nicht einfach Waren, sondern Objekte der Begierde.
McGovern: Ein elektrischer Antrieb ermöglicht es, die Proportionen des Fahrzeugs zu verändern. Dann musst Du Dich entscheiden: Darf der elektrische Antrieb die Design-DNA des Autos diktieren? Oder passt Du den elektrischen Antrieb an die vorhandene Design-DNA des Wagens an? Sie werden unsere Antwort auf diese Frage sehen – wir entwickeln ja gerade rein elektrische Fahrzeuge. Ich glaube, dass es einfacher ist, die Vorteile der Elektrifizierung bei kleineren Autos zu nutzen – beispielsweise durch Cab foreward oder One-box Design. Der Einfluss von Elektrifizierung auf die Proportionen wird es also bei größeren Autos geringer ausfallen als bei kleinen Wagen.
McGovern: Styling ist, festzulegen, wo die Räder und der Antriebsstrang sind, wie groß der Kofferraum ist, wie der Innenraum aufgeteilt ist, wie breit der Wagen ist, wie groß die Überhänge sind und so weiter. Design bedeutet für mich, von Grund auf ein Fahrzeug-Konzept zu entwickeln, bei dem die einzelnen Komponenten in Beziehung zueinander stehen. Das ist die Grundlage für gute Proportionen, die fundamental wichtig sind für gutes Design. Dann folgt die Detailentwicklung.
McGovern: Natürlich nach Land Rover. Ich kritisiere andere Marken nicht. Und verstehen Sie das bitte nicht falsch, aber ich interessiere mich nicht so sehr für das Design anderer Automarken – ich möchte mich in meiner Arbeit einfach nicht beeinflussen lassen. Was ich mir bei den anderen anschaue, sind deren Qualitäts-Standards und welche Materialien sie auswählen. Generell kann man sagen, dass es ein paar Marken gibt, die gerade einen guten Job machen. Wenn es um Qualität und Präzision geht, ist Audi weit vorne. In Sachen Design sehe ich viel Konfusion, wenn es um den Markenauftritt geht. Oft ist das Design viel zu kompliziert. Volvo macht aktuell ein gutes sensibles Design. Bei Land Rover haben wir den Vorteil, dass wir eine klare Design-DNA haben, die viele Menschen mögen. Deshalb können wir modernes Design entwickeln – und Design muss modern sein. Am besten ist das an unserem neuen Range Rover Velar zu sehen.
McGovern: Die hässlichsten Autos aller Zeiten sind die Modelle von Fords Tochter Edsel – und dort insbesondere die Front. Ich habe ein interessantes Buch über die Wagen gelesen. Für Edsel wurde eine so intensive Marktforschung betrieben wie selten in der Geschichte des Automobils. Das Ergebnis dieser Forschung war, dass der Edsel ein Erfolg werden wird – 600.000 Exemplare sollten pro Jahr verkauft werden. Im ersten Jahr wurden dann gerade mal 120.000 Edsel verkauft – ein absoluter Flop. Damals waren die Fronten amerikanischer Fahrzeuge horizontal ausgerichtet. Ford sagte: „Lasst uns das vergessen, wir machen diese auffällige senkrecht ausgerichtete Grafik.“ Die Kunden mochten das nicht. Was ich damit sagen will: Es ist halt schwer vorauszusagen, was die Kunden in Zukunft möchten. Du findest nur heraus, was sie jetzt gerade haben wollen.
McGovern: Es gibt einen Trick: Nicht irgendwelchen Trends folgen. Allerdings entwickeln sich Technologien ständig weiter – das sieht man dann auch, beispielsweise an den Frontscheinwerfern. Das ist wie mit den ersten Funktelefonen und heutigen Handys – die klare Form war erst durch eine weiterentwickelte Technologie möglich.